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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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unangebrachtes Interesse an allem zeigte, was mit ihr zusammenhing – und sei es lediglich ein Gespräch mit seiner Mutter über Ärger und Vertrauen, Ean und Verantwortung. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Mutter zu begleiten, um nicht unhöflich zu erscheinen. Herrgott nochmal, und wofür das alles? Er hatte sich nicht einmal einen Reim auf ihre eigenartige Unterhaltung machen können!
    „ Mam? “ Er reichte ihr seinen Arm und zögerte einen winzigen Augenblick, als er Alicias Blicke auf sich gerichtet sah. Dann nickte er ihr unsicher zu, worauf sie sich ebenfalls bei ihm unterhakte.
    Sus anne sog den Duft des Spanferkels ein, das auf einem Spieß über dem offenen Feuer röstete, und betrachtete zufrieden das geschäftige Treiben. Frauen liefen von Tisch zu Tisch und verteilten immer wieder Körbe mit frischem Brot und Scones , Kuchenplatten und Konfekt. Eine Horde Kinder flitzte zwischen den Bankreihen hin und her, spielte Fangen und versuchte, sich ganz nebenbei die besten Brocken von den Tellern der Erwachsenen zu stibitzen.
    „ Wie glücklich und zufrieden alle aussehen. Dieser Abend ist ein voller Erfolg geworden.“
    „ Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, um ehrlich zu sein. Natürlich ist das nicht allein mein Verdienst“, wiegelte Susanne verlegen ab. „Sehr viel mehr als die Idee und die Verantwortung habe ich nicht beigetragen.“
    „Und was ist mit dem wundervollen Limerick -Schinken, von dem kaum noch ein Stück übrig ist?“, erinnerte Manuel seine Mutter, auf deren Wangen sich bei diesem Kompliment eine leise Röte stahl.
    „Es sind wesentlich mehr Leute gekommen, als wir vermutet hatten. Die Bänke reichen kaum für alle aus. Und die Tische biegen sich regelrecht unter der Last der Speisen.“
    Auch Alicia war die Begeisterung über den Zuspruch der Dorfbewohner ins Gesicht geschrieben und Manuel fragte sich, ob er es sich lediglich einbildete, dass sie seinen Arm einen Moment fester an sich drückte, und wenn ja, ob er das ihrer Aufregung oder seiner Wirkung auf sie zuschreiben durfte.
    „Máire hat oft erzählt, wie sehr dich die Menschen von Killenymore bereits kurz nach deiner Ankunft hier ins Herz geschlossen haben. Sie lieben dich dafür, dass du zuerst den Grafen und dann deine Kinder und somit Leben nach Sean Garraí gebracht hast.“
    „Ich kann mir gut vorstellen, dass einige heute vor allem deinetwegen gekommen sind, Manuel.“
    „Um den verlorenen Sohn anzugaffen und sich die Mäuler über ihn zu zerfetzen? Darauf hätte ich gut und gerne verzichten können.“
    „Sei nicht albern. Du weißt, wie die Iren sind. Es gibt kaum etwas Schöneres für sie, als sich begierig auf sämtliche Neuigkeiten zu stürzen, die ihnen geboten werden, um damit etwas Abwechslung in ihr Leben zu bringen. Es geht ihnen weniger um dich, als um die Möglichkeit, ihre Neugierde zu befriedigen.“
    „Ich hätte es wissen müssen.“
    Alicia konnte spüren, wie er mit sich rang, um Wut und Scham und seinen Protest zu kontrollieren.
    Sie schlenderten über die Wiese, begrüßten Neuankömmlinge, wechselten mit diesem und jenem ein paar Worte und blieben schließlich an der Pferdekoppel stehen. Sie winkten Noel über den Platz hinweg zu, der sich mit einer albernen Grimasse den Schweiß von der Stirn wischte und achselzuckend auf eine Horde Kinder deutete, die ihn bedrängten.
    „Ich bin zuerst dran!“
    „Aber du bist viel zu klein.“
    „Ich bin schon mal auf einem Pony geritten.“
    „Ich will auf dem da!“ Ein Dreikäsehoch, der in der letzten Nacht offenbar von Mut geträumt hatte, streckte die Hand aus und deutete auf An draíocht .
    „Du willst gar nichts, a gharlach . Und das gilt für euch alle. Denkt nicht einmal im Schlaf daran, euch in die Nähe von diesem verrückten Biest zu wagen. Er beißt euch sonst glatt die Hand ab.“
    „Gar nicht!“
    „Wenn ich es euch doch sage! Den Grafen hätte er neulich um ein Haar zu Tode getrampelt“, konnte sich Noel nicht verkneifen, mit verschwörerischer Stimme den Kindern zuzuraunen. „Wäre Alicia ihm nicht wie ein Engel zu Hilfe geeilt, würde er heute mit zermatschter Birne unter der Erde liegen, mausetot und mit einem Strauß Blumen auf der Brust.“
    Wie auf Kommando schoss ein halbes Dutzend Köpfe herum und Manuel erstarrte, als er die teils geringschätzigen, teils mitleidigen Blicke der Kinder auf sich gerichtet sah und sie in der nächsten Sekunde mit einem Ausdruck grenzenloser Bewunderung zu Alicia

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