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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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auf Glück untersagen, und Mutter würde sich ganz gewiss verlieben in den Gedanken, den Bruder eines Herzogs zum Schwiegersohn zu haben. Natürlich würde sie ihren Grundsatz, Elizabeth zu ignorieren, aufgeben müssen. Oder auch nicht. Nun, wir würden schon irgendwie um sie herumkommen.
    »Das ist gut. Dann werde ich James die gute Nachricht überbringen. Es scheint, als sei seine Zunge gebunden, sobald Ihre liebe Schwester anwesend ist, und er war bisher stets unfähig, über solche Herzensdinge mit ihr zu sprechen, die ihn beschäftigen.«
    Wir fanden dieses Bild beide amüsant, aber es stimmte nicht mit meiner Erinnerung überein. Norwood war zu jeder Zeit höchst redegewandt. Ich vermutete, dass er ernsthaft an Elizabeth interessiert war, aber durch seine Schwester die Lage sondierte. Wenn er plante, sie zu umwerben, wollte er sicher sein, dass seine Mühen das wert waren. Dies könnte als zynisch betrachtet werden, aber so wurde es nun mal gemacht. Bei den meisten Eheschließungen wurden die Themen Eigentum und Geld vor allem anderen, einschließlich der Liebe, abgehandelt. Aber in diesem Fall schien es mit keiner dieser Angelegenheiten ein Problem zu geben.
    Nachdem ihre Fragen nun beantwortet waren, entschuldigte sich Lady Caroline und machte Anstalten, die Bibliothek zu verlassen. »Ich würde gerne ein wenig üben«, entgegnete sie auf meine Einwände hin. »Dann werde ich auch in der Lage sein, ein gutes Konzert zu geben. Wer weiß, ich könnte sogar bald die Ehre haben, auf einer Hochzeitsfeier zu spielen.«
    Ich verbeugte mich tief, als sie ging, und lächelte ihr nach. Sie war eine liebenswerte, anmutige junge Frau, und verständlicherweise trieben meine Gedanken für einige Zeit auf angenehme Weise in Richtung fleischlicher Gelüste. Ich hatte sogar die Idee, mit ihr eine Ehe einzugehen. Obwohl ich ihr keinen Titel bieten konnte, besaß ich doch Geld, und dies zählte viel in diesen unsicheren Zeiten. Und schließlich würde sie ihren Titel behalten.
    Nein, sagte ich mir selbst ganz ruhig. Dies war nichts für mich. Und dann gewann diese vorsichtige Verneinung an Stärke, als es mir in den Sinn kam, dass die Ehe mit einer Frau für jemanden wie mich sicherlich eine weitaus ernstere Überlegung bedeuten würde, als es für einen normalen Mann der Fall wäre. Zuerst einmal würde ein Heiratsantrag ein Geständnis über meinen besonderen Zustand enthalten müssen ... und wie ich dazu gekommen war. Das wäre sehr riskant für die Beziehung, aber der einzige ehrenwerte Weg, den ich einschlagen könnte, um der Dame gegenüber korrekt zu sein. Es war nicht die Art von Enthüllung, die man sich für die Hochzeitsnacht vorbehält.
    Mein Gott, warum hatte Nora meine vielen Heiratsanträge stets abgelehnt? Bei all der Intimität unserer Beziehung hätten wir ebenso gut verheiratet sein können. Und ich hatte alles über ihren Zustand gewusst. Dachte sie, ich würde ihr Vorwürfe machen wegen der anderen Männer, die sie kannte und sie bereitwillig mit Geld versorgten ... und Blut?
    Sie wollte von mir kein Geld, und ich wusste aus Erfahrung dass menschliches Blut nicht ihre einzige Nahrung war. Warum also hatte sie –?
    Die Kränkung überschwemmte mich wie eine kalte Meeres woge, aber, lieber Gott, wie ich sie vermisste. Lady Caroline verschwand aus meinen Gedanken und wurde ersetzt von dem verklärten Bild Noras. Wie konnte ich nur an jemand anders denken, daran denken, jemand anders zu heiraten, selbst zum Spaß?
    Ich würde ihr einen weiteren Brief schreiben, der dem anderen folgen sollte, und hoffen, dass beide sie bald erreichten.
    Aber zuerst würde ich Oliver schreiben müssen.
    Ich machte es mir an Vaters Schreibtisch bequem und legte die Arbeit vorerst beiseite, die er mir hinterlassen hatte. Eine lange Nacht lag vor mir, in der es wenig zu tun gab; ich würde noch dazu kommen. Erst einmal nahm ich eine Schreibfeder in die Hand, tunkte sie in die Tinte, und begann einen ernsten Brief an meinen Vetter, in dem ich ihm für seine Bemühungen dankte, die er für mich unternommen hatte, und ihn ermutigte fortzufahren, wenn es ihm nichts ausmachte.
    Als diese Angelegenheit erst einmal erledigt war, unternahm ich es, ihm die Ereignisse der letzten Monate zu erzählen, die seit meinem letzten Schreiben geschehen waren. Vieles war gleich geblieben, doch vieles hatte sich auch verändert, wie ein Spiegel meines eigenen Zustandes. Ich lieferte einen vorsichtigen Bericht des Zwischenfalls in Mrs. Montagus Haus

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