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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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hatten, wahrscheinlich nicht die erste, der sie während ihrer militärischen Aktionen begegnet waren, aber sicherlich die erste, die jemals wieder zum Leben erwacht war.
    »Warum sind Sie hier, Sir?«, fragte ich den Offizier.
    Aber er war nicht in die Defensive zu drängen und verlangte weitere Erklärungen, die meine eigene Anwesenheit rechtfertigen sollten.
    »Mein Deutsch ist schlecht, Sir. Sprechen Sie englisch?«
    »Nein«, sagte er kategorisch, als hätte ich ihn beleidigt.
    »Französisch?«
    »Nein.« Diesmal war es gar eine höhnische Grimasse.
    Seufzend entschied ich mich, auf die Frage nach seinen Kenntnissen in Italienisch oder Latein zu verzichten. Dann kam mir eine Idee. »Kennen Sie Leutnant Nash von den Briten? Er ist mein Freund.« Nun, das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber vielleicht würde ein bekannter Name die Einstellung dieses Kerls verbessern.
    »Nein. Was machen Sie hier?«
    Ich wiederholte, was ich bereits vorher gesagt hatte.
    »Er war tot«, bestand der Wachtposten dickköpfig auf seiner Erklärung. Die anderen Männer nickten.
    »Es ist wahr! Wir fanden seine ...«
    Wieder verstand ich das letzte Wort nicht, vermutete aber, dass es »Leiche« bedeutete. Seine Gesten waren beredt, als der Mann weiterplapperte, bedacht darauf, seine Behauptung zu beweisen, dass ich tatsächlich gestorben war. Seine Verbündeten stimmten ihm zu, wann immer er eine Pause einlegte, um Luft zu holen. Dann hatte Müller genug und schnitt ihm mit einem scharfen Befehl das Wort ab. Er war sehr gut im wütenden Starren und demonstrierte uns allen dieses Talent freigebig. Die Männer kamen zu ihm, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, aber diese wurde auf beharrliche Art von dem Wachtposten und seinen Verbündeten behauptet. Als alles sich wieder beruhigt hatte, knurrte Müller dem Wachtposten etwas zu, der salutierte und in die dunkle Scheune ging.
    Als er einen Moment später wieder auftauchte, hatte er einen anderen Mann bei sich, einen Zivilisten. Die Hände des armen Kerls waren gefesselt, und man hatte ihm einen groben Sack über den Kopf gezogen, aber ich erkannte ihn sogleich.
    »Jericho! Was, in Gottes Namen, haben sie mit dir gemacht?«
    Ohne die Bedrohung weiter zu beachten, rannte ich zu ihm hinüber und zog ihm den Sack vom Kopf. Jerichos Gesicht war mit einem untypischen Schweißfilm überzogen, und er war sehr weiß um die Pupillen. Seine Lippe war gespalten, und ein schlimmer Bluterguss sorgte dafür, dass ein Auge zuschwoll. Seine Kleidung war zerrissen und bedeckt mit Staub, und seine Bewegungen waren langsam, ein stiller und trauriger Hinweis auf seine miese Behandlung.
    Ich fiel über Müller her, so voll glühenden Zorns, dass ich unfähig war, zu sprechen. Offensichtlich sprach mein Gesichtsausdruck für sich, denn dieser nicht aus der Ruhe zu bringende Mann zuckte zusammen, bevor er sich wieder fing.
    »Wer hat das getan?«, fauchte ich, wobei ich mich vergaß und englisch sprach, doch Müller schien zu verstehen, was ich meinte.
    »Keiller«, sagte er zu dem Wachtposten.
    Keiller antwortete mit einer weiteren schnellen Erklärung. Ich machte mir nicht die Mühe, zu versuchen, ihr zu folgen, da ich kein Interesse an Entschuldigungen hatte. Stattdessen fand ich mein Federmesser und durchtrennte Jerichos Fesseln.
    »Bist du sehr schlimm verletzt?«
    »Ich werde in der Lage sein, nach Hause zu gehen«, meinte er. »Und wenn nicht, werde ich ganz sicher kriechen können.«
    »Was ist passiert?«
    Er rieb sich die Handgelenke. Seine Hände zitterten. Er zitterte am ganzen Körper.
    »Du bist hergekommen, um nach mir zu sehen, war es das?«, half ich ihm.
    Er nickte. »Es wurde langsam Abend. Ich wartete darauf, dass Sie erwachten, als sie kamen. Sie ...« Er schluckte und räusperte sich. »Als sie einen Neger mit einem toten weißen Mann vorfanden, schlossen sie, dass ich Sie getötet hätte.«
    »O mein Gott.«
    »Sie waren ... ihre Reaktion war nicht die eines anständigen Herrn. Ich ... sie waren ...« Er schwankte.
    »Setz' dich hin, Mann«, sagte ich, indem ich seinen Arm nahm.
    »Nein. Nicht vor ihnen. Das möchte ich nicht.« Mit einem wütenden Starren, das ebenso Furcht erregend war, wie das von Müller, straffte er seine Gestalt.
    »Sie hatten die Absicht, mich zu hängen, Mr. Jonathan. Sie wedelten mir fortwährend mit einer Schlinge vor der Nase herum und lachten. Vielleicht wäre es auch nicht passiert, aber ich bin überaus froh, dass Sie aufwachten.«
    Ich starrte ihn an,

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