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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Geschwindigkeit wie sein Puls, als erneut die Stimme seines Freundes in sein Bewusstsein drang .
    „ Und du weißt, was man … mit ihr gemacht hat? In Afrika?“
    „Ja.“
    „Und trotzdem …“
    „Was willst du damit sagen? “ Er wirbelte herum, stieß den Arzt an die Wand und drückte ihm mit dem Unterarm die Kehle zu. „Hast du denn noch immer nicht begriffen? Sie ist meine Frau und die Mutter meiner Tochter. Sie ist die Frau, die ich sieben Jahre lang gesucht habe, weil ich sie liebe. Und ihr Name ist Beate. Und jetzt will ich endlich zu ihr.“
    Mit dem Kinn deutete Fabien den Gang hinab. „ Wie du willst. Frag in der Intensiv nach ihr.“
    Leise öffnete er die Tür und schrak zurück. Er fühlte Tränen über sein erhitztes Gesicht rinnen, als er seine Frau in dem Bett liegen sah, reglos, totenbleich und so klein und zerbrechlich, wie sie nie gewesen war. Er bemerkte, wie sie sich mühte, die Lider zu öffnen. Als würde sie seine Anwesenheit, seine Wärme und Kraft spüren. Hastig wischte er sich das Gesicht trocken.
    „Alain … du …“
    „Mein kleiner, zerzauster Besen. Natürlich bin ich hier. Dein Begrüßungskomitee in Paris. Was hast du gedacht, wo ich mich herumtreibe, wenn meine Frau endlich wieder daheim ist?“
    „Wie … geht es … dir?“
    „Um mich mach dir keine Sorgen. Jetzt, wo du zu Hause bist, geht es mir besser als je zuvor. Ich bin … glücklich, dich bei mir zu haben. Endlich!“
    „Cat?“
    „Die Ärzte wollten sie noch nicht zu dir lassen. Sie ist schon ganz aufgeregt und hat eine Menge Überraschungen für dich vorbereitet. Warte ab, wenn wir dir unser Haus zeigen. Es wird … mmmh, abenteuerlich. Vorsichtig ausgedrückt.“
    „ Wo … ist Adrian?“
    „ Adrian …“ Alain schloss gequält die Augen und bat um Verzeihung für die leichte Verdrehung der Wahrheit. „Zu Hause natürlich. Genau da, wo er hingehört.“
    Er beobachtete, wie die Angst aus ihrem Gesicht wich und sie sich mit einem leisen Seufzer entspannte.
    „ Du bekommst … ein neues Transplantat?“
    Er wollte schon widersprechen, weil eine weitere Transplantation nicht zur Diskussion stand, aber irgendetwas in ihrer Stimme hielt ihn davon ab. „Richtig, und zwar auf ganz legalem Weg.“
    „Und Suse?“
    „Sie hat“, er rang sich ein schiefes Lachen ab, „schon wieder einen Jungen zur Welt gebracht und wartet mit den Kindern in unserem Haus, um dich willkommen zu heißen.“
    „Ein Junge. Ich wollte dir so gern … einen Sohn …“
    Erneut traten Tränen in seine Augen und überschwemmten sein Gesicht, bevor sie auf der weißen Bettdecke landeten. „Ja, Bea, auch wir werden irgendwann einen Sohn und noch einen und noch ein paar Töchter haben. Jetzt allerdings musst du schlafen. Ich bin da, wenn du wieder aufwachst. Ich bin immer für dich da. Was auch geschieht, ich werde dich nie mehr allein lassen. Nie mehr, darauf gebe ich dir mein Wort.“
    Ihre gleichmäßiger werdenden Atemzüge verrieten, dass sie eingeschlafen war , dabei wollte er ihr noch so viel sagen. Er hatte Angst, es könnte bereits zu spät gewesen sein für weitere Worte.
    Er taumelte durch den Raum, blind vor Tränen schaffte er es noch, die Tür leise hinter sich ins Schloss zu ziehen. Dann brach er zusammen.
     
    Nach einer geraumen Weile hob Alain den Kopf und bemerkte das verräterische Glitzern in Manuels Augen. Selbstverständlich hatte er ihm die Geschichte nicht ohne Hintergedanken erzählt und tatsächlich schien es, als würde Manuel verstehen. Alain sah es in seinen Augen, die – bisweilen zumindest – nichts verbergen konnten. Was es bedeutete, wenn ein Verlust einem die Seele zerbrach, konnte Manuel nur allzu gut nachfühlen. Der Schmerz über seine Verluste lag so offen und so bitter in seinem Blick, dass Alain ihn geradezu körperlich spürte. In ihm erkannte er genau jene Finsternis wie an dem Tag, als Manuel auf Sean Garraí angekommen war, wenngleich es nicht mehr jener Ausdruck wie aus einer anderen Welt war und das Gefühl vermittelte, als sehe er etwas ganz anderes, einen fernen Ort, den seine Familie nicht kannte, an den er niemanden mitnehmen würde.
    „ Is bocht an scéal é. ”
    „ Das ist es zweifellos. Wie du weißt, hat Beate es nicht geschafft. Sie starb kurz darauf in meinen Armen und ich konnte nichts dagegen tun. Sie wollte mich wieder allein zurücklassen. Dabei habe ich einzig für sie gelebt. Sieben Jahre überlebt, bloß um sie zu finden. Und dann sterben zu sehen. Das war das

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