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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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er sich womöglich noch als nützlich für uns erweist. Wir sind jetzt hier, und bei Gott, wir sind aus einem bestimmten Grund hier!«
    Molat wandte den Blick ab von diesem Schaubild eines wuchernden Fanatismus. Er persönlich wäre am liebsten weggerannt und hätte sich in irgendeinem Loch verkrochen, aber er bezweifelte ernstlich, dass Aberil es ihm gestatten würde. Er zupfte sich ein Stück Kopfhaut mit Schädelsplittern vom Hemd und trottete den drei anderen nach, als sie ihren Weg fortsetzen.

Kapitel 18
    »In seiner Messingrüstung stieß Bruder Pegrum auf das Tal und sah, wie Stenophalis versagt hatte, blieb aber unerschüttert.«
    Die Frau überlegte sich: hätte sie selbst gesehen, was Stenophalis widerfahren war, wäre sie so erschüttert gewesen, dass sie die Unterwäsche hätte wechseln müssen. Aber natürlich hatte Pegrum es nicht selbst gesehen und war nur mit dem Ergebnis konfrontiert – das ein wenig an eine Dose gehacktes Rind erinnerte, die man mit dem Vorschlaghammer traktiert hatte.
    Sie las an folgender Stelle weiter: »Er baute sich über dem Tal auf sodass die Sonne auf dem polierten Messing seiner Rüstung glänzte, und forderte das Monster auf, das in der Tiefe lauerte: ›Komm hervor und stelle dich mir!‹«
    Bruder Pegrum sah gut und kräftig aus. Die Frau schüttelte den Kopf und las weiter – sie vermutete, dass es in diesen Geschichten der unterschiedlich gepanzerten Brüder ein gewisses Maß an Wiederholung gab.
    »Der Kapuzenträger kam zum Vorschein, und Pegrum schlug mit hartem Licht zu, bis die Schuppen des Monsters sonnengleich glühten und der Fluss unter ihm verkochte.«
    Die roten Strahlen aus dem schweren Quantenkaskadenlaser des Bruders zuckten in den Schatten der Kapuze, schienen aber nicht mehr zu bewirken, als dass die Augen dort noch heller glühten. Tief in diesem Schatten erblickte die Frau Dinge, die glitzerten und sich bewegten, und fragte sich, wie lebensecht dieses Bild wohl war.
    »Aber das Licht half ihm nicht, und aus einem großen Dampfnebel erhob sich das Monster, um ihn ins Tal der Schatten und des Flüsterns zu zerren.«
    Bruder Pegrum wollte eindeutig nicht folgsam sein: er strampelte und kreischte und krallte nach den Bergflanken. Das Bild erinnerte die Frau an ein altes Gemälde, das sie vor langer Zeit einmal gesehen hatte und das einen der Verdammten zeigte, wie er in die Hölle gezerrt wurde.
    »Und des Bruders Rüstung teilte sich wie Butter unter dem Messer des Kapuzenträgers.«
    Die Frau stockte erneut. »Obszön«, murmelte sie.
    Nach dem Blitz auf dem Bildschirm jagten Schatten durch Stantons Blickfeld, und obwohl er ein gutes Stück von der eigentlichen Explosion entfernt war, klingelten ihm nach wie vor die Ohren. Aus der Holokam, die er auf Dorths Kommandozelt abgesenkt hatte, erhielt er jetzt, kaum erstaunlich, keinerlei Signale mehr, aber er hatte genug gesehen.
    Jeder Funk war ausgefallen, nur Sekunden, ehe sämtliche Wachleute rings um die Landungsboote zu Boden stürzten, und so erfuhr er weder von Lellan noch Polas oder Jarvellis etwas über das, was hier geschah, aber andererseits war er auch gar nicht darauf angewiesen. Durch die Holokam hatte er verfolgt, wie dieser Mistkerl Dorth mit fünf weiteren Personen in die Graslandschaft hinausgewandert war und diese fünf sich dann nur Sekunden vor dem Angriff die Dracocorp-Verstärker herausrissen. Man brauchte wirklich nicht besonders den Kopf anzustrengen, um sich auszurechnen, was passiert war: eine Art Übernahmewaffe, die über Verstärker-Software arbeitete; gestörte Kommunikation; hochenergetische Lasertreffer, abgefeuert offenkundig außerhalb der Atmosphäre … also war der Typ eingetroffen, vor dem Cormac gewarnt hatte, und fing an, seinen Einfluss geltend zu machen. Stanton hatte jedoch nicht vor, sich davon ablenken zu lassen. Mal abgesehen von dem Beinahetreffer auf Broms Schiff auf Cheyne III war er Aberil Dorth seit Jahrzehnten nicht mehr so nahe gekommen, und er gedachte nicht, den Blick noch mal vom Ball abzuwenden. Das einzige Problem bestand darin, dass er fünf Kilometer Wildnis überwinden musste, um Dorth' Fährte aufzunehmen.
    Derzeit war der Aerofan nutzlos; die Laminarbatterien waren dermaßen entleert, dass er nicht mal mehr ein Erg übrig hatte, um die LCD-Displays der Konsole zu betreiben. Also stieg Stanton über die Reling und sprang auf die Erde hinab. Er versuchte, nicht allzu tief über die Art Kreaturen nachzudenken, die er hier auf seiner

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