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Der Engelsturm

Der Engelsturm

Titel: Der Engelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Wranna-Heyler‹ fertiggestellt.«
    »Tiamak! Freund!« Strangyeard war ehrlich entzückt. »Aber das ist ja wunderbar! Ich bin schon ganz begierig danach. Werde ich es bald lesen dürfen?«
    »Sehr bald. Ich habe es mitgebracht. Simon und Miriamel haben mir versprochen, dass sie es hier kopieren lassen wollen. Von vier Schreibpriestern, die nur an meinem Buch arbeiten!« Er schüttelte den Kopf. »Wer hätte je davon zu träumen gewagt?«
    »Wunderbar«, wiederholte Strangyeard mit geheimnisvollem Lächeln. »Kommt, sollten wir nicht zurückgehen? Ich glaube, es ist schon fast Zeit.«
    Tiamak nickte und zog widerwillig die Füße aus dem Wasser. Sofort glitt die Seerose wieder an ihren Platz.
     
    »Ich habe gehört, dass es mehr als nur ein Denkmal werden soll«, meinte der Wranna, als sie das noch unfertige Steingehäuse betrachteten, das sich, übersät mit Brettern und Abdeckplanen, an der Stelle erhob, wo der Engelsturm gestanden hatte. »Es soll dort auch Archive geben.« Er warf seinem Freund einen raschen Blick zu. »Aha. Ich denke, dass Ihr mehr über diese vier Schreibpriester wisst, als Ihr mir gesagt habt.«
    Strangyeard nickte errötend. »Das ist meine Neuigkeit«, gestand er stolz. »Ich habe geholfen, die Pläne zu zeichnen. Es wird prachtvoll werden, Tiamak. Eine Stätte der Gelehrsamkeit, an der nichts verlorengeht und nichts verborgen bleibt. Und ich werde viele Helfer haben, die mich unterstützen.« Lächelnd blickte er über das Gelände hin. Zwei Gestalten schritten langsam über den Bauplatz und traten durch die gerade erst fertiggestellte Türöffnung in das dämmrige Innere. »Wenn der Bau fertig ist, wird mein Auge höchstwahrscheinlich so schlecht sein – das heißt, wenn mich Gott nicht schon vorher abberufen hat –, dass ich ihn nicht mehr sehen kann. Aber das kümmert mich nicht. Ich sehe ihn auf andere Weise.« Er klopfte an seine Stirn, und das sanfte Lächeln wurde breiter. »Hier. Und er ist wunderbar, mein Freund, wunderbar.«
    Tiamak nahm seinen Arm, und gemeinsam gingen sie über den Inneren Zwinger.
    »Wie gesagt, die Veränderungen sind erstaunlich.« Der Marschmannsah zu dem Gewirr der Burgdächer auf, die inzwischen fast alle geflickt waren und in der Spätnachmittagssonne glänzten. Etwas weiter oben hatte man über der Kuppel der Kapelle ein Gerüst errichtet. Ein paar Arbeiter kletterten noch darauf herum, um alles für die Nacht festzuzurren. Tiamaks Blick streifte die andere Seite des Inneren Zwingers. Er blieb stehen. »Der Hjeldinturm hat ja keine Fenster mehr! Waren sie nicht rot?«
    »Es war Pryrates’ Turm – sein Schatzhaus.« Strangyeard zeichnete einen Baum auf seine Brust. »Ja. Ich nehme an, man wird ihn niederbrennen und dem Erdboden gleichmachen. Er ist schon seit langem versiegelt, aber niemand hat es eilig damit, ihn von innen zu sehen. Simon – König Seoman, sollte ich wohl sagen, obwohl mir das immer noch ein wenig ungewohnt klingt – will, dass auch der Zugang zu den Katakomben darunter vermauert wird.« Der Archivar schüttelte den Kopf. »Ihr wisst, dass ich Wissen für etwas Kostbares halte, Tiamak. Aber ich habe diesem Plan in keinem Punkt widersprochen.«
    Der Wranna nickte. »Das verstehe ich gut. Lasst uns von angenehmeren Dingen reden.«
    »Ja.« Strangyeard lächelte wieder. »In diesem Zusammenhang: Ich bin auf etwas ganz Aufregendes gestoßen – einen Teil des Rechnungsbuchs, das der Burgvogt hier zu Zeiten von König Sulis dem Abtrünnigen geführt hat! Jemand hat es gefunden, als sie die Staatskanzlei aufräumten. Es stehen erstaunliche Dinge darin, Tiamak, einfach erstaunlich! Ich glaube, wir haben gerade noch Zeit, auf dem Weg zum Speisesaal einen Abstecher in mein Zimmer zu machen und es zu holen.«
    »Dann wollen wir das unbedingt tun«, antwortete Tiamak grinsend. Aber als er mit dem Archivar weiterging, drehte er sich noch einmal um und blickte auf den Hjeldinturm und seine leeren Fenster.

    »Siehst du«, sagte Isgrimnur leise, »sie haben ihm einen schönen Stein gesetzt, so wie Miriamel gesagt hat.«
    Gutrun wischte sich mit ihrem Schal das Gesicht ab. »Lies mir die Inschrift vor.«
    Der Herzog spähte auf die in den Boden eingelassene Steinplatte. Über ihnen war noch kein Dach, aber es wurde jetzt schnell dunkel.
    »ISORN, SOHN VON ISGR IMNUR UND GU TRUN, HERZOG UND HERZOGIN VON ELVR ITSHALLA. TAPFERSTER DER MÄNNER, GELIEBT VON GOT T UND ALLEN, DIE IHN KANN TEN.«
    Er richtete sich auf, fest entschlossen, nicht zu

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