Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
willst du sie gehen lassen?“
    Manuel blickte in Lisas große, aufrichtige Augen und tat sich schwer damit, wütend zu bleiben. Er war schon dabei, nach einer passenden Lüge zu suchen, als seinem Mund eine Wahrheit entwich, die ihm selbst gar nicht bewusst gewesen war.
    „Ich befürchte, ich habe eine Frau wie sie nicht verdient.“
    Damien kam in die Bibliothek geschlendert, neugierig geworden von dem Lärm, und lachte leise vor sich hin, als er zu seiner Gattin trat und ihr über die Wange streichelte. „Wenn das so ist, Bruderherz, bist du noch dümmer, als ich angenommen habe. Wann hat sich denn je ein Mann der Liebe einer Frau als würdig erwiesen? Es ist eine Gnade Gottes, dass sie uns lieben, obwohl wir sind, wer und wie wir nun mal sind.“
    „Und was, wenn Gott jemandem wie mir keine solche Gnade gewährt?“
    „Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden, mein Freund.“
    Seufzend schlang Lisa die Arme um ihren Schwager . „Bitte, tu etwas.“
    „ Weißt du, sie bedeutet mir dermaßen viel, dass ich gehe, wenn sie sagt, ich soll gehen. Nun, sie hat es gesagt. Mehr als einmal sogar, sodass es mir unmöglich ist, so zu tun, als hätte ich es nicht gehört. Sie hat es in alle Welt hinausposaunt und verkündet, sie würde mich nicht heiraten. Also lasse ich sie in Ruhe, weil es offensichtlich wirklich das ist, was sie will.“
    „ Du lässt sie gehen. Ohne um sie zu kämpfen?! Cad tá ort? “ Sie spürte nicht bloß ihren Nachwuchs, sondern auch eine unglaubliche Wut im Bauch und schlug die Hand durch die Luft. „Männer sind manchmal echt blöd. Du glaubst zu wissen, was sie will. Hast du vielleicht schon mal daran gedacht, dass sie dich lediglich deshalb wegschickt, weil sie sowieso erwartet, dass du gehen wirst? Oder hast du inzwischen deine Kündigung eingereicht und Alicia und wir wissen nur noch nichts davon?“
    „Mein Privatleben geht allein mich etwas an.“
    „ Nein, Manuel, da irrst du. Es hat uns von Anfang an interessiert, weil du zu unserer Familie gehörst. Du bist uns wichtig. Und du kannst kaum leugnen, dass dein Leben und all deine diesbezüglichen Entscheidungen ebenfalls Alicia betreffen, in der ein Teil von dir heranwächst, und deine mam , die du zur Großmutter machen wirst. Es geht uns alle auf Sean Garraí etwas an, weil du nämlich der Graf bist und wir Alicia und deine mam lieben.“ Sie zog ihn lachend am Ohr. „Und dich ebenfalls, du alter Esel.“
    Er runzelte die Stirn.
    „Weißt du, was meine Großmutter einmal sagte? Wenn du etwas möchtest, wenn du etwas wirklich und von ganzem Herzen möchtest, dann tu alles dafür, um es auch zu erreichen, und hör nicht mittendrin auf. Seine Taten – sogar die, die völlig danebengehen – bereut man weniger als das, was man nicht getan hat.“
    „ Natürlich, die Iren und ihre Sprüche.“ Sein Lächeln wirkte müde und nicht allzu amüsiert. Dummerweise hatten die Iren mit ihren Sprüchen meistens Recht.
    Und e r wollte Alicia.
     
    „Du bleibst also dabei?“
    Alles in ihm wehrte sich dagegen, auch nur einen Blick auf ihr Gepäck zu wer fen, welches abholbereit neben der Tür stand. Als ob er etwas damit ändern könnte, wenn er den Kopf in den Sand steckte!
    „ Ich bin nicht der Typ, der alle Naslang seine Meinung ändert. Das solltest du doch inzwischen begriffen haben.“
    „Warum …“
    „Manuel, bitte nicht noch einmal den ganzen Sermon. Du hast dir etwas Zeit erbeten, um eine Lösung zu finden, und die habe ich dir zugesagt. Wenn du also konkrete Vorschläge zu machen hast – ohne mich zu bedrängen oder bevormunden zu wollen, wohlgemerkt –, dann lass hören. Ansonsten …“
    Sie ließ den Rest des Satzes in der Schwebe und sah Manuel stattdessen abwartend an. Durch das Fenster fiel ein Sonnenstrahl und er schloss die Augen. Eine Strähne hing ihm in die gefurchte Stirn und sein Haar glänzte im Licht in den verschiedensten Brauntönen. Natürlich war es noch immer viel zu lang, dennoch tat es seiner Schönheit keinen Abbruch – im Gegensatz zu dem gequälten Ausdruck auf seinem Gesicht, der Alicia ganz und gar nicht gefiel.
    „Du wolltest wissen“, begann er irgendwann zögerlich zu sprechen, „worauf du dich mit mir einlässt und was ich vom Leben erwarte.“
    Er hob den Kopf und Alicia bemerkte eine erschreckende Müdigkeit in seinem Blick. Ganz offensichtlich hatte er sich Gedanken über ihr Gespräch gemacht.
    „Ich kann es heute genauso wenig sagen wie gestern. Natürlich hat Nachwuchs in meinen

Weitere Kostenlose Bücher