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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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er sich eingebildet, alles im Griff zu haben und rechtzeitig die Notbremse ziehen zu können.
    „Weiß Damien davon?“
    „Von meiner Unfähigkeit, Kinder zu zeugen? Um Gottes willen, nein! Er würde es nicht verstehen.“
    „ Nicht … Was gibt es da nicht zu verstehen? Es ist schließlich nicht so, dass du vor die Wahl gestellt worden wärst, dich unter dem Schott begraben zu lassen oder nicht. Also musst du dich auch nicht vor anderen für die Folgen des Unfalls rechtfertigen. Soll ich dir mal was sagen? Genau da liegt dein Problem, Manuel. Du glaubst, immer alles besser als die anderen zu wissen. Du schließt deine Familie aus deinem Leben aus, weil es deiner Meinung nach nicht ihre Angelegenheiten sind. Aber das ist nicht wahr!“
    Kühle, berechnende Unbeugsamkeit nistete sich in seiner Seele ein, als er gedanklich seine Zukunft zu ordnen begann. Ihm blieben nicht viele Möglichkeiten , angemessen auf diese Eröffnung zu reagieren.
    Falsch! Es gab bloß eines, was er tun konnte. Also brachte er es am besten schnellstmöglich hinter sich.
    „ Ich habe nie ernsthaft erwogen zu heiraten, weil ich in der Seefahrt meine Zukunft sah, und seit dem letzten halben Jahr hatte ich einen noch weitaus überzeugenderen Grund, davon Abstand zu nehmen. Keine Frau hat einen Mann verdient, der keine Kinder zeugen kann.“ Er begegnete ihrem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. „Tja, da dieses Problem nun auf wundersame Weise aus dem Weg geräumt scheint, wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu heiraten.“
    Denn darauf h atte sie es offenbar abgesehen – ihn mit einem Kind in die Ehefalle zu locken, vor der er sich angesichts seiner Unfruchtbarkeit sicher wie in Abrahams Schoß gefühlt hatte. Er hatte nicht im Traum mit so viel Hinterhältigkeit gerechnet, mit der sie diesen Trick benutzte, um ihn an sich zu ketten. Dabei war es schon immer die ultimative Waffe der Frau gewesen, den Sieg zu erringen – die Trumpfkarte sozusagen.
    Alicia dagegen traf dieser Satz bis ins Mark und ihr stockte der Atem. Sein Gesichtsausdruck zeigte ihr deutlich, wie sehr ihn die Vorstellung von einer Heirat abstieß. Enttäuschung machte sich in ihr breit. Mehr noch jagten ihr allerdings das triumphierende Leuchten in seinen Augen und der harte Zug um seinen Mund eisige Schauer über den Rücken.
    „Das kommt überhaupt nicht in Frage“ , entfuhr es ihr gnadenlos.
    Sein Kopf flog in die Höhe. Das klang, als gäbe es nichts Schlimmeres für sie, als sich an ihn zu binden! Nahm sie etwa doch Anstoß an seiner Behinderung? Im Bett zumindest hatte sie das nicht gestört. Aber natürlich, sich mit einem Krüppel in der Öffentlichkeit zu zeigen, war etwas vollkommen anderes. Oder hielt sie ihn für einen unpassenden Vater, weil die Gerüchte um seinen Anteil an Matthias’ Tod nach wie vor nicht verstummt waren?
    „Ich werde dafür sorgen, dass d ieses Kind nicht unter meinen Fehlern zu leiden hat, wenn es das ist, was dir Kopfzerbrechen bereitet.“
    Bei seinem selbstgefälligen, geradezu blasierten Tonfall spürte sie, wie Verärgerung in ihr aufflammte. Vollkommen sprachlos konnte sie nichts anderes tun, als den Kopf schütteln.
    „ Und? Was ist? Ich habe dich gerade gebeten, meine Frau zu werden.“
    Sie blickte zu ihm auf. Jetzt wollte sie Blut sehen. Sie war froh, nicht länger Trauer zu fühlen, sondern Wut. Wut auf seinen erbärmlichen Vorschlag, sein eiskalt berechnendes Handeln und darauf, dass ihm hauptsächlich daran gelegen war, sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Sie musterte ihn abschätzig, wie er dort breitbeinig und hochnäsig vor ihrem Bett stand, als müsste sie ihm für sein großzügiges Angebot dankbar sein. Sofort fielen ihr mehrere Methoden ein, wie sie sich bei ihm erkenntlich zeigen wollte – in den meisten spielte ein dicker Knüppel eine tragende Rolle.
    Dieser Mann war eine Zumutung! Und dieses großspurige Lächeln! Wie sie es hasste! Und diese süßen Grübchen, welche das Lächeln in seine Wangen zauberte und sein Gesicht jünger erscheinen ließ.
    Sie liebte ihn!
    „Das nennst du jemanden um etwas bitten? Dieses im Befehlston gebellte Todesurteil hältst du für eine Bitte? Muss ich dich daran erinnern, dass du weder im MKR deines Schiffes stehst, noch dass ich einer der Angestellten deines gräflichen Anwesens bin? Mir hast du gar nichts zu sagen. Und deswegen“, sie schluckte hastig, „lehne ich deinen großherzigen Antrag ab.“
    „ Mach dich nicht lächerlich, Alicia. Das kannst du

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