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Der Erdrutsch (German Edition)

Der Erdrutsch (German Edition)

Titel: Der Erdrutsch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer
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Obhut
übergegangen war. Immer wieder ließ sie sie durch ihre Hände
gleiten, betrachtete sie im Gegenlicht oder schlang sie um ihre
Finger. Sie einigten sich darauf, dass Luise die Kette nun an sich
nehmen sollte. Plötzlich fiel Johan etwas ein:
    „ Hinten
beim Sessellift steht ein Auto mit deutschem Kennzeichen.“
    „ Na,
Herr Meisterdetektiv. Vermutest du schon wieder ein Verbrechen?“
Paul lachte. „Du siehst aber auch überall Gespenster.“
    „ Aber
wem gehört das Auto? Vielleicht hat das ja etwas mit dem Erdrutsch
zu tun.“ Johan überlegte einen Moment.
    „ Hier
dürfen doch auch andere Menschen Urlaub machen, oder?“ Paul ging
die Fragerei auf die Nerven.
    „ Ja,
natürlich. Aber das Auto stand ganz am Rande des Parkplatzes und ich
habe es vor zwei Tagen schon mal gesehen.“
    „ Das
war dann am Tag der Lawine, oder?“, meinte Luise.
    „ Dann
lasst uns hingehen und nachsehen.“ Paul erhob sich, um zum
Sessellift zu gehen. Johan und Luise folgten ihm.
    „ Was
glaubst du denn, was es mit dem Auto auf sich hat?“, fragte Paul,
als Johan ihn eingeholt hatte.
    „ Ich
weiß es nicht. Da ist einfach ein Auto, das einsam auf einem
Parkplatz steht, weit entfernt von allen Pensionen.“
    „ Vielleicht
sind die nur wandern. Die haben ihr Auto hier abgestellt und kommen
morgen wieder.“ Sie kamen zu dem unebenen Parkplatz. Es war
mittlerweile dunkel geworden, das einzige Licht kam von den
entfernten Häusern, deren Fenster hell erleuchtet waren. Der
Schotterplatz lag am Ende der Straße, kein anderer Weg führte
hierhin oder von hier weg. Rund um den Platz stand ein einfacher
Holzzaun. Etwa zwanzig Autos konnten hier abgestellt werden. Aber
fast niemand parkte hier um diese Zeit. Nur ein Auto stand einsam am
Rand des Platzes. Die drei blieben stehen. Es war ein Kleinwagen,
vermutlich ein Polo. Die Farbe war nicht zu erkennen.
    „ Da
ist Licht drin.“ Luise flüsterte, so als befürchtete sie,
belauscht zu werden. Tatsächlich glomm ein schwaches Licht im
Inneren des Autos.
    „ Es
sitzt auch einer drinnen“, sagte Johan. „Könnt ihr irgendwas
sehen? Die Scheiben sind beschlagen, ich kann nichts erkennen.“
    „ Dann
lasst uns doch näher herangehen“, entgegnete Paul, der nun am Rand
des Platzes entlang in Richtung Auto schlich. Die direkt angrenzende
Wiese war mittlerweile feucht geworden. Ihre Hosen waren nach ein
paar Metern nass. Johan und Luise folgten Paul, bis sie auf fünf
Meter an das Auto herangekommen waren. Es war tatsächlich ein Polo.
Rot. Ein älteres Modell. Mit Frankfurter Kennzeichen.
    „ Es
ist ein Mann. Er scheint zu lesen oder so“, meinte Paul. „Passt
mal auf.“ Er hob einen kleine Kiesel auf, den er, bevor Johan ihn
hindern konnte, auf das Autos warf. Er landete auf dem Autodach,
sprang wieder hoch, um dann in der Dunkelheit zu verschwinden. Für
sie war es nur ein leises Klacken. Im Auto musste es erheblich lauter
gewesen sein. Der Mann darin schrak zusammen. Das Licht erlosch.
Angestrengt lauschte Paul in die Stille.
    „ Du
bist ja total bescheuert. Was sollte das denn werden?“ Johan war
sauer. Seit der Mann das Licht gelöscht hatte, war das Auto kaum
noch zu erkennen. Die Autotür öffnete sich langsam.
    „ Lasst
uns abhauen“, flüsterte Johan. Paul blieb in der Hocke sitzen,
halb verborgen hinter einem Busch. Luise versuchte, möglichst leise
zu atmen.
    „ Wer
ist da?“ hörten sie eine leise Stimme.
    Der Mann stand ein paar Meter von ihnen entfernt. Jetzt drehte er
sich um sich selbst, als wollte er erforschen, aus welcher Richtung
der Stein gekommen sein könnte. Sie konnten ihn mehr erahnen als
sehen. Er war groß, sehr dünn. Er ging ein paar Schritte auf sie
zu, blieb dann allerdings unschlüssig stehen. Er murmelte etwas
Unverständliches vor sich hin, drehte sich wieder um. Angestrengt
blickte er in die Dunkelheit, er schien zu lauschen. Aber es war
weiterhin still. Paul hörte sein eigenes Herz schlagen. Nach ein
paar Minuten setzte der Mann sich wieder ins Auto, machte aber das
Licht nicht wieder an. Die drei schlichen vorsichtig zurück. Sie
wollten nicht entdeckt werden. So kamen sie unbemerkt an das Ende des
Parkplatzes.
    Nach einer Weile bemerkte Luise, dass sie ihr neues Tuch verloren
hatte. Auf dem Hinweg war es noch da gewesen. Da keiner der Jungs
Lust hatte, noch einmal durch das hohe Gras zu kriechen, schlich sie
alleine zurück, während die anderen auf sie warteten.
    An der Stelle angekommen, wo sie meinte vorher gewesen zu

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