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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sie in dem düsteren Erdverlies ausgestanden hatte, und gleichzeitig voll kindlichem Vertrauen. Er reichte ihr ein Stück Seife.
    Seine Hand zitterte.
    »Ich bin zu müde«, murmelte sie und schloss die Augen. »Morgen … «
    Rolfe wusch ihr die Haare, kam gar nicht auf die Idee, eine Magd zu rufen. Dann wusch er ihre Füße und Beine, nur so weit sie mit Dreck verschmutzt waren, nur bis knapp über den Knien. Als er ihre blutverkrusteten Hände hob, wimmerte sie leise. Und als er sie einseifte, weinte sie, ohne sich zu widersetzen. Den Rest ihres Körpers wagte er nicht zu berühren. Sie vertraute ihm, doch er vertraute sich selbst nicht.
    Er wickelte sie in frische Tücher und trug sie zum Bett. Als er sie hinlegte, bat sie leise in ihrer rauen, wunden Stimme: »Lass mich nicht allein.«
    »Ich lass dich nicht allein«, versprach er. »Halt mich fest.«
    Er zögerte, dann streckte er sich neben ihr aus. Und bevor er die Arme um sie legen konnte, kroch sie zu ihm, schmiegte sich an ihn. Und im nächsten Augenblick war sie eingeschlafen. Rolfe aber fand keinen Schlaf.

Kapitel 46
    Rolfe verließ Ceidre, die zusammengerollt wie ein Kind tief und fest in seinem Bett schlief.
    Mit entschlossenen Schritten durchquerte er den Flur und stieß die Tür zum Söller mit solcher Wucht auf, dass sie donnernd gegen die Mauer krachte. Alice saß aufrecht im Bett und sah ihm mit angstgeweiteten Augen entgegen.
    Er zögerte nicht, hob den Arm und schlug ihr ins Gesicht. Alice fiel mit einem spitzen Schrei ins Kissen zurück. Er hatte nur so viel Wucht in seinen Schlag gelegt, um ihr Gesicht anschwellen zu lassen, nicht aber ihr den Kiefer zu brechen. Alice kroch wimmernd ans Kopfende des Bettes. Er stand wutschnaubend vor ihr.
    »In deinem Hass gegen deine Schwester bist du zu weit gegangen, Alice. Ich verbanne dich in diese Kammer und verbiete dir, sie zu verlassen! Unter keinen Umständen. Hast du verstanden?«
    Sie kauerte am Kopfende des Bettes, blickte mit aufgerissenen Augen zu ihm auf; ihr kleiner Busen hob und senkte sich.
    »Hast du verstanden?« knirschte er zwischen den Zähnen.
    Sie öffnete den Mund. »Mylord«, raunte sie mit belegter, dunkler Stimme. Ihr Blick heftete sich auf seinen Mund, wanderte zu seinen Lenden. »Mylord«, hauchte sie, und dann brach ein abgehacktes, lustvolles Stöhnen aus ihr hervor.
    Rolfe erinnerte sich, wie sie ihn angefleht hatte, sie aufzuspießen, tiefer in sie zu stoßen. Abscheu und Ekel stiegen in ihm hoch. Er machte auf dem Absatz kehrt und wollte gehen, hörte, wie sie ihm hinterher rannte, ihm in den Rücken sprang und sich an ihn presste. Er schüttelte sie ab. Alice wand sich stöhnend auf dem Fußboden. Seine Grobheit erschreckte sie nicht, versetzte sie vielmehr in einen Rauschzustand der Erregung. Rolfe schlug die Tür hinter sich zu.
    Mit einem Blick in seine Kammer überzeugte er sich davon, dass Ceidre tief und traumlos schlief. Er stand eine Weile über sie gebeugt, und wieder ging ihm das Herz vor Zuneigung über. Er musste sich zwingen, nach unten zu gehen.
    In der großen Halle befanden sich nur Guy, Beltain und Athelstan. Der Sachse erkundigte sich als einziger nach Ceidres Wohlergehen. Rolfe entging freilich Beltains besorgter Blick nicht – ebenso wenig wie Guys Gelassenheit.
    »Sie wird sich erholen«, antwortete er Athelstan. Dann bedachte er Ceidres Ehemann mit einem kühlen Blick.
    »Liegt dir nichts am Wohlergehen deiner Gemahlin?«
    Guy wich seinem Blick aus. »Aber natürlich.«
    »Sie schläft in meinem Bett.«
    Guy schwieg.
    Rolfe war unfähig, seinen Unmut hinunterzuschlucken. »Willst du sie wecken und in dein Haus bringen? Wenn nicht, soll sie bleiben, wo sie ist. Ich kann die Nacht auf einer Pritsche in der Halle verbringen.«
    Guy trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ich will Euch keine Unannehmlichkeiten bereiten, Mylord.«
    »Es sind keine Unannehmlichkeiten«, entgegnete Rolfe. »Gut, so soll sie bleiben.« Damit entließ er Guy und wandte sich an Beltain.
    Der Ritter ließ sich auf ein Knie nieder, nahm sein Schwert aus der Scheide und legte es Rolfe zu Füßen. »Ich stehe zu Eurer Verfügung, Mylord«, sagte er mit fester Stimme.
    »Steck dein Schwert ein«, knurrte Rolfe. »Hätte ich das aufrichtige Bedauern in deinen Augen nicht gesehen, würde ich dich aus meinen Diensten entlassen. Das Verlies ist kein Ort für eine Dame. Da du sie jedoch für arglistig gehalten hast, will ich dir verzeihen. Du konntest ihre Todesangst vor dem

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