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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Ich hätte ihn gern wiedergesehen. Wie geht es ihm?“
    „Vermutlich wie immer.“
    „Was ist los, Karo? Wieso tust du, als ginge dich der Mann an deiner Seite nichts an? Mmmh?“ Suse beäugte ihre Freundin von unten herauf. „Sag schon.“
    „Das will ich nicht unbedingt vor versammelter Mannschaft erzählen.“ Sie schaute mit einem Ausdruck der Entschuldigung von Alicia zu Lisa und Damien. „Es geht um eine uralte Sache, die euch ohnehin bloß langweilen würde.“
    Suse war bereits aufgesprungen, um sich mit Karo eine ungestörte Ecke im Haus zu suchen, als die Tür aufgerissen wurde. Manuel polterte , ohne einen Blick an den Gast seiner Mutter zu verschwenden, durch den Salon. Breitbeinig, die Arme vor der Brust verschränkt, baute er sich vor Alicia auf und funkelte sie grimmig an.
    Aha, sie wirkt entsetzt, bemerkte er mit einer gewissen Genugtuung. Also ist es wahr, verdammt! Ihr Gesichtsausdruck deutete darauf hin, dass ihm eine schreckliche Enthüllung bevorstand. Großer Gott, nein! Lass es sich nur um einen Irrtum handeln. Eine zufällige Namensgleichheit. Irgendetwas.
    Sie hatte gehofft, dass er ihr etwas Zeit l assen würde, damit sie sich eine einleuchtende Erklärung ausdenken konnte. Eine gute Geschichte, mit der sich ihr Schweigen überzeugend rechtfertigen ließ. Nie zuvor hatte sie Manuel dermaßen zornig erlebt. Die Adern an seinem Hals waren geschwollen. Immer wieder öffnete und ballte er die Fäuste.
    „Stimmt etwas nicht, mein Sohn?“ , erkundigte sich Susanne, die sich der geladenen Atmosphäre durchaus bewusst war.
    Ohne seiner Mutter zu antworten, starrte er Alicia an, bis ihm auffiel, dass es um sie herum sehr still geworden war. Alle hatten innegehalten und verfolgten das Geschehen mit wachsendem Interesse wie Zuschauer bei einem Boxkampf.
    Ding, ding, ding. Runde zwei.
    „ Könntet ihr uns einen Moment allein lassen?“, presste er durch aufeinandergebissene Zähne.
    Die unterdrückte Wu t in seinen Augen ließ nicht allein Susanne den Atem stocken. Besorgnis lag in ihren Zügen, als sie von ihrem Sohn zu Alicia und wieder zurück blickte.
    „Wir wollten ohnehin gerade gehen“, entschied sie sich für Neutralität, erwischte ihre Freundin am Ärmel und zog sie Richtung Tür.
    „Wieso denn?“, protestierte Ena.
    „Bitte!“
    „Ich weiß nicht, ob das …“, wandte Lisa zögernd ein.
    „Sofort!“, donnerte Manuel in einem Ton, der selbst den eigensinnigsten Esel zu spontaner Kooperation gebracht hätte. In seinen Augen war nicht die Spur von Nachgiebigkeit zu erkennen. Ungeduldig und mit finsterer Miene beobachtete er seine Familie, die sich – betont langsam, einer nach dem anderen – von den Plätzen erhob und aus dem Raum trottete.
    „Na schön, lassen wir den Herrn Grafen eben allein, damit er in Ruhe an die Decke gehen kann, ohne dass wir Angst haben müssen, dass sie uns nachher auf den Kopf fällt“, hörte er die vor Spott triefende Stimme von Damien.
    Manuel wandte sich um und registrierte zufrieden Alicias Hilfe suchenden Blick. Sie blinzelte nervös und wich ein Stück vor ihm zurück. Nein, im Moment war er nicht sonderlich mitfühlend und menschenfreundlich. Er wollte es nicht sein.
    „Du!“, tobte er, kaum dass sich die Tür geschlossen hatte, und zeigte anklagend mit dem Finger auf sie. „Du hast mich, verdammt noch mal, zum Narren gehalten! Hattest du vor, mir jemals mitzuteilen, wer du bist?“
    Sie schwieg.
    „Hattest du es vor?“ Er trat so dicht an sie heran, dass sich ihre Nasen fast berührten.
    Angesichts seiner Wut war sie wie gelähmt und flüsterte ausweichend: „Du weißt, wer ich bin.“
    „Ich wusste es nicht!“, herrschte er sie an. „Ich habe nicht einmal geahnt, dass du … dass du seine Tochter bist. Warum hast du es mir nicht gesagt?“
    „Es schien mir nicht wichtig zu sein.“
    „Nicht. Wichtig. Du hältst es für nicht wichtig , mir die Wahrheit zu sagen?“
    Seine Stimme klang hart und kalt und Alicia musste sich zwingen , die Arme nicht schützend um sich zu legen.
    „Ich habe dich nicht belogen. Meine Mutter ist tot und mein Vater …“
    Ihr Vater hatte geatmet und auch sein Herz hatte bis zum Schluss kraftvoll in seiner Brust geschlagen. Alain de la Sicotière hatte sich ankleiden lassen und in die Richtung bewegt, in die man ihn führte, er hatte gegessen und getrunken, was man ihm vorsetzte, aber er hatte mit keiner Regung gezeigt, dass er realisierte, warum man sich überhaupt um ihn kümmerte. Nach Beates Tod

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