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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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das nicht die Antwort war, die sie hatte hören wollen. „Er sah richtig furchtbar aus. Nicht nur müde.“
    Viel mehr schien er erschöpft, traurig und niedergeschlagen zu sein, mehr noch als vor seiner Abreise.
    Alicia zuckte mit gespielter Gleichgültigkeit die Schultern. „Möglich, dass er nicht die Informationen erhalten hat, die er sich erhoffte. Warum fragst du mich und nicht ihn?“
    „ Ich habe ihn gefragt, aber du hast ja selbst gehört, was er erwidert hat. Er hat doch bestimmt mit dir geredet“, äußerte Susanne mit einer Überzeugung, die Alicia im ersten Moment die Sprache verschlug. „Nach welchen Informationen hat er denn gesucht?“
    „Seit dem Untergang w ird ein gutes Dutzend Besatzungsmitglieder und Passagiere vermisst. Einige, die ihm sehr am Herzen liegen“, präzisierte Alicia mit einem eigenartigen Unterton in der Stimme. „Er hatte erwartet, Neuigkeiten über ihren Verbleib zu erhalten und offizielle Antworten auf die Frage, wer die Schuld am Desaster der Evakuierung trägt.“
    „Und dazu muss er durch die Weltgeschichte kutschieren?“
    „Er wird angenommen haben, es sei effektiver, vor Ort, auf den Inseln Chaussée de Sein vor Finistère , zu recherchieren. Er fühlt sich … mitverantwortlich.“ Alicia hielt inne und überlegte, wie viel sie Susanne und Damien erzählen durfte. Wie würde Manuel reagieren, wenn sie sein Vertrauen missbrauchte und über sein angebliches Versagen redete?
    Susanne verstand immer noch nicht. „Verantwortlich? Für dieses Unglück? Als Ölfuß? Aber wieso denn?“
    „Er redet sich ein, die Oberstewardess … Er macht sich Vorwürfe, weil sie … Sie ist nicht gerettet worden. Er wollte gemeinsam mit ihr an Deck, als ein Schott ihm das Bein zertrümmerte und sie in genau dieser Sekunde abstürzte.“
    „ Grundgütiger! Und nun gibt er sich die Schuld daran? Wie ich dich kenne, hast du versucht, ihm das auszureden.“
    „ Du hättest dasselbe getan, oder? Allerdings wirst du dir denken können, dass er keine Entschuldigung für sich gelten lässt.“
    „ Gibt es einen besonderen Grund dafür, dass er sich für die Oberstewardess interessiert? Lief zwischen den beiden irgendwas? Er hat bislang nichts von dieser Frau erzählt.“
    „Gibt es nicht immer Dinge, die Mütter von ihren Kindern nicht wissen?“, entgegnete Alicia mit einer plötzlichen Heftigkeit, die sie selbst erschreckte. „Er war an ihrer Seite, als sie verunglückte. Und nun quält er sich mit Vorwürfen, weil er sie nicht hat retten können.“
    „ Ja, so ist er. Uneigennützig und hilfsbereit. Als Kind besaß er denselben Charme wie sein Vater. Wie er war Manuel immer freundlich und auf eine zurückhaltende Art und Weise umgänglich. Nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen. Nie hörte man ein lautes, forderndes Wort von ihm, Quengeln oder Trotz waren ihm fremd. Er war“, Susanne schluckte zittrig und biss sich auf die Lippen, „genau wie Adrian.“
    Sie spürte Alicias Hand auf ihrem Arm und blickte lächelnd auf. „Meine beiden Männer. Du hättest Adrian geliebt. Genau wie Manuel.“
    Entgeistert weiteten sich Alicias Augen. Sie starrte Susanne an, die sich Kaffee nachschenkte, dann ließ sie ihren Blick von Damien zu Lisa schweifen, die miteinander zu flirten schienen. Hatte sie sich bloß verhört oder wusste Susanne mehr als sie?
    „ Nach Adrians Tod wurde alles anders. Nicht, dass sich Manuel von da an wild und ungebärdig oder gar bockig gezeigt hätte. Tagelang hat er mit niemandem gesprochen und allein getrauert. Er wurde so still wie Adrian, wenn ihm etwas nicht gefiel oder er deutlich machen wollte, dass man ihn von seinem Standpunkt nicht abbringen würde. Aber nie ließ er sich zu Gefühlsausbrüchen verleiten. Was hat es mich an Überzeugungskraft gekostet, Manuel wie seine jüngeren Brüder zu Matthias nach Irland zu bringen! Während der ersten Zeit wanderte er rastlos wie ein kleines Gespenst durch das Haus, bis er sich schließlich dazu durchrang, Matthias’ Angebot, ihn das Reiten zu lehren, annahm. Von da an schenkte er all seine Liebe den Pferden, vertraute ihnen seinen Kummer an und sprach vermutlich mehr mit ihnen als mit uns. Tja, so ist er.“
    „Und er hat sich kein bisschen verändert“, ergänzte Damien und schob seinen Teller von sich. „Ich muss los, meine Hübschen. Was immer ihr heute tut, möge es euch gelingen und obendrein Freude und Erfüllung schenken.“
    Alicia blickte auf ihre Uhr, wischte sich noch beim Aufstehen die letzten

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