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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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er den Betrag geprüft hatte. Er wandte sich zum Gehen.
    »Wir melden uns wieder. Wir haben vielleicht eine … noch anspruchsvollere Aufgabe für Sie«, sagte die Frau.
    Stiles nickte einmal und setzte seinen Weg fort. Als er am Schwimmbecken vorbeikam, betrachtete er interessiert die unter den Sonnenröhren ausgebreiteten nackten Leiber, ehe er ins Arkologie-Hotel schlenderte und seine Suite aufsuchte.
    Sobald er sie betreten hatte, verschloss er die Tür und klebte einen Sensor daran. Sollte sich draußen irgendwas rühren, hatte er reichlich Vorwarnung. Eine kurze Abtastung der Räume brachte fünf Wanzen ans Tageslicht, zwei davon mikroskopischer Art. Er entschärfte sie alle, einschließlich der Wanze, die ihm die Frau ans Hemd gepappt hatte. Ein kleines Vibrationspad an der Fensterscheibe verhinderte nun auch noch jede Gefahr, durch ein Lasermikrofon abgehört zu werden. Eine weitere Abtastung: Keine optischen Aufnahmegeräte an den Wänden. Als abschließende Vorsichtsmaßnahme duschte er, da er in solchen Dingen altmodisch war. Unter dem Wasserstrahl schaltete er den Armbandcom ein.
    »Hier Thorn. Wurde der Todesfall gemeldet?«
    »Ja«, antwortete die Runcible-KI von Cheyne III, und sie war nur ansatzweise zu hören, denn der Mond Cereb, auf dem sie ihren Standort hatte, war gerade erst über den Horizont gestiegen. Das Signal durch einen Satelliten zu verstärken, das wäre zu riskant gewesen.
    »Sie melden sich wieder. Anscheinend etwas noch Anspruchsvolleres für mich.«
    »Ein weiteres Attentat?«
    »Womöglich. Falls ja, lehne ich den Auftrag vielleicht ab, da ich dadurch Brom nicht näher komme.«
    »Das ist Ihre Entscheidung«, versetzte die KI – jetzt klarer vernehmlich. »Sie sollten aber wissen, dass Ihr Einsatz inzwischen zeitlich befristet ist, da man Sie unter Umständen anderswo braucht.«
    »Wie kommt das?«
    »Kürzlich wurde eine Outlink-Station zerstört, und eine der Drachenkugeln könnte darin verwickelt sein.«
    »Cormac?«
    »Ist unterwegs.«
    Thorn pfiff und sagte dann: »Immer neue Geheimnisse. Ich frage mich, ob da irgendeine Verbindung zu den Verstärkern von Dragoncorp besteht oder zu dieser anderen Tech?«
    »Dracocorp«, korrigierte ihn die KI. »Der Name des Unternehmens wurde geändert.«
    »Besteht da eine Verbindung?«, fragte Thorn hartnäckig.
    »Fast mit Sicherheit, aber Ihre Hauptaufgabe besteht hier darin, Broms Versteck ausfindig zu machen und dann Ihr Team zu rufen, um sich … damit zu befassen. Sollen sich andere um die größeren Zusammenhänge kümmern.«
    »Oh, das merke ich mir«, sagte Thorn und schaltete den Armbandcom auf einen anderen Kanal. Er lächelte vor sich hin, als er darüber nachdachte, wie schönfärberisch sich KIs ausdrückten, wenn sie über diese Dinge redeten. Ihn wunderte, dass die Cereb-KI nicht den alten Lieblingsausdruck ›Extraktion‹ benutzt hatte.
    »Hier Thorn. Wo steckt ihr gerade?«, fragte er.
    »Auf dem Stockwerk unter dir«, antwortete der Anführer des Vier-Mann-Teams, das ihn im Hotel absicherte.
    »Okay, bleibt in der Nähe und wartet auf mein Signal. Wenn ich das Signal gebe, möchte ich, dass ihr schnell und hart zuschlagt. Nichts von diesem ›Sie-sind-verhaftet!‹-Quatsch.«
    »Du bist der Boss«, lautete die Antwort.
    Nachdem er den Com ausgeschaltet hatte, beendete Thorn seine Dusche und zog dann erneut als Stiles los, der reiche Killer, diesmal, um mit einem der Leiber am Schwimmbecken etwas Abwechslung zu suchen. Es war nicht mehr das Gleiche wie früher. Damals hatten nur er und Gant sich gegenseitig Deckung gegeben. Früher war er aber auch Soldat gewesen und kein verdeckt ermittelnder Agent für Earth Central. Er vermisste Gant, und er vermisste die Art, wie es früher gelaufen war. Samarkand hatte ihn verändert.
    Mit zunehmender Verwirrung lauschte Apis den gelegentlichen Gesprächen in seiner Umgebung. Mit wem redeten diese Leute? Hatten sie nicht die Möglichkeit, durch ihre Biotech-Verstärker lautlos Anfragen zu schicken? Seine Bildung war umfassend genug, um zu wissen, was ein Gebet war, aber seine Erfahrungen waren begrenzt, und so erkannte er es nicht gleich. Er starrte den Mann an, der neben ihm saß und sich einen blutgetränkten Tuchballen auf den Bauch drückte. In der linken Hand hielt der Mann einen Ring mit Perlen, die wie winzige Schädel gestaltet waren. Sie waren mit getrocknetem Blut verkrustet, und die Kette hing reglos in der Hand. Er murmelte in einer Sprache vor sich hin, die Apis

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