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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Zielfernrohrs, schaltete eine der Sensortastaturen an der Seite des Gewehrs ein und wartete, bis die Meldung ›Ziel erfasst!‹ unter dem Zielraster auftauchte. Als er feuerte, geschah es völlig geräuschlos, und es wurde nicht sofort eine Wirkung erkennbar. Stiles hielt Spader erfasst und wartete. Es dauerte eine ganze Weile, bis die weniger als schallschnelle Kugel ihr Ziel erreichte, und obwohl sich Spader inzwischen bewegte, blieb sie präzise auf Kurs. Stiles sah, wie eine Wolke aus Knochen und Hirn aus Spaders Kopf hervorspritzte, während die Kopfhaut und die verbliebene Gesichtsseite herumgerissen wurden. Als das Opfer zu Boden stürzte, lächelte Stiles und kratzte sich den Spitzbart. Wenn er so lächelte, sah er wirklich böse aus. Die Zuschauer, die ihn vom Berghang aus im Auge behielten, erlebten eine gewisse Angst vor ihm und hofften, dass er sie nicht entdeckte. Gerüchte wollten wissen, dass er eine Sparta-Variante gewesen war, ehe er sich selbstständig gemacht hatte – also niemand, mit dem man sich anlegte!
    Nachdem er das Gewehr verpackt und das Stativ zusammengeklappt hatte, wanderte Stiles durch die Berge zurück und vermittelte ganz den Eindruck eines enthusiastischen Vogelforschers – hätte man auf Cheyne III nur Vögel angetroffen. Eine halbe Stunde später erreichte er seinen Antigravwagen, und unter einem Himmel voller dahinjagender rußiger Wolken flog er in die Stadt zurück. Polizei-AGWs begegneten ihm in Gegenrichtung, aber er war inzwischen einer unter vielen, und die Polizei ging sicher davon aus, dass alle AGWs bei der KI eingeloggt waren, sodass sie mühelos eine Checkliste erhalten konnte.
    Gordonstone bestand vorwiegend aus flachen Arkologien, die mit Plastontürmen in den Boden genagelt schienen – welche normalerweise Hotels oder die Büros reicher Polis-Unternehmen beherbergten. Stiles lenkte seinen AGW mit hoher Geschwindigkeit hinein, denn wäre er langsamer geflogen, hätte er damit verraten, dass sein Fahrzeug nicht in das kommunale Lenksystem eingeschaltet war. Er landete im Park neben dem Schwimmbecken seines Arkologie-Hotels und achtete sorgsam darauf, auch die Sicherheitsanlage des Fahrzeugs einzuschalten, ehe er ausstieg. Sollte irgendjemand es zu knacken versuchen, würde ein kurzes Plasmafeuer im Kofferraum die dort versteckte Waffe in nicht mehr zu identifizierende Schlacke verwandeln.
    Der Mann und die Frau, dem äußeren Anschein nach Angehörige der Runcible-Kultur, behielten ihn von der Bar neben dem Schwimmbecken aus im Auge. Stiles bemerkte die schuppigen Verstärker, die sie trugen, als er direkt neben ihnen an die Theke trat und bei dem metallhäutigen Barkeeper ein Cips bestellte. Das Eis wirkte beißend auf der Zunge, während das milde Rauschgift, das ihm die Regenbogentönung verlieh, herausschmolz. Nachdem Stiles für das Getränk bezahlt und die Chipkarte zurückerhalten hatte, drehte er sich zu dem Paar um und hielt ihnen die Karte entgegen.
    »Ich glaube, Sie haben etwas für mich«, sagte er.
    Die beiden blickten einander an. Dann setzte die Frau ihre Sonnenbrille ab und wandte sich Stiles zu. Sie war von der attraktiven Sorte, aber das konnte schließlich jede Frau erreichen. Es waren die, die sich nicht die Mühe mit kosmetischen Eingriffen machten, auf die man aufpassen musste.
    »Was bringt Sie auf diese Idee?«, fragte sie.
    Stiles legte die Karte auf die Theke und fuchtelte die Chromhand des Barkeepers weg.
    »Sie arbeiten für Brom und behalten mich seit zehn Tagen im Auge. Haben sich Ihre beiden Agenten auf der Otter-Farm inzwischen gemeldet?«
    Es gelang den beiden nicht, ihren Ärger zu verbergen. Vielleicht hatten sie geglaubt, unauffälliger zu sein. Stiles verriet nicht seine Verachtung für sie. Amateure – es war ein Wunder, dass sie so lange überlebt hatten.
    »Sie halten sich für richtig gut, was?«, fragte der Mann und schob den Kopf vor. Stiles überlegte, ihn gleich an Ort und Stelle niederzustrecken, verwarf die Idee aber: Noch hatte er das Geld nicht erhalten. Er zuckte die Achseln und wahrte eine ausdruckslose Miene. Die Frau schüttelte den Kopf, griff in die Handtasche und holte eine weitere Chipkarte hervor. Sie trat dichter an Stiles heran und drückte ihm die Hand auf die Brust.
    »Gute Arbeit«, sagte sie, ehe sie seine Karte packte, die eigene Karte darauf drückte und einen Betrag auf sein Konto überwies. Stiles trank das Cips aus und nahm seine Karte wieder an sich.
    »Wundervoll hier«, sagte er, nachdem

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