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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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seinem Befehlshaber um, der ihm jedoch mit einem Nicken zu verstehen gab, dass er weitermachen sollte. Apis streckte die Hände aus, damit er sie ihm fesseln konnte, und sah besorgt seine Mutter an. Erst als er sich davon überzeugt hatte, dass sie noch atmete, nahm er weitere Notiz von der Umgebung. Seine Mutter musste medizinisch versorgt werden; an etwas anderes konnte er nicht denken. Er musste eine Möglichkeit dazu finden.
    Die Dunkelotter-Farm lag am Rand der von Papyrus förmlich verstopften Bucht vor einem Hintergrund aus abgerundeten Bergen, die an kauernde Tiere erinnerten. Die Abhänge waren vorwiegend von Heidekraut und Adlerfarn gesprenkelt und weiteren terranischen Pflanzen in den wenigen ökologischen Nischen, die nicht bereits von einheimischen Arten besetzt waren. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, die erst später für ein Meer voller Kupfersalze adaptiert worden waren, wimmelten die Gewässer hinter dem Papyrus von all den seltsamen Kreaturen, die man schon auf Cheyne III fand, als man es vor Jahrhunderten kolonisierte. Auf der Ebene, die sich hinter der Bucht ausbreitete und dabei zu beiden Seiten um die Berge schwenkte, wuchsen nur Papyrus und andere einheimische Gewächse, die in der giftigen Erde zu gedeihen vermochten.
    Der Killer baute sein Stativ auf einer Steinplatte auf, die aus einer der Bergflanken ragte. Üppig mit Kranichbeeren besetzte Büsche umstanden ihn hier, und weiter oben an der Bergflanke zischte der dicht wachsende Adlerfarn in einem ständigen Wind, der von den höher gelegenen Hängen herunterpeitschte.
    Nachdem sich der Killer – der angeblich Stiles hieß – davon überzeugt hatte, dass das Stativ sicher stand und wohl nicht wackeln würde, beugte er sich über seinen Koffer und machte sich daran, liebevoll die Waffe zusammenzustecken, die darin transportiert wurde. Sie ähnelte einem Jagdgewehr, und doch war der Lauf einen Meter lang und so dünn wie ein Bleistift. Schaft und Hauptteil wiesen digitale Displays und Sensortasten auf. Stiles montierte die Waffe auf dem Stativ und blickte durch das Zielfernrohr mit seiner zehntausendfachen Vergrößerung, ehe er die kleinen Bewegungsdämpfer aufsetzte. Dann nahm er die Farm genauer in Augenschein.
    Der Umgrenzungszaun ragte einen halben Kilometer vor den Gebäuden auf, und Stiles wusste, dass diese Freifläche nur so von Bewegungsmeldern strotzte, die sogar den Atem eines Eindringlings erfassten, dem es vielleicht gelang, die Automatikgeschütztürme zu überwinden. Wachleute und eine oder zwei der neuen Sicherheitsdrohnen patrouillierten in unregelmäßigen Abständen außerhalb des Zauns. Keinerlei Sicherheitsvorkehrung konnte allerdings jemanden wie Stiles daran hindern, einen Schuss aus vier Kilometern Entfernung abzufeuern. Er schnitt eine Grimasse und schwenkte die Waffe zu den Hintertüren der Farm.
    Nachdem er sein Zielgebiet anvisiert hatte, blieb ihm nichts weiter übrig, als zu warten. Er zündete sich eine Zigarette an und starrte zu den erwachsenen Dunkelottern hinaus, die im öligen grauen Wasser hinter dem Papyrus herumtollten. Er war sich der beiden Späher im Adlerfarn am Berghang sehr wohl bewusst, machte sich aber ihretwegen keine Sorgen. Sie würden ihren Herren nichts Verdammenswertes zu melden haben, und er würde sich zu ihrer Anwesenheit später äußern, um zu zeigen, wie professionell er war – gehörte alles zum Image.
    Die Türen gingen auf, und zwei Frauen in Monofaser-Taucheranzügen spazierten daraus hervor und trugen Hämolungen und separate Wiederaufbereitungspacks für Arbeit in großer Tiefe. Sie gingen zu einem der Antigravitationswagen der Farm und beluden ihn mit ihren Sachen. Auf sie wartete Stiles allerdings nicht. John Spader würde noch mindestens weitere zwanzig Minuten lang nicht auftauchen. Der Farmleiter war sehr regelmäßig in seinen Gewohnheiten – was kein besonders sicherer Lebensstil war für jemanden, der auf einem Planeten wie Cheyne III eine Führungsposition besetzte; dadurch wurde man zum brauchbaren Opfer für Mordanschläge, Entführungen und jedes weitere Mittel, wie es die Separatisten zu einem bestimmten Zeitpunkt gern anwandten. Derzeit waren das Mordanschläge, und gewöhnlich wurde kein Außenweltler damit beauftragt, aber andererseits kannten sie Stiles' Ruf und hatten den Vertrag mit ihm machen wollen.
    Spader kam auf die Minute genau aus dem Gebäude zum Vorschein. Stiles visierte ihn an, bekam den Kopf des Mannes mühelos ins Zentrum des

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