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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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ständig, war aber oft eine grausame Begleiterin, jedenfalls an jedem Tag, die sie nicht erfüllt wurde. Ich adressierte und versiegelte mein neuestes Päckchen und legte es wie üblich unter das Gefäß mit Bleischrot, fertig für den nächsten Morgen, oder wann immer die Post kam, und sah mir mit einem Seufzen das oberste Blatt auf dem Stapel, den Vater mir hinterlassen hatte, an.
    Vater und Norwood kehrten am nächsten Tag zurück, auch wenn ich nicht in der Lage war, ihre Ankunft zu feiern, bevor ich am Abend erwachte. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass eine weitere Teegesellschaft stattfinden sollte, doch diesmal in kleinerem Rahmen als die, welche durch den Rebellenüberfall unterbrochen worden war. Da uns mehr und mehr Vorräte durch das britische und das deutsche Militär entzogen wurden, war es nicht als klug anzusehen, bei solchen Einladungen zu verschwenderisch zu sein. Wenn diese Einschränkung unserer Gastfreundschaft Mutter auf irgendeine Art störte, zeigte sie es nicht.
    Es gab nur eine einzige andere Veränderung außer der Größe der Party. Dieses Mal war nicht Elizabeth für das Einschenken zuständig; diese Ehre ging an Kusine Anne. Elizabeth erhob keine Einwände. Wir hatten darüber diskutiert und entschieden, dass es wohl eine weitere Art von Mutter war, ihre neue Angewohnheit, die eigene Tochter zu ignorieren, aufrechtzuerhalten. Die übliche Sitte besagte, dass die Aufgabe einer anderen unverheirateten Dame zufiel, wenn keine Tochter des Hauses verfügbar war. Lady Caroline hätte sie wohl übernommen, doch Anne war jünger.
    Elizabeths nicht besonders überzeugender Kummer über den Verlust dieser Position stellte sich als verborgene Freude heraus, da ihr dies eine bessere Möglichkeit verschaffte, Norwood zu sehen. Ich hatte meine Unterhaltung mit Lady Caroline meiner Schwester wiedergegeben, und offensichtlich hatte die Dame das Gleiche bei ihrem Bruder getan. Norwood und Elizabeth hatten eine Ecke gefunden, die ihnen ein wenig Privatsphäre bot, und die beiden lächelten sich gegenseitig auf eine Weise an, die nur als gefühlsduselig oder sehr verliebt beschrieben werden konnte.
    »Es sieht aus, als ob das Fieber sie schwer plagt«, bemerkte Beldon mir gegenüber sehr gut gelaunt.
    »Dies ist eine schmerzlose Beschwerde, wie ich hoffe.«
    »Für den Augenblick, sicher, und für alle Ewigkeit, so Gott will.«
    »Glauben Sie also, dass sie gut zusammenpassen werden?«
    »Ich hoffe es jedenfalls.«
    »Wirklich?«
    Er schürzte die Lippen. »Nun, Sie wissen, dass meine Schwester stets gewisse Hoffnungen hegte. Es wird für mich eine bedeutende Erleichterung sein, wenn die Angelegenheit sich von selbst regelt, so dass sie diese Hoffnungen würdevoll aufgeben kann.«
    Vielleicht nicht würdevoll, aber zumindest im Stillen, dachte ich. Vom ersten Tag an, als sie sich in unserem Haus niedergelassen hatten, hatte Mrs. Hardinbrook ihren Bruder bedrängt, Elizabeth zu umwerben und zu seiner Braut zu machen. Da Beldon kein Interesse an Frauen hatte, weder zu ehelichen noch zu anderen Zwecken, war die Situation für ihn oft unangenehm gewesen. Ich konnte sehr gut verstehen, dass Elizabeths Heirat mit einem anderen für ihn eine lang ersehnte Befreiung von ihrer ständigen Drängelei bedeuten würde ... zumindest, bis Mrs. Hardinbrook eine neue aussichtsreiche Kandidatin für ihn aussuchte.
    Diese Dame beäugte sogar jetzt Elizabeth und Norwood und zog einige messerscharfe Schlüsse aus den glühenden, verliebten Blicken, die zwischen ihnen ausgetauscht wurden. Sie warf ihrem Bruder einen missmutigen Blick zu; dann zwang sie sich, in ihre Teetasse zu starren, als ob diese ihr entweder Inspiration oder Trost bieten könne.
    Mein früherer Lehrer Rapelji kam herüber, ein kleiner Mann mit einer erstaunlichen Energie. Er hatte seinen Tee ausgetrunken, aber die Tasse noch nicht umgedreht.
    »Möchten Sie noch etwas Tee, Sir?«, fragte ich. »Oder vielleicht stattdessen etwas Punsch?«
    »Tee wird genügen, aber ich genieße dies einfach zu sehr.« Er nickte zu Elizabeth hinüber, die Augen leuchtend vor gutmütigem Amüsement. »Nun, nun, jetzt frage ich mich, ob ich den Mädchen einige der Neuigkeiten erzählen soll.«
    »Die Mädchen« waren seine ältlichen Haushälterinnen, Rachel und Sarah. Sie waren bekannt für ihre erschöpfende Kräuterheilkunde, gute Küche und den erlesensten Klatsch und Tratsch.
    »Es könnte noch etwas zu früh dafür sein«, meinte ich. »Sie haben gerade erst

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