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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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bedeutungsvollen Blick hinüber zu Manuel und verdrehte enerviert die Augen. „Sei nicht albern! Komm mit in die Bibliothek. Dort bist du ungestört.“
    Es dauerte kaum eine halbe Minute, als er zurück in die Halle geschossen kam, wo Alicia auf ihn gewartet hatte.
    „Was ist los, Ray? Du bist leichenblass. Ist etwas passiert?“
    „Alicia, es tut mir l eid, aber ich muss gehen. Die Pflicht ruft.“
    „Was ist denn los? Du bist doch eben erst angekommen. Und du hast noch nicht einmal gegessen. Ist etwas mit deinen Eltern? Ray!“
    „ Sobald ich Genaueres weiß, melde ich mich bei dir. Entschuldige mich bitte bei den anderen. Ich wünsche dir einen schönen Abend.“
    Er gab ihr einen flüchtigen Kuss und Alicia spürte, dass er es wirklich eilig hatte und sich lediglich aus Höflichkeit die Zeit genommen hatte, sich von ihr zu verabschieden.
    „ Alles Gute, Ray.“
    Wie verloren stand sie in der Eingangshalle und s chaute ihm hinterher. Plötzlich kam sie sich sehr verlassen vor. Am liebsten hätte sie sich mit einem Buch in ihr Zimmer zurückgezogen und den Trubel und die ausgelassene Stimmung im Haus einfach ignoriert. Seufzend drehte sie sich um und ließ ihren Blick über die ausgelassen Tanzenden schweifen. Doch genau wie Manuel würde sie sich dem Protokoll beugen und weiterhin die aufmerksame Gastgeberin spielen, Smalltalk mit den inzwischen reichlich angetrunkenen Herren und deren immer lauter schnatternden, albern kichernden Gattinnen halten. Sie hatte lange daran gefeilt, gute Miene selbst zu bösem Spiel zu machen, und sich zu einem wahren Profi in der Kunst der Verstellung entwickelt.
    „Alicia! Wie kommt’s, dass du so allein hier stehst?“ Fearghais legte seinen Arm um ihre Schulter. „ Darf ich dir etwas zu trinken holen?“
    „Ray musste weg. Er hat einen Anruf bekommen. Von seinen Eltern.“
    „Gibt es Probleme?“
    „ Dazu hat er sich nicht geäußert, nur dass eine Nachricht von seinen Eltern auf dem Pager war. Dann hat er sich verabschiedet. Vielleicht sollte ich sie anrufen und nachfragen.“
    „ Wenn es etwas Privates gewesen wäre, hätten sie ihn sicherlich auf dem Festnetz angerufen.“
    „Das denke ich auch. Sie haben eure Nummer, denn am Nachmittag haben wir miteinander telefoniert.“
    „Dann geh davon aus, dass es sich um eine dienstliche Angelegenheit handelt.“
    „Es ist nicht weit und dauert bestimmt nicht lange, wenn ich kurz nach Mahoonagh fahre.“
    „Das wirst du nicht tun“, mischte sich Susanne ein, die sich mit zwei Gläsern Bowle in der Hand zu ihnen gesellte und eines davon Alicia in die Hand drückte. „Du kommst schon des Tags nicht mit dem Linksverkehr zurecht und außerdem hast du getrunken. Also sei brav.“
    „Wenn etwas mit seinen Eltern ist, braucht er mich möglicherweise.“
    „Wenn es so wäre, hätte er dich gebeten mitzukommen. Aber das hat er nicht getan , oder? Und dafür wird er garantiert gute Gründe haben. Also wirst du hier bleiben und dich mit deinen Gästen amüsieren und feiern.“
    „ Wie soll ich mich amüsieren, wenn er vielleicht meine Hilfe benötigt? Oder zumindest moralische Unterstützung.“
    „Ali, sei vernünftig. Traust du Ray nicht zu, dass er weiß, was in dieser Situation das Beste für seine Eltern und für sich selber ist? Ah, Manuel, du kommst wie gerufen. Kümmere dich bitte um diese störrische, junge Dame. Ich habe heute keinen Nerv mehr für langwierige Diskussionen. Nun geht schon!“
    Mit einem griesgrämigen Murren reichte Manuel Alicia seinen Arm und führte sie in den Ballsaal zurück. Als Ersatzmann war er demnach gut genug! Glücklicherweise schienen sich wenigstens ihre Gäste blendend zu amüsieren.
    „Was ist heute bloß mit dieser Familie los? Es scheint, als wäre ich hier der Einzige, der Gäste hat.“
    „Lisa hat sich vor ein paar Minuten verabschiedet, weil sie Shawn und Ena zu Bett bringen wollte.“
    „Wie ich Damien kenne, ist er gleich mit ins Bett gestiegen. Und hatte ich nicht auch Ean eine Einladung geschickt? Hat sich mam mit ihm in die Wolle gekriegt oder wieso sagt sie, sie hätte keinen Nerv mehr für Diskussionen?“
    „Ich weiß es nicht, Manuel.“
    Tatsächlich hatte sie Ean ebenfalls schon vermisst. Sie hoffte, es lag nicht an den Neuigkeiten, die sie ihm am Nachmittag hatte zukommen lassen.
    „ An mbeidh deoch agat? Ich meine … Puh!“ Manuel schlug sich die flache Hand an die Stirn und schüttelte frustriert den Kopf. „Das ist mir noch nie passiert. Muss der

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