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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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gesehen habe.“
    „Gewagt?“
    „Ab und an sollte man durchaus etwas wagen. Mut zum Risiko haben.“
    „Hast du mir nicht zugetraut , was?“
    „Nun , nicht unbedingt, wenn ich ehrlich bin.“
    „ Weil ich berechenbar bin. Und langweilig.“
    „Niemals!“ Ray lachte fröhlich. „Oh nein, wirklich nicht. Bevor ich ankam, hast du dich mit Ronan unterhalten. Haben sie schon herausgefunden, wer es war?“
    „Sie verfolgen einige Spuren.“
    „Also gibt es bislang nichts Konkretes. Da fällt mir ein, ich habe mich noch nicht bei dem Grafen für die Einladung bedankt.“
    „Er heißt Manuel und du weißt genau, wie wenig er es mag, wenn man ihn mit diesem albernen Titel anredet. Also, bitte …“
    „Keine Angst, ich werde ihn nicht provozieren. Nicht an deinem Tag , versprochen. Höchstens ein ‚Guten Abend, Mylord.’“
    „Ray!“
    „Na schön, also Manuel “, seufzte er übertrieben. „Komm, ich will es so schnell wie möglich hinter mich bringen, damit ich mit dir endlich auf deinen Geburtstag anstoßen und anschließend tanzen kann, bis uns die Socken qualmen.“
    Die beiden Männer musterten sich schweigend. Fünf Sekunden, zählte Alicia und sie spürte, wie die Temperatur in dieser Zeit um zehn Grad sank.
    „Guten Abend, M… “ Rays Augen machten einen Schwenk zu Alicia, die vor Anspannung den Atem anhielt. „Manuel. Ich möchte mich für die freundliche Einladung bedanken.“
    „Das war doch selbstverständlich. Ich hoffe, Sie amüsieren sich.“
    Das liebevolle Lächeln, welches der Arzt daraufhin Alicia schenkte, war zu viel für ihn. Er spürte, wie sich sein Puls beschleunigte.
    „Davon bin ich überzeugt.“
    „Tja, dann … wir sehen uns sicher noch.“
    Er wollte es nicht. Er kam sich geradezu idiotisch dabei vor. Und doch k onnte er nicht anders, als den beiden hinterher zu schauen und sich zu wünschen, der Doktor würde sich in Rauch auflösen, damit er selber den Platz an Alicias Seite einnehmen konnte.
    Irgendwie hatte sie es geschafft, sich in sein Leben zu schleichen und ihn zu zwingen, von ihr und der unbestreitbaren Tatsache, dass er zu Gefühlen fähig war, Kenntnis zu nehmen. Es trieb ihn geradezu in den Wahnsinn, dass er sich nach ihrer Nähe sehnte. Und jedes Mal sank ihm das Herz, wenn er an seine Behinderung dachte.
    Sie war heute Abend sehr schön. Sie war immer schön. Jedes Mal, wenn er ihr begegnete, kam es ihm so vor, als würde sie mit ihrem Strahlen die Welt bunter und lebenswerter machen. Seine Welt. Aber heute war es anders. Heute hatte ein Ausdruck in ihren Augen gestanden, der über körperliche Schönheit hinausging. Sie hatte über die Maßen glücklich ausgesehen. Als sie ihn von der Galerie aus erblickt hatte, war er förmlich erstarrt vor Ehrfurcht, denn ihr Lachen hatte allein ihm gegolten.
    Dann jedoch musste dieser Doktor auftauchen und er selber war sofort aus ihren Gedanken gestrichen. Sie hatte Ray angehimmelt und in ihren Augen hatte er mehr als einen simplen Willkommensgruß erkannt. Sie war ihm um den Hals gefallen und hatte ihn geküsst.
    Und er hätte fast einen Mord begangen. Durch einen roten Schleier der Wut hatte er sie beobachtet, während sie sich bei Doktor Gaughan einhängte und über seine Scherze lachte und von innen heraus zu leuchten schien.
    Wenig später hatte er sie im Gewühl aus den Augen verloren. Gott allein wusste, was sie in diesem Moment trieb. Mit diesem Kerl!
    Er schnappte sich ein Glas Champagner von einem Tablett und leerte es hastig in einem Zug.
    Er wollte es nicht wissen.
    „Zufrieden?“ , erkundigte sich Ray in dieser Sekunde bei dem Geburtstagskind.
    „Es hätte nichts geschadet, wenn du etwas freundlicher zu ihm gewesen wärst.“
    „Ich hätte tatsächlich vor ihm auf die Knie fallen und ihm die Füße küssen können“, sinnierte der Doktor voller Ernst. „Ich hätte es tun sollen.“
    „Mach dich nicht lustig über mich.“
    „Das würde ich niemals auch nur versuchen. Oh, einen Moment.“
    Es brauchte eine Sekunde, bis sie den Grund für Rays Entschuldigung verstand. Er zog einen kleinen Empfänger aus seiner Hosentasche.
    „Meine Eltern“, murmelte er, Verwunderung in der Stimme beim Blick auf seinen Pager.
    „Sie haben heute schon angerufen und gratuliert. Was wollen sie denn?“
    „ Das werden wir gleich erfahren. Darf ich irgendwo von hier aus telefonieren?“
    „Nun mach’s aber mal halblang, Ray! Seit wann musst du fragen, ob du unser Telefon benutzen darfst?“ Sie verfolgte seinen

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