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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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die seines Vaters oder seiner Mutter. Auch der Arzt war unfähig gewesen, den Kindern zuzuhören, ihre Reden ernst zu nehmen. Selbst Seans Vater, der sich normalerweise immer die Zeit nahm, zuzuhören, schien unfähig, auch nur einen Moment lang über die verwirrten Versuche seines Sohnes nachzudenken, der beschreiben wollte, was in dieser Nacht passiert war.
    Sean verstand nun, was er tun mußte. Er mußte dem Leuchtenden Mann und dem Bösen Ding noch einmal gegenübertreten. Sie ängstigten ihn immer noch, aber irgendwie wußte er, dadurch, daß er in dieser Nacht den Höhepunkt der Angst durchlitten hatte, würde er sich niemals wieder derart ängstigen. Er hatte ihnen gegenübergestanden und überlebt. Und er wußte, daß er es noch einmal machen mußte, nur daß es dieses Mal eine Schlacht sein würde. Patricks Schicksal hing davon ab.
    Sean wußte, daß es nur einen Menschen gab, der eventuell verstehen würde, was die Jungen gesehen hatten. Sean raste durch die Wälder. Da er den ganzen Weg lief, klopfte er bald an die Tür von Barney Doyles Arbeitsschuppen.
    Die Tür wurde geöffnet, und Barney blickte auf Sean nieder. »Hallo du, was ist das für ein Krawall?«
    Sean platzte heraus: »Barney, es war der Leuchtende Mann! Jeder denkt, ich und Patrick seien nur krank geworden. Aber es war der Leuchtende Mann. Er und das Böse Ding kamen mit diesen beiden Dingern, die wie wir aussahen, in unser Zimmer, und sie nahmen Patrick mit. Sie hätten mich auch genommen, aber ich hatte den Stein…« Sean sprach nicht weiter, als er sah, wie sich eine weitere Person in der Dunkelheit hinter Barney bewegte. Aggie Grant kam nach vorne und hatte einen besorgten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
    »Was bedeutet das?« sagte sie.
    Sean zog sich zurück, aber Barney legte eine Hand auf seine Schulter und sagte: »Ist schon in Ordnung, Junge. Komm rein.«
    Sean gestattete es, daß man ihn in die Bretterbude führte, und sah, daß Aggie in einem großen Notizbuch nachschlug. Er schaute sie an, und Barney sagte: »Miss Grant hat auf ihrem Weg nach Hause kurz hereingeschaut, um sich noch ein paar Geschichten anzuhören, Sean.«
    »Was hast du über einen Leuchtenden Mann gesagt?« fragte Aggie geduldig.
    Sean sah Barney an, der seine Augen nicht von dem Jungen ließ.
    Ruhig sagte der alte Gelegenheitsarbeiter: »Der Amadan-na-Briona.«
    Aggie sprach leise. »Der Narr?« Ihre Augen waren ganz groß vor Unglauben. »Das kann nicht dein Ernst sein. Patrick ist wegen eines Fiebers krank.«
    Barney rieb sich mit der Hand über sein Gesicht, war sich unsicher, sprach dann mit leiser und kontrollierter Stimme, aber mit einem ungeduldigen, frustrierten Tonfall, den weder Aggie noch Sean je vorher an ihm wahrgenommen hatten. »Aggie Grant, es gibt Wahrheiten, die du in keinem Buch findest, und das ist eine Tatsache.
    Gott hat einen Plan, und nur diejenigen von uns, die voller Stolz sind, denken, sie wüßten von diesem Plan. Du kommst hierher und bittest darum, Geschichten von den Guten Menschen zu hören…« Er hielt inne, als würde er nach Worten suchen. »Aber was du nicht verstehst, ist, daß diese Geschichten nicht… erfunden sind. Es sind Geschichten, die erzählt und wiedererzählt werden, weil sie belehren. Sie lehren uns, wie man mit den Guten Menschen lebt. Es sind Geschichten, die zuerst von Menschen erzählt wurden, die die Guten Menschen getroffen haben« – seine Stimme wurde leiser – »und das Treffen überlebt haben.«
    Aggies Gesichtsausdruck verriet deutlichen Zweifel. »Barney«, sagte sie verwundert, »du glaubst doch nicht wirklich an diese alten Geschichten, oder?« Das Gesicht des Mannes war eine finstere Maske.
    Entschlossenheit, die verdeutlichte, daß er sehr wohl daran glaubte.
    Aggie schaute Sean an und sagte: »Ich denke, ich sollte dich nach Hause bringen.«
    Sean tat so, als wolle er davonstürzen. »Nein! Ich muß mit Barney sprechen. Bitte.« Sean flehte, doch Aggie hörte einen merkwürdigen Tonfall in seiner Stimme: Da war noch etwas anderes, eine Empfindung endgültiger Verzweiflung.
    Aggie schaute wieder zu Barney und war nicht gewillt, seine Bemerkung so einfach zu akzeptieren. »Barney, welche Geschichten hast du den Jungen erzählt?«
    »Die bekannteren«, antwortete er ehrlich, »aber kein Wort über den Narr. Ich würde die Jungs nicht derart verängstigen. Und ich habe immer noch nicht herausgefunden, was das Böse Ding sein könnte.«

    Aggie setzte sich auf Barneys Hocker zurück, wobei ihre

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