Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Erdrutsch (German Edition)

Der Erdrutsch (German Edition)

Titel: Der Erdrutsch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer
Vom Netzwerk:
sein,
begann sie im Gras nach dem Tuch zu suchen. Sie hatte es schnell
gefunden: Es hing am Ast eines kleinen Busches. Gerade wollte sie
wieder fortschleichen, da schloss sich eine Hand um ihren Arm. Sie
schrie auf. Die Hand hielt sie mit eisernem Griff fest.
    „ Was
machst du hier?“, fauchte eine Männerstimme nah an ihrem Ohr.
„Spionierst du mir nach?“ Entsetzt blickte Luise nach oben in das
Gesicht des jungen Mannes, den sie kurz vorher beobachtet hatten.
    „ Luise,
was ist los?“, rief Paul aus der Entfernung.
    „ Ich
habe dich doch schonmal gesehen. Du hängst doch immer mit diesen
beiden Jungs hier ab, oder? Ihr hattet Zimmer in der verschütteten
Pension.“
    „ Lass
mich in Ruhe. Du tust mir weh.“ Luise versuchte sich loszureißen.
Aber der Griff blieb hart.
    „ Jetzt
wird mir einiges klar: Dann habt ihr euch bei der Kapelle da oben
herumgetrieben, oder? Habt ihr da etwas gefunden?“ Er blickte Luise
finster an. „Eine Kette? Hast du sie?“ Er schüttelte sie. „Gib
sie mir, sofort!“ Jetzt zerrte der Mann Luise hoch, die weiterhin
Befreiungsversuche unternahm. Sie wand sich. „Na mach schon. Wo ist
die Kette? Sie gehört mir.“
    Wieder rief Paul nach Luise.
    „ Ich
weiß nicht, wovon du sprichst“, antwortete sie. Dann schrie sie:
„Hilfe! Paul, Johan, Hilfe!“
    Schnelle Schritte wurden auf dem Schotter laut. Der Mann ließ Luises
Arm los, wandte sich um, eilte zum Auto, sprang hinein, startete und
raste mit durchdrehenden Rädern ohne Licht auf die Straße zu. Das
Auto verschwand in der Dunkelheit.
    „ Was
war das denn jetzt schon wieder?“, fragte Johan ganz aufgeregt, als
er bei Luise ankam.
    „ Der
weiß, dass wir die Kette haben. Er weiß auch, wo wir gewohnt
haben“, antwortete ihm Luise. „Mein Gott, der muss uns beobachtet
haben.“ Sie war ganz außer Atem. Ihr Herz raste. Sie drückte das
Tuch an sich und zitterte.
    „ Lasst
uns von hier verschwinden“, sagte Paul. Er guckte sich um. „Ich
finde es hier unheimlich.“ Sie brachen auf.
    „ Gut,
dass wir morgen zurückfahren.“ Johan war erleichtert, als sie die
Lichter des Gasthofes erreichten.

24. Kapitel
    In ihrem Zimmer war Johan damit beschäftigt, das Notebook genauer zu
untersuchen, als Paul kurz nach ihm herein kam.
    „ Ich
habe gerade Anton, den Sohn des Wirts, getroffen. Der hat mir dieses
Ding hier gegeben.“ Johan hielt einen kleinen schwarzen Kasten
hoch. „Damit kann man Festplatten auslesen, auch wenn der Computer
kaputt ist. Kennst du dich damit aus?“
    Paul nahm sich den kleinen Plastikkasten und betrachtete ihn. Ein
zweiter Laptop stand auf dem Tisch.
    „ Der
gehört auch Anton. Wir müssen das Ding zwischen die beiden Laptops
schließen. Dann soll das funktionieren.“
    Paul nahm die Sache in die Hand, und tatsächlich: Nach ein paar
Minuten konnten sie auf dem Bildschirm von Antons Computer die
Dateien sehen, die sich auf Elsbeths Rechner befanden. Es
funktionierte! Paul kramte in seinem Rucksack und förderte einen
MP3-Player mit USB-Anschluss zutage. Um Platz zu schaffen, löschte
er alle Musikdaten, indem er sie kurzerhand in den virtuellen
Papierkorb von Elsbeths Computer verschob. Dann zog er alle
Dokumente, die sich auf Elsbeths Computer befanden, auf den Player,
stöpselte die Geräte wieder aus, verstaute seinen Player mit den
Daten in seinem Rucksack und fuhr Antons Rechner runter. Johan
brachte ihn zurück.
    Mitten in der Nacht wachte Paul von einem Geräusch auf. Er drehte
sich um und blickte in die Dunkelheit des Raumes. Da stand jemand.
Oder täuschte er sich? „Johan?“, fragte er. Der Schatten huschte
durch das geöffnete Fenster. Johan schlief seelenruhig weiter. Er
hatte nichts mitbekommen. Paul stand auf, ging zum Fenster und
blickte hinaus. Er konnte nichts erkennen. Draußen war es
stockduster. Er schloss das Fenster und legte sich wieder ins Bett.
Vermutlich hatte er nur geträumt.

25. Kapitel
    Der letzte Tag brach an. Johan war als erster auf und packte seine
Sachen. Stöhnend wachte eine Weile später auch Paul auf, wälzte
sich aber noch ungefähr zehnmal im Bett hin und her, bis er sich
endlich entschloss, den Kopf zu heben. Siedendheiß fiel ihm wieder
ein, was er in der Nacht geträumt hatte.
    „ Guten
Morgen“, sagte Johan. „Hast du Elsbeths Laptop schon eingepackt?“
    Die Frage fuhr Paul in die Knochen. Schlagartig richtete er sich auf
und starrte Johan an.
    „ Ist
der nicht mehr da?“ Er sprang aus dem Bett.
    „ Nein,
der steht hier nicht.“
    Johan

Weitere Kostenlose Bücher