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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Wenn es soweit ist, meine ich. Meine Güte, nun bin ich bereits dermaßen lange allein und es sollte mir gar nichts mehr ausmachen, aber ich befürchte, ich vermisse meine maman mehr als …“
    „Ich bin immer für dich da, meine Kleine. Bleib einfach hier, kündige diesen langweiligen Job in Frankreich und kümmere dich nicht weiter um deine nervigen Kollegen, die dich angeblich vermissen. Denn schließlich ist es mein Enkel, verdammt noch mal! Ich habe einfach ein Recht darauf, ihn hier bei mir zu haben, hast du verstanden?“
    Sie l achten beide unter Tränen, als Alicia übertrieben genervt stöhnte: „Und da wundere ich mich noch immer, von wem Manuel dieses Besitz ergreifende Wesen hat? Ach Suse, ich werde euch alle vermissen. So wie jedes Mal, wenn ich mich von euch verabschieden muss.“
    „Und du kommst ohne uns zurecht?“, unternahm Suse einen letzten Versuch, Alicia umzustimmen.
    Die verdrehte die Augen. „Nein, weil ich nicht siebenundzwanzig, sondern erst fünf Jahre alt bin. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das schaffen soll.“

44. Kapitel
     
    „ Was ist los, a dheartháir céile ? Hast du wieder Probleme mit deinem Bein?“
    Er knurrte etwas, das wie „ Grmpfmmmh“ klang.
    „Ah, ja“, machte Lisa und schubste Manuels Füße von der Sitzfläche des Stuhles, der auf der anderen Schreibtischseite stand, und ließ sich selber ächzend darauf nieder, eine Hand in ihr Kreuz gestützt. „Ich dachte, ich sehe mal, was du so alleine hier treibst.“
    Träge hob er den Kopf und Lisa erschrak beim Anblick der ungesunden, grauen Gesichtsfarbe und der blutunterlaufenen Augen, angesichts derer sie davon ausging, dass er die erste Flasche beinahe geschafft hatte. Er musterte seine kugelrunde Schwägerin und beäugte dann die Mahlzeit, die vor ihm stand. Offenbar schien er einen Sekundenbruchteil zu überlegen, wie der Teller wohl an diesen Platz gekommen war.
    Schließlich murmelte er: „Ich esse zu Abend.“ Erstaunt lauschte er seiner eigenen Stimme. Hatte das soeben wie „Ichesssuamd“ geklungen?
    „ Hahaha, kleiner Witzbold! Du hast noch nicht einen Happen davon probiert. Dafür stinkt es hier wie in einer Schnapsbrennerei.“
    Er runzelte seine Stirn. „ Dann ertränke ich vermutlich meinen Kummer“, schlug er als Nächstes vor.
    Sie beugte sich über den Tisch und griff nach der fast leeren Flasche. „Du verträgst keinen Whiskey. Also hör besser auf damit, bevor du dich blamierst.“
    „Gib her.“
    Sie ignorierte seine ausgestreckte Hand und stand auf. „Wenn dein Gehirn tatsächlich mal auf die Größe einer Erbse anschwellen sollte, wirst du merken, dass sich Kummer nicht ertränken lässt, Manuel. Sorgen können schwimmen. Hat deine mam dich das nicht gelehrt?“
    „Gott bewahre mich vor diesen blöden Sprüchen , egal von wem sie sind. Ihr könnt sie euch sonst wohin stecken!“
    Nach ihrer korrigierten Schätzung musste er inzwischen zwei Flaschen Whiskey intus haben.
    „Lasst mich, verflucht noch mal, in Ruhe!“
    Da packte Lisa die Flasche fester und warf sie wütend in den Kamin. Erschrocken sprang er von seinem Stuhl, taumelte gegen den Schreibtisch und machte zwei Schritte auf seine Schwägerin zu. „Hast du den Verstand verloren? Was soll das?“
    „Ich verliere die Geduld.“
    „Die Geduld?“
    „Mit dir.“ Sie stellte sich dicht vor ihn und rüttelte ihn an der Schulter. „Manuel, wann willst du endlich zur Besinnung kommen? Vergiss nicht, unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen, daraus zu erwachen. Es ist an der Zeit für dich, zur Tat zu schreiten.“
    „Und was willst du tun? Was soll ich tun?“
    Sie sahen sich an und etwas von seinem Schmerz musste sich in seinen Augen gespiegelt haben. „Du steckst ziemlich tief drin, wie?“, erkundigte sich Lisa mitfühlend.
    „Was glaubst du? Tiefer geht’s nicht.“
    „ Rede mit ihr. Du darfst sie nicht gehen lassen. Ihre Arbeit war bisher der Mittelpunkt ihres Lebens und es hat mam jedes Jahr eine Menge Anstrengung gekostet, ihr zu zeigen, dass das Leben aus mehr besteht. Und nun hat Alicia tatsächlich dir gegenüber sämtliche Vorsicht abgelegt und ihr Herz geöffnet. Als ihr Vater starb, hat sie eine Ewigkeit gebraucht, um über diesen Verlust hinwegzukommen. Noch einmal wird sie es nicht überleben, einen geliebten Menschen auf derart sinnlose Weise zu verlieren. Du willst sie nicht zugrunde richten, doch genau das wird geschehen. Bedeutet sie dir denn gar nichts? Warum

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