Der Eroberer
auf das Dorf zu. Wenn die ausgebrannten Ruinen erst hinter ihr lagen, würde sie sich sicherer fühlen. Sie hoffte, keiner der Normannen wäre auf den Gedanken gekommen, im Dorf nach einer zurückgebliebenen Magd zu suchen, um seine Lust an ihr zu stillen. Und wieder fragte sie sich, wo er sein mochte.
Das niedergebrannte stoppelige Kornfeld bot keinen Schutz, und Ceidre rannte gebückt, um Deckung hinter den ausgebrannten Hütten zu suchen. Keine Menschenseele war zu sehen. Die Bauern waren nach Aelfgar geflohen, vielleicht auch nach Osten ins Nachbardorf Latham. Sie nahm eine Abkürzung zwischen zwei eng beieinanderstehenden Hütten, doch noch bevor sie die verkohlten Gemüsebeete dahinter erreichte, wusste sie, dass sie nicht allein war.
Sie hörte Stöhnen.
Ceidre handelte instinktiv und rannte los. Sie war eine Heilerin, und hier war jemand verletzt und brauchte Hilfe.
Sie bog um die Ecke und hörte das Stöhnen wieder. Zu spät erkannte sie ihren Irrtum. Es war nicht das Stöhnen eines Verwundeten, es war Lustgestöhn.
Erschrocken hielt sie inne, und im gleichen Augenblick sah sie die beiden.
Ceidre erkannte Beth, die dunkelhaarige, üppige Witwe. Ihre weißen, fleischigen Schenkel waren gespreizt, ihre Hände umklammerten die breiten Schultern des Mannes über ihr. Beth kreiste mit den Hüften, er stieß seine Lenden in sie.
Der Normanne. Ceidre stand wie gelähmt, zu keiner Regung fähig. Er trug nur ein Wams, die Hosen waren bis zu den Knien heruntergelassen. Mit aufgestützten Armen bewegte er sich wie ein Hengst in ihr, verharrte. Sein Geschlecht war riesig, rot und glänzend feucht. Dann trieb er es wieder in ihren Schoß. Beth durchflogen heftige Zuckungen, sie schrie kehlig, schrie immer wieder. Er keuchte. Ceidre konnte sein Gesicht deutlich sehen, vor Wollust verzerrt. Und dann brach er zuckend über der Magd zusammen.
Ceidre rauschte das Blut in den Ohren. Ihr wurde klar, dass beide sie sehen mussten, sobald sie ihre Umgebung wieder wahrnahmen. Sie wich zurück, die Augen unverwandt auf das Paar geheftet. Dann hob er den Kopf. Ihre Blicke bohrten sich ineinander.
Ceidre rannte los.
Sie wusste, dass er hinter ihr her war. Seine Nähe war bedrohlich wie ein Gewittersturm. Sie kam keine zehn Schritte weit, als er sie von hinten ansprang, zu Boden warf und schwer auf ihr landete. Ceidre schrie auf. Seine Arme umfingen ihren Brustkorb wie Eisenringe, drückten sich schmerzhaft gegen ihre pralle Brüste. Sein Mund war an ihrem Nacken, knapp unter ihrem Ohr. Sein heißer Atem versengte ihre Haut. »Spionierst du wieder?«
keuchte er.
Ceidre wollte schreien, wollte weinen. Sie wollte sich umdrehen und ihm die Augen auskratzen. Erbittert setzte sie sich zur Wehr. Er lockerte seinen Griff so weit, dass sie sich umdrehen konnte, doch dann hielt er sie zwischen seinen Schenkeln wie mit einer Zange fest. Sie krümmte die Finger zu Krallen und zielte nach seinen Augen. Er packte ihre Hände, riss ihren Körper hoch gegen die Hitze seiner Lenden.
Ceidres Kopf schnellte vor, um ihn ins Handgelenk zu beißen. Doch ehe sie ihre Zähne in sein Fleisch schlagen konnte, drehte er ihr fluchend die Arme auf den Rücken und presste sie noch enger an sich. Sie schrie zornentbrannt, spürte, wie er an ihrem Leib wieder hart wurde. Sie versuchte, ihn in die Schulter zu heißen. Er packte ihren Zopf im Nacken und riss ihren Kopf nach hinten. Sie war gefangen in unnatürlich verrenkter Haltung, an seinen muskulösen Körper gepresst, mit ihrem Zopf gefesselt. Ein kehliges Schluchzen entrang sich ihr.
»Hör auf, dich zu winden«, knurrte er. »Oder bei Gott, ich nehme dich hier auf der Stelle! «
Ceidre erstarrte.
Er atmete schwer. »Wie bist du an Guy vorbei gekommen?«
»Er ist eingeschlafen«, keuchte sie.
Seine blauen Augen blitzten argwöhnisch auf. »Guy? Der schläft nicht ein, wenn er Wache hält.«
»Er ist aber eingeschlafen«, wiederholte sie störrisch.
Seine Augen bohrten sich in ihren, wanderten zu ihrem Mund.
Ceidre versteifte sich. »Nein.« Sie erinnerte sich lebhaft an seine Zunge, die heiß und nass in ihren Mund getaucht war.
Seine Mundwinkel verzogen sich spöttisch. »Wirst du auch nein sagen, wenn du meine Frau bist?«
»Immer!«
Er lachte bitter, gab sie frei und kam auf die Beine. Drohend stand er über ihr. »Ich denke nicht.«
»Denkt, was Ihr wollt.«
»Du hast die Zunge einer Hexe – oder einer Viper.« »Für manche ist meine Zunge wie Honigseim.« Seine Augen blitzen.
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