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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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»Nur für die Unterlagen. Wir müssen jeden Besucher der Sicherheitszentrale melden.«
    »Schwierige Zeiten.«
    »In Ihrem Fall nur eine Formalität, Sir.«
    »Aber eine, auf der wir bestehen müssen. Den vollen Namen mit sämtlichen Titeln, Sir. Bitte sprechen Sie deutlich. Oh, und den Zwerg sollten Sie auch erwähnen. Er muss abgestempelt werden, da es sein erstes Mal ist.«
    So viel zum Thema Gela, die sie ohne das Wissen ihres Vaters ins Haus schmuggeln würde … »Prinz Pyrgus Malvae aus dem Hause Iris«, sagte Pyrgus so leise, dass der Name für die Passanten auf der Straße nicht zu hören war. Man wusste nie, was einem als Lichtelf in Yammeth alles zustoßen konnte. Er hatte schon die gruseligsten Lynchgeschichten gehört.
    »Ein bisschen lauter, Sir«, sagte die Statue.
    »Prinz Pyrgus Malvae aus dem Hause Iris!«, brüllte Pyrgus, nun jegliche Vorsicht über Bord werfend. »Oberster Ritter des Graudolch-Ordens, Ehrenarchon der Kirche des Lichts, vormals gewählter Kaiser, vormals Kronprinz des Elfenreiches, Erster Freund und Sponsor der Liga für Respekt vor Tieren, Präsident des Kolloquiums der Wunderlinge, Ehrengroßherold der Akademie für Heraldik, Erster Küferzahn des Altertums und Ehrengrad der Unbefleckten Hand nebst verschiedener kleinerer Ehrentitel.« Er holte erst mal tief Luft und fügte dann hinzu: »Und Kitterick.« Er beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte: »Du hast doch keine Titel, oder, Kitterick?«
    »Ich fürchte, nein, Sir.«
    »Und der orangefarbene Trinianer Kitterick«, sagte Pyrgus laut.
    »Und Ihr Begehr, Sir? Bitte kurz. Nur etwas wie Lieferung von Dekorationsmaterial für das Haus oder dergleichen, Sir.«
    »Besuch bei Herrin Gela Ogyris«, sagte Pyrgus.
    »Ich leite es weiter«, murmelte die erste Statue und schloss die Augen, um die Daten zu verarbeiten.
    »Würden Sie an meine Seite treten, Mr. Kitterick?«, fragte die zweite Statue freundlich. »Ich könnte Sie dann schon mal abstempeln, während wir warten.«
    Als Kitterick neben sie trat, zauberte die Statue einen großen Gummistempel aus den Falten ihrer Tunika hervor und stempelte dem Zwerg ein leuchtendes GEPRÜFT auf die Stirn. »Das zeigen Sie einfach, falls jemand Sie anhält. Er ist vierundzwanzig Stunden gültig. Nicht waschen, ehe Sie ihn entfernen wollen – Regen schadet nicht, mit Seife geht er ab. Manche aus der jüngeren Generation behalten ihn für Wochen, offensichtlich gilt er als modisches Accessoire.«
    »Abfertigung beendet«, sagte die erste Statue.
    Ein Unheil verkündendes Klicken ertönte, und die riesigen Torflügel schwangen auf.

 
ZWEIUNDFÜNFZIG
     
    H enrys Augen öffneten sich und blitzten rot auf. »Wird dir nichts nützen«, sagte er.
    Blue fuhr herum, ihr Herz pochte. Er hockte immer noch am Boden, gegen die Wand gelehnt. Es wäre ihm zwar unmöglich gewesen aufzuspringen, den Raum zu durchqueren und bei ihr zu sein, bevor sie durch die offene Tür schlüpfte. Trotzdem zögerte sie.
    »Sie führt nur wieder hierher zurück«, sagte Henry und schloss die Augen. Seine gleichgültige Selbstsicherheit hatte etwas absolut Furchteinflößendes.
    Blue drehte sich wieder um und sprang durch die offene Tür, die sich mit einem leisen Klicken hinter ihr schloss.
    Sie befand sich in einem zweiten nichts sagenden weißen Würfel.
    Der Raum sah exakt so aus wie der, den sie soeben verlassen hatte. Weiße Wände, weißer Boden, weiße Decke, dieselbe indirekte Beleuchtung, dasselbe seltsam weiche Gefühl unter den Füßen.
    Und Henry, der an einer Wand hockte.

 
DREIUNDFÜNFZIG
     
    M it einer Länge von fast vier Meilen war die gewundene Auffahrt des Ogyris-Anwesens eindeutig nicht dazu gedacht, dass man sie zu Fuß hinauflief. Als Pyrgus und Kitterick das Haus endlich erreichten, dunkelte es bereits.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Pyrgus. Seine Füße waren wund, und in einem seiner Wadenmuskeln hatte sich ein dicker Wulst gebildet.
    »Alles bestens, Sir«, antwortete Kitterick ärgerlicherweise.
    Das Ogyris-Herrenhaus war ein relativ neues Gebäude in einem merkwürdigen Baustil. Es vereinigte die schmalen Türme einer traditionellen Haleklind-Burg mit einem klotzigen Sockelbau (was zurzeit im gesamten Gebiet von Yammeth Cretch als letzter Schrei galt). Dieser Sockelbau schien durch einen Trollkerker inspiriert worden zu sein. Das Ergebnis wirkte in etwa wie ein zum Sprung geducktes Riesenstachelschwein. In protziger Zurschaustellung seines Reichtums hatte Zosine Ogyris

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