Der endlose Tod
wahrscheinlicher, dass sie es einfach von dort nehmen, wo es auf den Feldern steht«, meinte er.
»Dann wirst du einen Weg finden, um das zu verhindern. Sie sind hier, um die Rebellen zu bekämpfen, und nicht, um die loyalen Untertanen des Königs zu bestehlen. Wenn sie Nahrung haben möchten, können sie diese von den Aufrührern nehmen, aber nicht von uns.«
»Ich werde tun, was ich kann, Marie.«
»Kümmere dich darum.« Sie hob ihr Kinn auf höchst unerträgliche Weise, aber mein Vater ertrug es. Ein Streit mit seiner Ehefrau war sowohl ärgerlich als auch nutzlos, sodass er wieder einmal darauf verzichtete. Sie richtete ihren kalten Blick auf mich. »Und dieses Mal wirst du ihm helfen, Jonathan Fonteyn.
Du hast keine Krankheit oder Verletzung mehr, die dich vor einem ehrlichen Tagwerk bewahren könnten. Diese ständige Drückebergerei wird nun enden. Ich habe nicht das ganze Geld für deine Erziehung ausgegeben, damit du faul herumliegst und nichts tust. Was würden die Leute denken?«
Ich dachte darüber nach, dass andere Leute meine augenscheinliche Untätigkeit kaum auch nur das kleinste Bisschen interessant fänden, behielt aber meine Meinung für mich. »Ich werde tun, was ich kann, Madam«, erwiderte ich, indem ich Vaters Methode der Ergebung annahm. Dies schien tatsächlich die weiseste Strategie zu sein.
Ihre Miene zeigte an, dass sie meine Antwort irritierend fand, doch nicht so sehr, dass sie mich dafür tadelte.
Genau in diesem Augenblick kam Dr. Beldon herein. »Ihr Mann wird bald wieder auf dem Damm sein, Mr. Barrett«, teilte er mir mit. »Er hat einige starke Prellungen und ein paar angeknackste Rippen. Zwar fühlt er sich unwohl, und dies wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben, aber schließlich wird er sich doch wieder ganz und gar erholen.«
»Dem Himmel sei Dank dafür. Und Ihnen danke ich für Ihre freundliche Hilfe, Doktor.«
»Natürlich bin ich überglücklich ...«
»Das ist ein anderer Fehler, der korrigiert werden sollte«, unterbrach ihn Mutter.
Beldon hielt abrupt den Mund. Darin hatte er in ihrer Gegenwart einige Übung.
Sie zog ihre Mundwinkel noch tiefer herab als üblich, als sie mich ansah.
»Wenn du diese Kreatur verkauft und einen anständigen englischen Bediensteten eingestellt hättest, wie ich es dir bereits vor Jahren gesagt habe, wäre nichts von alledem geschehen.«
Ich atmete scharf ein und warf Vater einen Blick zu. Er schüttelte ganz leicht den Kopf. Dieser spezielle Konflikt war vor langer Zeit auf Eis gelegt worden; Mutter redete nur, um den Klang ihrer eigenen Stimme zu hören. Nach meiner Ansicht liebte sie den Klang ihrer Stimme einfach zu sehr.
»Nun«, sagte Vater, indem er aufstand. »Heute Nacht können wir nichts mehr tun; also lasst uns dies alles für ein paar Stunden vergessen. Marie, möchtest du beim Kartenspiel meine Partnerin gegen den Doktor und Mrs. Hardinbrook sein?«
Großer Gott, er musste wirklich bedacht darauf sein, sie abzulenken, wenn er ein solches Angebot machte.
»Noch nicht, Samuel. Ich habe selbst einige Neuigkeiten mitzuteilen.«
Er versuchte ein freundliches, interessiertes Gesicht aufzusetzen und es gelang ihm fast. Mutters Vorstellung von Neuigkeiten entpuppte sich oft als enttäuschend trivial.
»Ich habe heute einen Brief von einer meiner Kusinen in Philadelphia erhalten. Sie schreibt, dass die Bedingungen dort einfach schrecklich seien. Die Straßen sind überfüllt von Verrätern, und die Behandlung der loyalen Untertanen ist eine Schande. Klugerweise hat sie meine Einladung angenommen, hier zu bleiben, bis die Dinge wieder in Ordnung sind.«
»Wirklich?«, sagte Vater, wobei er ein wenig matt klang. »Und um welche Kusine handelt es sich?«
»Kusine Anne Fonteyn, natürlich«, entgegnete sie ungeduldig, als ob Vater auf irgendeine Weise ihre Gedanken hätte erahnen und dies wissen müssen.
»Kusine Anne?«
»Ja, die Tochter von Vaters jüngstem Bruder. Du kennst sie.«
»Ja, ich glaube, ich erinnere mich ...«
»Oh, um Gottes willen, Samuel, wenn du dich nicht an sie erinnern kannst, dann sage es. Ich kann es nicht ertragen, wenn du so zögerst.«
Vaters Gesichtsausdruck verhärtete sich, aber er gab seinen Emotionen nicht nach.
Elizabeths Blick traf auf den meinen, und stumm teilte sie mir ihren Ärger und ihr Mitgefühl für seine missliche Lage mit. Ich konnte fast ihren Kehrreim von letzter Nacht hören: Es wird schlimmer mit ihr. Zu einem gewissen Grad stimmte ich mit ihr überein, aber ich
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