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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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ein solcher Zusammenhang herzustellen ist, bleibt mir bis heute unverständlich.« »Meine Vorfahren machten einen Unterschied zwischen Lebewesen, die so dachten wie sie, und solchen, die von Natur aus unbekümmerter waren.« »Die Zufriedenen wurden vernichtet.«
    »Das war einmal. Aber du hast all die Jahre überlebt.«
    »Ja … offenbar nur, um mit denen zu sterben, die mich um mein Glück betrogen haben. Seid ihr für die jetzige Katastrophe auch verantwortlich?«
    »Ich glaube nicht. Mein Name ist Suron-riel-J’ryec.«
    »Ich bin Mollei Coyshkaery. Wo liegt die Ursache?« Suron erklärte.
    Der Anthropoide schien amüsiert zu sein. »Letztendlich gewinnt also keiner. Was uns passiert ist, wird auch euch passieren.«
    »Mit einem Unterschied. Am Ende gibt es keinen, der sich an
die Menschheit erinnert.«
»Das hat sie verdient.«
Die Höhle bebte.
»Vielleicht hast du recht.«
    »Du kommst mir anders vor als mein Freund«, sagte Mollei
    mit Blick auf den Schädel. »Du bist gelassener und siehst anders aus.«
    »Unsere Rasse hatte sich weiterentwickelt und einen viel höheren Stand erreicht. Wir waren fast unsterblich, so wie du, lebten in Frieden miteinander und brauchten keine Feinde zu fürchten. Unsere Zeit verbrachten wir damit, uns an veränderte Gegebenheiten anzupassen. Wir hätten wohl noch größere Fortschritte machen können, aber …« Suron stockte. »Wir lernten zu lieben«, sagte er, »und vergaßen den Haß.« »Ich habe noch immer nicht zu hassen gelernt«, sagte Mollei. »Und jetzt ist es zu spät.« »Das tut mir leid.« »Glaubst du, daß es gut ist zu hassen?«
    »Es ist wohl gut, alle Gefühle zu kennen.« Suron richtete den Blick zurück auf den Schädel.
    Mollei wischte den geschmolzenen Schnee von seinem Fell. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein. »Es gab einmal Musik«, sagte er. »Aber ich habe sie lange nicht gehört.« »Vielleicht wirst du wieder Gelegenheit dazu haben.« »Wie meinst du das?«
    »Manche glauben, daß die Galaxis einen ständigen Kreislauf der Geburt, des Todes und der Wiedergeburt durchmacht … daß ihre Geschichte immer von neuem anfängt und nach gleichem Muster verläuft.«
    »Aber das hieße, auch den Schmerz von neuem erleiden zu müssen. Deine Worte sind mir kein Trost, Suron-riel-J’ryec.« Suron seufzte. »Zugegeben, diese Vorstellung kann auch abschrecken.«
    »Es scheint, als ließe dich alles, was passiert, ungerührt.«
    »Wir müssen das Unvermeidbare akzeptieren, Mollei Coyshkaery.«
    Der Berg bebte. Trotz des Kraftfelds, das ihn schützend umgab, wurde Suron in weitem Bogen durch die Höhle geschleudert. Gegenstände wirbelten durch die Luft. Der Schädel prallte an die Wand und zerbrach. Mollei versuchte, sich in Sicherheit zu bringen, wurde aber niedergerissen und lag, schreiend vor Schmerzen, am Boden. Felsbrocken stürzten von der Decke. Ein mächtiges Donnern rollte durch die Höhle. Dann war es still.
    Suron beugte sich zu Mollei hinab, der ihn mit schmerzverzerrtem Blick anstarrte. Offenbar waren ein paar Knochen gebrochen.
    »Das war der bisher heftigste Stoß«, murmelte Mollei. »Was hat ihn wohl ausgelöst?«
    »Der Mond ist auf Tanet gestürzt. Wahrscheinlich in einiger
Entfernung von hier.«
»Und was bedeutet das?«
    »Daß dein Planet bald von seiner Sonne geschluckt wird, und zwar in dem Moment, wo sie mit anderen Sternen zusammenprallt. Wir bewegen uns auf die Mitte der Galaxis zu, Mollei. Ein paar Stunden nach unserem Tod wird das, was einmal unser Kosmos war, ein einziger Himmelskörper sein. Und der wird, wie anzunehmen ist, später wieder auseinanderplatzen und neue Welten entstehen lassen.«
    »Der Tod kommt schnell«, hauchte Mollei. »Dabei dauert es so lange, bis sich Leben gebildet hat.«
    »Willst du mit mir in meine Stadt Rion-va-mey kommen?« fragte Suron. »Dort gibt es Mittel, die deine Schmerzen lindern.«
    »Ich sterbe«, sagte Mollei, »und möchte jetzt lieber allein
sein.«
»Wie du willst.«
    Suron suchte den Höhlenausgang, doch der war zugeschüttet worden. Er ging zurück zu dem Sterbenden. »Es scheint, daß ich mit dir in der Falle sitze.«
    Mollei hob den Kopf und deutete auf einen Tunnel. »Es gibt noch andere Ausgänge. Vielleicht ist einer davon noch offen.« »Ich danke dir.«
    »Adieu, Suron-riel-J’ryec.« »Adieu.«
    Seine Energiereserven waren fast ausgeschöpft. Er glitt durch den Tunnel, paßte seine Augen der Dunkelheit an und traf auf einen weiteren Raum, wo er Bilder und

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