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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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aber sie haben bislang nichts empfangen.«
    »Ragnarök?«, wandte sich Eldene flüsternd an Fethan.
    »Eine Waffe, stark genug, um das zu vernichten, was du gleich zu sehen bekommst«, antwortete er.
    Einige Zeit später erreichten sie einen ebenen Tunnel, beleuchtet von Wandplatten, und dort setzten alle ihre Sichthilfen ab. Eldene überlegte sich schon, was für ein tristes Leben es sein musste, ständig in solchen Tunneln zu hausen, da öffnete sich der neue Tunnel zu einer runden Halle. In deren Zentrum klaffte die Mündung eines breiten Schachts, und darüber erhob sich ein Stahlgerüst, mit einem Kabelmechanismus, einem elektrischen Motor und einem Fahrstuhlkorb. Lellan führte die anderen hinüber und öffnete dabei schon das Schloss des Korbs mit einer Fernbedienung, die sie aus der Tasche gezogen hatte. Im Korb entdeckte Eldene eine leichter sichtbare Kamera, die sich auf einem kleinen Ausleger oben in einer Ecke bewegte, um sie nacheinander zu inspizieren. Ohne dass jemand eine weitere Steuerung bedient hätte, ruckte der Korb und fuhr mit summendem Motor abwärts.
    An den Schachtwänden hingen eckige Leuchttafeln wie Kristalle eines exotischen Minerals, und an einer Stelle passierte der Korb einen Ring aus Gerätschaften, die man nicht als irgendwas anderes denn schwere Waffen missdeuten konnte. Je tiefer es ging, desto weißer glitzerte der Kalkspat in Furchen, die sich an den Wänden hinabzogen; als der Schacht dann seitlich abbog, bildete dieser Kalkspat Stalaktiten und Stalagmiten, sodass die Menschen im Korb den Eindruck hatten, zwischen den Zähnen eines unterirdischen Monsters entlangzufliegen. Endlich erreichten sie das untere Ende des Schachts und stiegen aus dem Fahrstuhl, um in einen weiteren Tunnel zu gelangen, der sie im Bogen zu einem riesigen Panzertor führte, in das eine kleinere Tür eingebaut war.
    »Viel Licht hier«, stellte Eldene fest und betrachtete die zahlreichen Leuchttafeln in den Steinwänden, deren Licht sich in allen Schattierungen des Regenbogens auf den kristallinen Oberflächen eines Kalkspatwaldes über ihnen spiegelte.
    »Geothermische und hydroelektrische Energie«, sagte Carl und beantwortete damit eine Frage, die sie gar nicht gestellt hatte. »Daran herrscht hier unten kein Mangel.«
    Erst jetzt fiel Eldene auf, dass er die Maske abgesetzt hatte und trotzdem entspannt atmete. Sie kam sich tölpelhaft vor, klappte die eigene Maske herunter und atmete klare Luft ein. Sie war kalt und schmeckte nach Eisen, war aber frisch.
    Lellan richtete ihre Fernbedienung auf die kleinere Tür in der Tormitte, und diese öffnete sich mit einem reißenden Geräusch, als sie darauf zugingen. Dahinter fanden sie eine Räumlichkeit von den Ausmaßen des Fahrstuhlkorbs vor, mit einer weiteren Tür in der hinteren Wand. Eldene stellte fest, dass es eine Luftschleuse war, aber fragte sich doch, welchem Zweck sie diente, wo doch schon außerhalb eine atembare Atmosphäre bestand. Sie sah Fethan fragend an, aber es war wiederum Carl, der Antwort gab:
    »Aus der Haupthöhle entweicht ständig Luft, aber wir können sie schneller erzeugen, als wir sie verlieren. Diese Schleuse ist ungefähr hundert Jahre alt – und stammt somit aus einer Zeit, als wir noch nicht viel Sauerstoff übrig hatten«, erklärte er.
    Haupthöhle?, fragte sich Eldene.
    Als die Innentür aufging, glaubte sie einen Augenblick lang, dass sie auf die Oberfläche zurückgekehrt waren – so hell war die Aussicht. Eldene folgte den anderen durch die Tür und sah sich staunend um.
    Die Höhle war so riesig und so gut beleuchtet, dass die hohe Decke eher an eine niedrige Wolkendecke erinnerte als an Gestein. Über sie zog sich ein Metallnetz, und hier und da wurde sie von riesigen Häusern mit vielen Fenstern gestützt, gestaltet wie Sammlungen sich vorwölbender Scheiben in sehr verschiedenen Größen, die man planlos aufeinander gestapelt hatte, bis sie die Decke erreichten. Durch die Mitte der Höhle lief, von Bogenbrücken überspannt, ein schäumendes Wildwasser, dessen Quelle ein dunkles Loch in der Wand war, mit zwei sich langsam drehenden Wasserrädern an den Seiten. An den Ufern dieses Flusses entdeckte Eldene das gleiche Muster aus quadratischen Teichen, wie sie auf der Oberfläche dazu dienten, Krustentiere als Nährstoffquelle zu züchten, und diese Teiche gaben einen weiteren Hinweis auf das schiere Ausmaß dieser Anlage. Hinter den Teichen breiteten sich Felder in verschiedenen Tönungen von Grün und Gold

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