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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Wege, seinen Einfluß zu vergrößern und seinen Griff nach der Macht durch einen Anschein von Kooperationsbereitschaft vorzubereiten.“
    Morlake machte eine Pause und lächelte, um sich zu entspannen und seinen Körper zu lockern, denn der Augenblick war gekommen.
    „Nun, seine große Chance schien sich zu bieten, als ich – Gast seiner Frau – auf der Bildfläche erschien. Er sah es als eine Gelegenheit, General Clark und seinen Stab zu beseitigen und mir die Schuld daran zu geben. Mich, den berüchtigten Ausbrecher aus dem Militärgefängnis, würde man natürlich ebenfalls tot auffinden, und …“
    Morlake brach ab. Er sagte: „Was ist mit Ihnen, Senator? Haben Sie die Nerven verloren? Sie werden doch nicht wie ein Schwächling untergehen, oder?“
    Das fleischige Gesicht war bleich und mit Schweiß bedeckt. Tormey hob seine Hand und fummelte lange in einer Westentasche. Morlake sagte:
    „Ich sehe, Senator, daß Sie Ihr kleines Radio aktivieren, um Ihre Gorillas draußen zu rufen.“
    Er hatte kaum ausgeredet, als draußen die Feuerstöße von Maschinenpistolen hämmerten und Geschoßgarben gegen die Fenster spritzten. Bis auf Morlake zuckten alle zusammen und zogen instinktiv die Köpfe ein. Morlake sagte spöttisch: „Zu dumm, daß die Fenster geschlossen sind, nicht wahr, Senator?“
    Er beugte sich blitzschnell über den Tisch und zog ein winziges Instrument aus des Senators Westentasche. Der Mann griff wütend nach seiner Hand, aber er war zu langsam.
    „Wie ich mir dachte“, sagte Morlake kalt. „Ein Miniatursender. Sehen Sie selbst, General.“ Und er legte das Gerät vor General Clark auf den Tisch.
    Senator Tormey richtete sich mit erkennbarer Anstrengung auf. „Ich habe noch nie solchen Unsinn gehört!“ rief er zornig. „Sie haben dieses Drama mit Kugeln gegen die Fenster arrangiert. Wenn Sie glauben, daß eine so primitive Methode gegen mich wirken wird, dann sind Sie …“
    Er schwieg. Seine Augen, die Morlake anstarrten, weiteten sich.
    Er mußte erkannt haben, daß sein Leugnen hier bedeutungslos war, daß die Pläne, die bereits in seinem Gehirn durcheinander wirbelten und den Einsatz von Presse und Radio vorsahen, die Mobilisierung der Partei und seiner propagandistischen Fähigkeiten – daß alles das diesem jungen Mann nichts bedeutete. Er hatte nicht einmal Zeit, in der plötzlichen entsetzten Erkenntnis seines Schicksals aufzuschreien.
     
    Die zwei Schüsse, die Morlake abfeuerte, durchschlugen die Lunge des massigen Senators. Tormey sackte vornüber, dann rutschte er auf den Boden. Morlake kümmerte sich nicht um die Offiziere im Raum, von denen jeder seine Dienstpistole umgeschnallt trug. Sie hätten ihn erschießen können, als er neben dem Sterbenden niederkniete, aber seine Unachtsamkeit war sein Schutz.
    Senator Tormeys Augen waren offen und starrten wie in Verwunderung ins Gesicht seines Todfeindes. Auf seinen Lippen war hellrotes Blut.
    „Senator, wie ist der Name des Feindes?“
    Das drang durch. General Clark und zwei seiner Stabsoffiziere kamen näher. Ein Dritter, der gegangen war, um die Wachen an der Tür zu verständigen, blieb stehen und wandte sich um. Sogar Tormeys Körper versteifte sich.
    „Gehen Sie zum Teufel“, sagte er mühsam.
    Morlake sagte: „Beeilen Sie sich, Mann, Sie haben nur noch eine Minute – eine Minute!“
    Die schreckliche Bedeutung traf tief. Das fleischige Gesicht zuckte. „Sterben!“ murmelte der Senator. „Ich muß sterben!“ Die Vorstellung schien ihn auszufüllen. Seine dicken Hände tasteten ziellos umher; er machte einen matten Versuch, sich aufzurichten, sank keuchend zurück und lag dann still.
    „War das meine Frau … in Crestolanto, in diesem Haus?“ murmelte er nach einer Weile.
    Morlake nickte. „Sie gebrauchte Ihre Organisation. Sie erhielt alle Meldungen aus Kalifornien. Das gab ihr die Möglichkeit, mich ausfindig zu machen, egal welcher lokale Agent mich zuerst sah. Sie hatte beschlossen, mich um Hilfe zu bitten, falls ich nach Crestolanto käme. Sie war es, die während der letzten Wochen mit mir das Land bereiste.“
    General Clark ließ sich neben Morlake auf die Knie fallen. „Senator“, sagte er. „Um Gottes willen, sagen Sie uns den Namen des Feindes, des Landes?“
    Der Sterbende blickte mit höhnischem Lächeln zu ihm auf.
    „Haben wir es euch Niggerfreunden heimgezahlt, was?“ sagte er. Er lachte ein satanisches Lachen, das in einem Blutsturz endete. Der massive Kopf rollte auf die Seite, die

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