Der Elfenhuegel
in die Ecke, und seine linke trommelte auf die Wand, um es ihnen verständlich zu machen. Er warf sich vor und zurück und schwankte von Seite zu Seite, während er auf die Wand schlug, um es ihnen begreiflich zu machen.
Gloria stand da und hielt ihre Hand unentschlossen auf halber Entfernung zu ihrem Sohn. An Sean erkannte sie, daß die Folter Rache an den Unschuldigen nimmt, und sie war unfähig, ihm zu helfen. Sean schrie immer noch.
»O mein Gott!« rief Phil, und Gabbie griff mit weißen Knöcheln nach dem Türpfosten.
»Was!« Gloria machte einen ängstlichen Schritt nach vorn.
»Patrick ist bewußtlos. Er brennt vor Fieber. O Gott. Gabbie, ruf im Krankenhaus an, daß wir kommen.« Phil wickelte Patrick in eine Decke und trug ihn nach unten in die Halle.
Gloria zwang sich dazu, ihre Hand auszustrecken und Sean zu berühren, und sagte: »Er ist auch ganz heiß.« Von dem Gedanken, ihrem Sohn helfen zu müssen, angespornt, ignorierte sie die nasse Decke und den Zustand des Pyjamas, riß den immer noch schreienden Jungen in ihre Arme und schlug die Decke um ihn. Die Bedeutung dieses Augenblicks verscheuchte den konfusen, angsteinflößenden Anblick, der sich ihr an der Tür zum Zimmer der Jungen dargeboten hatte aus ihrem Gedächtnis, und sie rannte hinter ihrem Mann her, in die Halle.
Gabbie eilte in ihr Zimmer zurück und nahm den Hörer von ihrem Telefon, wählte die Auskunft und bat darum, mit der Notaufnahme des Krankenhauses verbunden zu werden. Gabbie hörte, wie ihr Vater draußen den Wagen startete; die Reifen wirbelten den Kies auf, als er die Auffahrt hinunterschoß. Und in der Nacht, noch lange nachdem das Geräusch des Autos verklungen war, konnte Gabbie Sean schreien hören.
2
Jack reichte Kaffee herum. Er und Gabbie waren zwanzig Minuten nach Phil und Gloria im Krankenhaus eingetroffen. Gabbie hatte bei Aggie angerufen, und er hatte sich sofort in Marsch gesetzt. Er hatte einen Kaffeeautomaten ausfindig gemacht und jedem eine Tasse mitgebracht.
Eine halbe Stunde nachdem Jack und Gabbie angekommen waren, kam der junge Arzt aus dem Notaufnahmezimmer, eine Akte unter seinem Arm und einen Becher Kaffee in seiner Hand. Gloria sprang sofort auf. »Wie geht’s den Jungen, Dr…?«
»Murphy, Jim Murphy, Mrs. Hastings.« Der Arzt saß ihnen im Wartezimmer gegenüber. Er nippte an dem Kaffee, und plötzlich wurde sich Gloria bewußt, daß sie hier die einzige war, die stand. Sie nahm ebenfalls Platz, und Dr. Murphy öffnete die Akte und sagte: »Der Junge, der bei Bewußtsein war…«
»Sean«, ergänzte Phil.
»Sean«, fuhr der Arzt fort, »war ziemlich erregt. Aber außer seinem hohen Fieber – ohne ersichtlichen Grund – haben wir bei ihm nichts gefunden. Wir haben ihm Beruhigungsmittel gegeben und bringen ihn jetzt auf die Kinderstation. Wenn sich innerhalb eines Tages nichts ändert, kann er nach Hause. Der andere Junge« – er schaute in die Akte
– »Patrick, ist ein anders gelagerter Fall. Er hatte über vierzig Fieber und… nun ja, wir haben es runterbekommen, aber wir müssen ihn noch genau beobachten.« Noch während er sprach, wurde Patrick von zwei Wärtern aus dem Notaufnahmezimmer hereingefahren.
Gloria beobachtete, wie die Trage außer Sicht rollte, und sagte: »Wo bringen sie ihn hin?«
Aus ihrer Stimme war Panik herauszuhören, so daß der Arzt sie einen Moment anschaute, bevor er antwortete. »Wir müssen ihn sehr genau beobachten. Wir bringen ihn auf die Intensivstation.«
Sofort wurde Panik in Glorias Augen sichtbar. »Intensivstation! Mein Gott, was fehlt ihm!«
Der Arzt versuchte beruhigend zu wirken. »Mrs. Hastings, Patrick hatte sehr hohes Fieber. Wir haben es auf ungefähr vierzig herunterbekommen und halten es eine Zeitlang auf dieser Temperatur.
Bei sehr hohem Fieber verliert der Körper häufig die Fähigkeit, seine eigene Temperatur zu regulieren. Wir möchten Patrick im weiteren Verlauf der Nacht einfach sehr genau beobachten, als Vorsichtsmaßnahme sozusagen.« Er blickte wieder auf das Formular, bei welchem Phil der Aufnahmeschwester geholfen hatte. »Die Wahrheit ist, daß wir keinen Hinweis darauf haben, was Ihrem Jungen fehlt. Wir können eine ganze Reihe von Ursachen ausschließen, weil sie vor dem Zubettgehen keine Beschwerden zeigten. Es könnte eine ungewöhnliche Art einer Lebensmittelvergiftung sein, aber Sie haben sich alle nicht angesteckt.«
»Dr. Murphy, den Jungen ging es gut, als sie zu Bett gingen«, sagte Phil.
»Ich weiß, Mr.
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