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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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zur Landung an!«
    Tatsächlich wurden sie von niemandem beachtet, genau wie Kitterick gesagt hatte. Ein paar Hundert Flugzeuge der Nächtlinge parkten in Reih und Glied. Ständig kamen oder gingen Leute, und es schien auch keinerlei Formalitäten zu geben. Pyrgus setzte seine Sonnenbrille auf und reichte Kitterick ebenfalls eine.
    »Was ist das, Sir?«
    »Eine dunkle Brille«, sagte Pyrgus. »Damit niemand deine Augen sehen kann und merkt, dass du ein Lichtelf bist.«
    Kitterick zwinkerte. »Ich bin eins achtunddreißig und habe orangefarbene Haut. Da werden die Leute hier wohl leicht darauf kommen, dass ich kein Nachtelf bin, selbst mit dunkler Brille, Sir.« Er klappte die Brille sorgfältig wieder zusammen und gab sie Pyrgus zurück. »Ich denke aber nicht, dass wir übermäßig besorgt sein müssen, wenn ich das so sagen darf. Es gab im Gebiet von Yammeth Cretch immer eine gewisse Anzahl von Trinianern in Dienstverhältnissen. Inzwischen sogar eine ganze Menge, da die Portale nach Hael geschlossen sind und dämonische Diener Mangelware sind.« Er begann die Fluganzüge fortzuräumen. »Darf ich fragen, ob wir bei dieser Mission einen Plan verfolgen, oder werden wir einfach wieder durch die Büsche kriechen und einen Angriff abwarten, wie wir es bei Lord Hairstreak taten?«
    Pyrgus grinste. »Kein Durch-die-Büsche-Kriechen diesmal, Kitterick. Wir haben sehr wohl einen Plan. Wir stellen uns am Haupttor vor und fragen nach Gela.«
    »Gela, Sir?«
    Pyrgus zögerte. »Meine, äh, Freundin. Meine Freundin Gela. Kaufmann Ogyris’ Tochter.« Er fühlte sich sehr viel unsicherer, als er klang. Gela würde vielleicht gar nicht bereit sein, ihm zu helfen. Alles in allem dachte er eigentlich, dass es eher unwahrscheinlich war, aber eine bessere Idee hatte er nicht, und einen Versuch war es immerhin wert.
    »Verstehe, Sir.«
    »Ich dachte, Gela könnte uns hereinlassen«, fuhr Pyrgus eifrig fort. »Uns vielleicht auf eine Tasse Rauch ins Haus einladen oder so. Ich würde sie bitten, ihrem Vater nichts von unserem Besuch zu erzählen. Und dann, während einer von uns sie in ein Gespräch verwickelt, schleicht der andere sich raus und wirft einen kurzen Blick auf die Kristallblumen.« Er hielt inne. »Wahrscheinlich du«, fügte er kleinlaut hinzu.
    »Darf ich sagen, Sir, dass dies der wohl schlechteste Plan ist, von dem ich je gehört habe?«
    »Aber es ist der einzige, den ich habe«, erwiderte Pyrgus ärgerlich. »Wir können es doch wenigstens versuchen.«
    »Ja, gewiss«, sagte Kitterick.
    Das Haupttor des Ogyris-Anwesens war eine riesige, reich geschmückte Bastion, die von zwei identischen Statuen grinsender Dämonen flankiert wurde. Die Statuen waren aus grellpink geädertem Marmor. Das Tor bestand aus tödlichem Schmiedeeisen, wahnsinnig teuer, aber gegen Elfenangriffe gefeit und überzogen mit einer dünnen Zauberschicht als Schutz für jeden rechtmäßigen Besucher, der es versehentlich berührte. Es war geschlossen.
    Pyrgus zwinkerte verlegen. Aus irgendeinem Grund war ihm vorher gar nicht in den Sinn gekommen, dass das Grundstück abgesperrt sein könnte, obwohl es ihm jetzt, als er davorstand, das Allernormalste von der Welt zu sein schien. »Was machen wir nun?«, murmelte er laut vor sich hin.
    »Wenn Sie erlauben, Sir«, sagte Kitterick und legte seine Handfläche mitten auf die Meldeplatte aus Messing, die linker Hand in der Mauer eingelassen war.
    »Bitte teilen Sie Ihren Namen und Ihr Begehr mit«, sagte die Statue auf derselben Seite.
    »Bitte wenden Sie Ihr Gesicht dem Tor zu, und sprechen Sie laut und deutlich«, sagte ihr Zwilling auf der anderen Seite.
    »Bitte unterlassen Sie es in jedem Fall, das Tor zu berühren«, sagte die erste Statue.
    »Das Tor ist aus Eisen«, bemerkte die andere Statue im Plauderton. »Was für Elfen sehr gefährlich ist.«
    »Der Meister hat es mit Schutzzaubern überzogen, die inzwischen aber ein wenig abgenutzt sind.«
    »Sie müssten im Grunde mal erneuert werden.«
    »Also halten Sie sich fern, oder lassen Sie den Zwerg das Tor berühren. Eisen hat auf Trinianer keinerlei Wirkung.«
    »Sie sind Prinz Pyrgus, nicht wahr?«, sagte die zweite Statue. »Sie sind mit der jungen Herrin Gela schon einmal hier gewesen, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Pyrgus nervös.
    »Ich dachte mir doch, dass ich Sie kenne. Schön, Sie wieder zu sehen, Sir. Vorsicht mit dem Tor.«
    »Ich fürchte, Sie müssen trotzdem noch Ihren Namen und Ihr Begehr angeben, Sir«, sagte die andere Statue.

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