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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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meiner Leute abfackelt?«
    Er achtete nicht auf ihren Einwand. »Du widersprichst mir vor meinen Männern! Ich warne dich ein letztes Mal, Ceidre. Reize mich nicht bis zum Äußersten. Wenn du das noch einmal tust, liegst du flach auf dem Rücken!«
    »Ihr seid imstande und tut der Schwester Eurer Braut Gewalt an!«
    »Was kümmert's mich, wenn du unter mir liegst? Dann bist du nur noch Ceidre, die schöne Hexe mit dem kupferfarbenen Haar und den dunkelblauen Augen.«
    Sie errötete. Zu verzweifelt, um sich von seinen Worten nicht in Bann ziehen zu lassen, kam sie auf ihr Anliegen zurück. »Was soll aus den Dorfbewohnern werden?«
    »Wir bauen das Dorf wieder auf«, antwortete er. »Aber an anderer Stelle. Das ist keine bloße Laune, Ceidre. Ich bin Heerführer und habe mehr Schlachten gefochten, als du dir vorstellen kannst. Das Dorf wird an den Mauern des Burghofes neu entstehen, wo es weitaus besser zu verteidigen ist. Ein Vorteil für alle, nicht nur für mich. Das würde sogar deinen Brüdern gefallen.«
    Hatte sie sich geirrt? War sie zu voreilig gewesen?
    »Komm, Ceidre«, sagte er seltsam gepresst. »Ich bringe dich zurück.«
    »Verlangt nicht von mir, mit Euch zurückzureiten«, fauchte sie. »Ich gehe zu Fuß.«
    Sein Gesicht war ausdruckslos, sein Blick verhangen.
    »Komm. Ich lasse dich nicht hier draußen.«
    »Warum nicht?« schrie sie.
    »Weil ich nicht will«, entgegnete er schroff.
    Sie blickten einander unverwandt in die Augen.
    Und Ceidre wusste, dass sie ihm unterlegen war. Wieder stiegen Tränen in ihr hoch in der bitteren Erkenntnis ihrer Ohnmacht. Sie setzte sich in Bewegung. Er hatte die Hand nach ihr ausgestreckt, und nun schien er verwirrt.
    Beinahe hilflos ließ er die Hand sinken. Sie hob den Blick, sah seine Verwirrung und etwas, das wie Mitgefühl wirkte, ehe er die Augen abwandte.
    »Wenn du zu Fuß gehen willst, dann geh«, sagte er schroff und schwang sich in den Sattel.
    Ceidre blieb stehen und verschränkte die Arme. Sein Gesicht war verschlossen, angespannt. Er nickte ihr zu, wendete den Grauen und entfernte sich im Trab. Ceidre schaute ihm nach. Sie schaute ihm noch sehr lange nach.

Kapitel 19
    Die Nachricht wurde ihr vor dem Mittagsmahl durch Teddy überbracht. Und Ceidre hätte beinahe einen Luftsprung vor Freude gemacht. Morcar war gekommen, wartete im Wald hinter den Obstbäumen auf sie.
    Er kam gerade noch zur rechten Zeit – denn der Normanne sollt Alice am nächsten Morgen heiraten.
    Sie musste zum Mahl erscheinen, um den Argwohn des Normannen nicht zu wecken. Vielleicht würde er denken, sie habe sich schmollend zurückgezogen. Sie war immer noch erbost über seine niederträchtige Behandlung, aber auch erleichtert, dass er rechtzeitig von ihr abgelassen hatte. In Zukunft musste sie vorsichtiger sein. Sie hatte nicht bedacht, dass sie mit seinem Zorn auch sein Verlangen nach ihr weckte. In Zukunft wollte sie ihm distanziert begegnen und ihre Zunge im Zaum halten.
    Das Mahl zog sich endlos in die Länge, doch Ceidre übte sich in Geduld, mied es, in die Richtung der Verlobten zu sehen, spürte aber immer wieder Rolfes Blick. Als er und seine Männer zur Baustelle zurückkehrten, huschte Ceidre mit ihrem Kräuterkorb über dem Arm in den Obstgarten und achtete darauf, dass niemand ihr folgte.
    Morcars hohe Gestalt stand auf der Lichtung am Bachufer. Ceidre eilte ihm vor Freude weinend entgegen. Er strahlte, seine blauen Augen blitzten, als er sie in die Arme hob und im Kreis herum wirbelte.
    »Bist du wohlauf?« fragte sie, sein Gesicht in beiden Händen haltend, als er sie wieder ins Gras gestellt hatte.
    »Ich?« lachte er und nahm ihre Hände. Dann wurde er ernst. »Ceidre – wie ist es dir ergangen?«
    »Mir geht es gut.«
    »Haben dir diese Hunde etwas angetan?«
    Sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. »Nein.«
    Sein Griff festigte sich, seine schönen Gesichtszüge verdunkelten sich. »Was ist geschehen?«
    Ihre Wangen glühten. Sie kannte Morcars aufbrausendes Temperament. »Nichts ist geschehen«, versicherte sie.
    »Wirklich nicht! Bevor er wusste, wer ich bin, wollte er mich belästigen. Aber er erfuhr es rechtzeitig und seither lässt er mich in Frieden.«
    »Wer?«
    »Der Normanne.«
    »Rolfe von Warenne? Der Gnadenlose?«
    Ceidre nickte.
    »Erzähle, schnell«, forderte Morcar schroff.
    »Es gibt nichts zu erzählen. Ich, war in Kesop, um eine Sau zu verarzten. Er hielt mich für eine Bauernmagd. Seine Männer hatten aufständische Sachsen

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