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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Ruhig und dunkel, genau, wie wir es am liebsten mögen.«
    Ja, es war eine ruhige, mondlose Nacht, eine der seltenen Nächte, die geeignet waren, um Menschen zum Schweigen zu bringen, ob nun Rebell oder Loyalist. Aus diesem Grunde hatten Norwood und Caroline sich entschieden, sie zu nutzen.
    Tully kicherte, und ebenso der Rest. »Nich' das, was ich am liebsten mag. Wo is' diese Toryschlampe, die Se sich halten, Eure Lordschaft? Hab' gehört, sie hat'n hübsches Gesicht. Würd's gern mal sehen.«
    Also hätte meine Schwester, während Caroline und ich heimritten, wo wir uns mit Anne hinsetzen und uns laut Shakespeare vorlesen wollten, Gott weiß was für Schrecken durch die Hand dieser Schurken erleiden sollen, bis sie schließlich ...
    »Teufel«, flüsterte Abel, der mich anstarrte. »Seht ihr das Feuer in sein' Augen? Er is' 'n Blut saugender Teufel, ich sag's euch!«
    Alle sahen mich an, und für einen Moment kehrte Stille ein, doch dann schnaubte Ash und schwenkte eine der Duellpistolen. »Dann macht's ihm nix aus, wenn wir'n in die Hölle zurückschicken, oder?«
    »Überhaupt nicht«, stimmte Norwood zu. Doch er sah unsicher aus, da mein Blick völlig auf ihn gerichtet war. »Schicken Sie ihn bitte jetzt dorthin, wenn Sie so freundlich wären, Mr. Ash.«
    »Oh, er brauch' aber Gesellschaft.«
    »Die Schwester? Ja, ich werde sie herunterholen. Es wird weniger Aufwand sein, wenn ich ...«
    »Wir kümmern uns bald genug um Ihre Torydirne, Eure Lordschaft. Zuerst will ich wissen, was dieser Bastard mit ›einen Ihrer eigenen Leute getötet‹ meinte.«
    Norwood verstand nicht gleich, was er meinte. »Worüber reden Sie?«
    »Wir ha'm gehört, dass er mit Ihn' geredet hat, bevor wir uns gezeigt ha'm. Was hat er damit gemeint?« Ash schwang beiläufig eine der Duellpistolen in Norwoods Richtung.
    »Er möchte Bescheid wissen wegen Knox«, sagte ich mit einer sehr heiseren und zugleich sehr leisen Stimme.
    Nun dämmerte ihm die Bedeutung der Frage, doch seine schauspielerischen Fähigkeiten saßen so tief, dass er fähig war, gedanklich umzuschalten, ohne auch nur so viel wie das Aufflackern einer Veränderung auf seinem Gesicht sichtbar werden zu lassen. Den anderen fiel nichts auf, doch in diesem totenstillen Raum war ich in der Lage, das Pochen zu vernehmen, als sein Herz in der Reaktion darauf einen plötzlichen Sprung machte und anfing zu hämmern.
    »Was ist mit Knox?«, fragte er mit genau dem richtigen Anflug ärgerlicher Verwirrung.
    Nichts davon wirkte bei Ash, der sich bereits darauf eingestellt hatte, Lügen zu vermuten. »Sagen Sie's uns, Eure Lordschaft. Was ha'm Se gemeint?«
    »Ich habe nicht die entfernteste Idee. Der arme Knox wurde getötet, als er zu entkommen versuchte ...«
    »Aye, das is' eine von den Geschichten. 'Ne and're is', dass er von 'nein Mob gehängt worden is', un' noch 'ne and're, dass er in'n Kopf geschossen wurde, als er hilflos un' in Ketten war.«
    »Dies ist die wahre Geschichte«, warf ich ein, langsam, bewusst, wobei ich Norwood beobachtete, während eine unheilige Freude in mir spross. »Seine Frau Gemahlin schoss durch ein zerbrochenes Fenster und blies ihm das Gehirn heraus, genau wie Sie es sagten.«
    »Is' das wahr?«, verlangte Ash von ihm zu wissen.
    »Natürlich nicht! Wie könnte es wahr sein? Was für eine lächerliche Idee! Er versucht Sie zu verwirren, um Sie zu beeinflussen, ihn zu verschonen. Er weiß, dass Sie ihn töten werden ...«
    »Also, ich habe wirklich keinen Grund zu lügen«, meinte ich.
    »Sie haben Grund dazu, wenn Sie mich mit sich reißen möchten.«
    »Norwood hatte Angst, dass Knox die Wahrheit sagen würde«, fuhr ich fort.
    »Angst, dass Knox ihn verraten würde. Aus diesem Grunde wurde er ermordet.«
    »Aber das ist...«
    »Norwood ... sehen Sie mich an!«
    Er sah mich an. Er war nicht in der Lage, mich nicht anzusehen.
    Ich drang in seinen Kopf ein wie eine Axt. »Sagen Sie ihnen die Wahrheit.«
    Er keuchte ein wenig und wich einen Schritt zurück.
    »Teufel«, murmelte Abel.
    »Die Wahrheit, Norwood.«
    Er würgte an den Worten herum, aber schließlich kamen sie doch noch heraus. Und als er fertig war, entließ ich ihn, und er fiel auf die Knie.
    Ich beugte meinen Kopf, ermattet und mir plötzlich des scharfen Schmerzes bewusst, der in meinem Schädel herumdonnerte. Ich hatte nicht die Kontrolle verloren wie zuvor; vielleicht war dies der Preis dafür. Als ich wieder zu mir kam und aufblickte, starrten sie sich gegenseitig an, sie starrten

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