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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Ordnung bringen wollen, wenn man bedenkt, daß ich im letzten Monat nur drei Tage da war. Gebt mir einen Tag, um alles zu ordnen, dann platze ich wieder herein. Und laßt mich wissen, wie es um Patrick steht.«
    Alle standen auf. Sie verabschiedeten sich, und als Gary ging, erschien Sean an der Tür und erkundigte sich nach dem Abendessen. Aggie trieb ihn durch die Halle in die Küche, um ihm einen Snack auf die Hand zu geben, während Gabbie sagte: »Was für ’ne üble Sache. Es ist ziemlich furchterregendes Zeug.«
    Jack nickte. »Und da ist immer noch Kesslers Gold. Vielleicht ist es das, wohinter sie her sind.«
    »Könnte sein«, orakelte Gabbie. »Vielleicht wissen sie nicht, daß wir es schon gefunden haben, und versuchen uns rauszuscheuchen, damit sie es selber suchen können.«
    Nach einem längeren ratlosen Schweigen begab sich Gloria mit Phil in die Diele. An der Tür blieb er stehen und sagte: »Jack, in diesem ganzen Durcheinander habe ich ganz vergessen dich zu fragen. Was ist mit deinen mündlichen Prüfungen?«
    Jack zuckte zusammen. »Morgen nachmittag um drei. Ich wollte sie verschieben…«
    »Aber ich hab’ ihn nicht gelassen«, sagte Gabbie.
    Gloria brachte ein halbtrauriges Lächeln zustande. »Gut für dich, Kleines. Also, viel Glück, Jack.«
    Phil wünschte ihm ebenfalls Glück, und dann verließen die Eltern den Raum.
    Gabbie blickte Jack an. »Die Sache mit der Vergewaltigung war unheimlich.«
    »Hast du es wirklich vergessen?«
    »Alles. Wenn Gary oder du oder irgend jemand es nicht erwähnt hätte, hätte ich mich wahrscheinlich nie mehr daran erinnert. Und selbst jetzt muß ich mich dabei anstrengen.«
    »Es ist gruselig. Ich muß mich nicht anstrengen, um mich zu erinnern, wie entzündet meine Schulter war.«
    »Was denkst du?«
    »Ich weiß nicht. Gary hat uns einige Sachen erzählt, die sich ziemlich unheimlich angehört haben. Vielleicht hat dein Dad recht. Vielleicht gibt es für alles eine vernünftige Erklärung.« Er stand auf. Mit einem theatralischen Seufzer sagte er: »Schau, ich muß noch ein paar Minuten für mein Examen lernen. Ich könnte einen Trainer gebrauchen, wenn es dir nichts ausmacht.«
    Gabbie nahm seine Hand. »Später, heute nacht.« Sie stand auf, und ihr Gesichtsausdruck erhellte sich. »Im Moment möchte ich einen ruhigen Spaziergang mit meinem Freund machen. Laß uns die Straße herunterschlendern. Heute ist der erste trockene Tag seit einer Woche, und es ist nicht zu kalt.«
    Jack lächelte. »Das hört sich genau richtig an.«
    Sie zog an seiner Hand und führte ihn durch die Küche. Sie versprachen Aggie schnell, rechtzeitig zurück zu sein, um beim Abendessen zu helfen, und steuerten auf die Straße zu. Aggie beobachtete sie, während Sean schweigend ein halbes Sandwich mit Erdnußbutter aß. Sie bemerkte, daß hinter dem täglichen Einerlei etwas Schreckliches auf sie zukam, und ein Frösteln erhob sich in ihrer Brust.
    Einen Moment lang stand Aggie dort, ohne etwas zu sagen, dann bemerkte sie, daß Seans Augen auf sie gerichtet waren. Sie kämpfte gegen den Drang an, sich zu schütteln.
    Sean beobachtete, wie Jack und Gabbie fortgingen, und wendete seine Aufmerksamkeit dem Sandwich zu. Abwesend überlegte er, was Patrick zum Abendessen mit dem – Er ließ sein Sandwich auf den Teller gleiten, während sich seine Augen weiteten. Mit dem… Einen Augenblick lang hatte er etwas verstanden, dann war dieses Wissen verschwunden. Er saß eine lange Minute ganz ruhig, während sein Herz raste und er vergeblich versuchte zu rekapitulieren, was er für einen winzigen Augenblick begriffen hatte. Er wartete eine Minute und hoffte, der Gedanke würde zurückkehren. Als das nicht geschah, seufzte Sean und hob sein Sandwich wieder auf, aß es halbherzig, während er daran dachte, daß Patrick im Krankenhaus von einem Plastikteller gefüttert wurde. Aber er konnte das Gefühl von etwas Dunklem, das in der Ecke schien, nicht loswerden. Zuletzt legte er das halb aufgegessene Sandwich nieder und verließ die Küche.

9
    Gloria wusch abwesend das Geschirr und starrte aus dem Fenster, sie war sich des stillen Jungen nicht bewußt, der am Tisch saß. Stumme Verzweiflung hatte sie übermannt. Sie konnte nicht ohne Tränen von Patrick reden, und die wenigen Besuche im Krankenhaus waren mehr, als sie ertragen konnte. Niemand von der Familie sagte etwas über ihre Weigerung, ins Krankenhaus zu gehen. Wäre Patrick körperlich krank, würde sie an seiner Seite bleiben. Aber

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