Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
meinem Inneren vollkommen einfrieren würde, wenn ich nicht bald Wärme fände. Mit diesem bedrohlichen Gedanken im Kopf war mein nächster Versuch aufzustehen von Erfolg gekrönt. Daraufhin versuchte ich zu gehen ... nun, schlurfen funktionierte. Zumindest bewegte ich mich.
    Der Kessel besaß hohe Wände, aber am südlichen Ende war er glücklicherweise offen, was mir ein unkompliziertes Entkommen bescherte. Ich wollte nicht versuchen, mich wieder aufzulösen, bevor sich mein Zustand nicht verbessert hatte. Meine Geschwindigkeit langsam, aber konstant, und mein Schritt wurde flüssiger, je länger ich ihn hielt. Als ich zu zittern begann, wusste ich, dass ich das Richtige getan hatte, sehr wahrscheinlich gerade noch rechtzeitig.
    Ich musste ein Stück bergaufwärts marschieren, dann öffnete sich der Kessel auf ein freies Feld. Keine Zäune waren in Sicht, keine Anzeichen von Zivilisation, nur Schnee und hier und da die schwarze Silhouette eines kahlen Baumes. Die Straße, die Ash und seine Leute benutzt hatten, lag irgendwo vor mir. Jedoch widerstrebte es mir, danach zu suchen. Da ich überzeugt war, mich in Suffolk County zu befinden, war die Möglichkeit groß, auf noch mehr seiner Rebellenkumpane zu treffen. Es wäre meinen Interessen nicht gerade überaus zuträglich, einer Bande von Halsabschneidern zu entkommen, nur um von einer anderen gefangen zu werden, aber ich nahm an, ich könnte damit umgehen, wenn es unumgänglich wäre. Für den Moment fühlte ich mich zu elend, um irgendetwas Qualvolleres vorauszuplanen als die nächsten paar Schritte vorwärts.
    Viele an der Zahl. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, sie zu zählen.
    Ich kam sehr langsam vorwärts, was an dem unebenen Boden unter der Schneedecke lag. Gott sei Dank hatte Seth mir nicht meine Stiefel genommen. Gott sei Dank hatte ich meinen Umhang von Abel zurückerhalten. Er war schwer vor Feuchtigkeit, aber dies war einer Wanderung ohne einen Umhang deutlich vorzuziehen. Alles, was ich nun brauchte, war etwas, um meinen Kopf zu bedecken. Meine Ohren fühlten sich wie Eissplitter an. Und, da ich gerade dabei war, mir Dinge zu wünschen, wäre auch ein Paar Handschuhe – Handschuhe ... ein Impuls brachte mich dazu, die Innentaschen des Umhangs zu untersuchen. Sie befanden sich noch immer darin. Ich würde Jericho einen speziellen Dank für seinen Weitblick aussprechen, und ein anderer sollte an die Vorhersehung gehen, dass Abel diese Beute übersehen hatte. Obwohl ich kaum noch in der Lage war, meine Hände zu öffnen und zu schließen, gelang es mir, die Handschuhe anzuziehen. Vielleicht würden sie keine Wärme liefern, aber sie würden die wenige Wärme, die ich selber produzieren mochte, festhalten und die grausam kalte Luft davon abhalten, sie mir wieder zu nehmen.
    Jeder Schritt wurde ein wenig einfacher als der vorige, und die Reihe von Fußstapfen hinter mir wurde immer länger. Eine Meile davon musste sich bereits bis zu dem Kessel erstrecken, als ich die Straße erblickte. Sie war kaum von dem Rest der Landschaft zu unterscheiden, nur durch die Vertiefungen und Spuren, die Räder und Vieh hinterlassen hatten. Ich wählte die westliche Richtung und lief und lief und lief.
    Nach einer Stunde kam ich zu der Überzeugung, dass meine Befürchtungen, auf noch mehr Rebellen zu treffen, sich wohl nicht erfüllen würden. Dieser beruhigende Gedanke hielt mich bei guter Laune, bis die ländliche Stille durch den Klang von Hufen unterbrochen wurde. Er kam von hinten. Es waren sicherlich Rebellen. Sie jagten mich.
    Es gab keinen Ort, um sich zu verstecken, keinen Baum oder einen Entwässerungsgraben, keine Mauer oder auch nur einen Busch. Mich auflösen? Nein. Mein Inneres war noch zu instabil.
    Nun gut, dann würde ich mich eben sowas wie im Freien verstecken. Ich würde das vorgeben zu sein, wonach ich sicherlich aussah, ein einsamer Reisender auf seinem Weg zu seiner Unterkunft. Ich würde weitermarschieren, sie ignorieren und hoffen, sie würden mir den Gefallen zurückgeben und einfach vorbeireiten.
    Der Himmel war wolkenlos, und ein heller, fast voller Mond stand am Himmel. Das Licht war hervorragend. Sie würden mir wahrscheinlich einen scharfen Blick zuwerfen, bevor sie an mir vorüberritten. Ja, das ist das, was ich tun würde.
    Wie viele waren es? Ein kurzer Blick über meine Schulter zeigte nur zwei Reiter. Das war gut. Ich konnte wahrscheinlich mit ihnen fertig werden, wenn es dazu käme. Inständig betete ich, dass es nicht dazu

Weitere Kostenlose Bücher