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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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nichts es mit der hek­tischen Eigentümlichkeit der letzten Nacht in Verbindung. Das Zimmer schien mit hochgezogenen Augenbrauen da­zusitzen und unschuldig »Ja?« zu sagen.
    »Milch?« rief Reg aus der Küche.
    »Bitte«, antwortete Dirk. Er schenkte Richard ein Lächeln, das ihm halbwegs verrückt vor unterdrückter Erregung vorkam.
    »Ein Stück oder zwei?« rief Reg wieder.
    »Eins, bitte«, sagte Dirk, » ... und zwei Löffel Zucker, wenn's Ihnen nichts ausmacht.«
    In der Küche hörte jede Tätigkeit auf. Ein Augenblick oder zwei vergingen, dann steckte Reg den Kopf aus der Tür.
    »Svlad Cjelli!« rief er. »Du lieber Himmel! Na, das war ja schnelle Arbeit, MacDuff junior, sehr gut. Mein Lieber, wie überaus schön, Sie zu sehen, wie nett von Ihnen zu kom­men.«
    Er wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und kam herbeigeeilt, um sie zu begrüßen.
    »Mein lieber Svlad.«
    »Dirk bitte, wenn's Ihnen nichts ausmacht«, sagte Dirk und ergriff herzlich seine Hand, »das mag ich lieber. Es klingt eher nach einem Schottendolch, finde ich. Dirk Gently ist der Name, unter dem ich jetzt firmiere. Es gab in der Ver­gangenheit leider gewisse Vorkommnisse, von denen ich mich lösen möchte.«
    »Natürlich, ich weiß, wie Ihnen zumute ist. Der größte Teil des vierzehnten Jahrhunderts zum Beispiel war ziem­lich grausam«, stimmte Reg ernst zu.
    Dirk wollte das Mißverständnis schon korrigieren, dachte aber dann, daß es vielleicht etwas langwierig sein könnte, und ließ es dabei bewenden.
    »Und wie ist es Ihnen so ergangen, lieber Professor?« sagte er stattdessen und legte Hut und Schal artig auf der Lehne des Sofas ab.
    »Nun ja«, sagte Reg, »die Zeiten sind letzthin recht in­teressant gewesen, oder vielmehr ziemlich langweilig. Aber langweilig aus interessanten Gründen. Bitte, setzen Sie sich doch wieder, wärmen Sie sich am Kamin, und ich gehe den Tee holen und werde versuchen, alles zu erklären.« Geschäf­tig vor sich hinsummend eilte er wieder nach draußen, wäh­rend sie es sich vor dem Feuer bequem machten.
    Richard beugte sich zu Dirk hinüber. »Ich wußte gar nicht, daß du ihn so gut kennst«, sagte er mit einer Kopfbewegung in Richtung Küche.
    »Tu ich auch nicht«, sagte Dirk ohne zu zögern. »Wir sind uns nur einmal zufällig bei irgendeinem Dinner begegnet, aber wir fanden uns sofort sympathisch und mochten uns.«
    »Und warum habt ihr euch dann nie wieder gesehen?«
    »Er ist mir natürlich eifrig aus dem Weg gegangen. Enge Beziehungen mit Leuten sind gefährlich, wenn man ein Geheimnis zu verbergen hat. Und wie Geheimnisse nun mal so sind, glaube ich, daß seins ein ziemlicher Hammer ist. Wenn's irgendwo auf der Welt noch ein größeres Geheim­nis gibt«, sagte er gelassen, »hätte ich sehr große Lust zu wissen, was es ist.«
    Er warf Richard einen vielsagenden Blick zu und streckte die Hände zum Feuer aus. Da Richard zuvor ohne Erfolg versucht hatte, aus ihm herauszuholen, um was genau es bei dem Geheimnis ging, weigerte er sich jetzt, den Köder zu schlucken, sondern lehnte sich in seinem Sessel zurück und blickte sich um.
    »Habe ich Sie gefragt«, sagte Reg, der in diesem Augen­blick zurückkam, »ob Sie Tee möchten?«
    »Äh, ja«, sagte Richard, »wir sprachen ausführlich dar­über. Ich glaube, wir kamen am Ende überein, daß wir wel­chen möchten, nein?«
    »Gut«, sagte Reg geistesabwesend, »durch einen glückli­chen Zufall scheint gerade welcher in der Küche bereitzu­stehen. Sie müssen mir verzeihen. Ich habe ein Gedächtnis wie ein.. . wie ein ..e wie heißen diese Dinger, in denen man Reis abgießt? Worüber rede ich eigentlich gerade?«
    Mit einem erstaunten Blick drehte er sich flink um und verschwand wieder in der Küche.
    »Sehr interessant«, sagte Dirk leise, »ich habe mich näm­lich gefragt, ob er wohl ein schlechtes Gedächtnis hat.«
    Er stand plötzlich auf und strich in dem Zimmer umher. Sein Blick fiel auf den Abakus, der auf dem einzigen freien Platz auf dem großen Mahagonitisch stand.
    »Ist das der Tisch«, fragte er Richard mit leiser Stimme, »auf dem du die Notiz über den Salzstreuer gefunden hast?«
    »Ja«, sagte Richard, der aufstand und zu ihm trat, »sie steckte in diesem Buch.« Er nahm den Reiseführer durch die griechischen Inseln und blätterte ihn oberflächlich durch.
    »Ja, ja, natürlich«, sagte Dirk ungeduldig. »Das wissen wir ja alles, mich interressiert nur, ob das hier der Tisch war.« Neugierig fuhr er mit

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