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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Messer, mit dem Macintyre mich angegriffen hat.«
    Der Anwalt lächelte. »Darüber müssten ja wohl die Geschworenen entscheiden, Constable. Sie sagen, er habe Sie mit diesem Messer angegriffen, aber Ihre Kriminaltechniker konnten keinen einzigen Fingerabdruck meines Mandanten darauf finden. Nicht wahr?«
    »Er hat Handschuhe getragen.«
    »Sie haben also keinerlei Beweise dafür, dass dieses Messer meinem Mandanten gehört oder dass er es jemals benutzt hat?«
    »Er hat mich ange…«
    »Beantworten Sie bitte die Frage, Constable.«
    »Wir … wir haben keine empirischen Beweise, aber …«
    »Sie haben keine Beweise.« Er wandte sich ab und blickte lächelnd zum Richterstuhl auf. »Sie haben keine Beweise, Euer Ehren. Mein Mandant war joggen gegangen, um sich auf das Spiel gegen Falkirk am nächsten Tag vorzubereiten, und sprach diese Frau an, um sie nach dem Weg zu fragen. Sie hat ihn angegriffen.«
    »Das ist doch totaler Qu…«
    »Constable!« Sheriff McRitchie schwenkte drohend seinen Hammer in ihre Richtung. »Ich werde Sie nicht noch einmal verwarnen!«
    Jackie klappte den Mund zu und kochte stumm vor sich hin.
    »Danke, Euer Ehren. Sie haben Mr. Macintyre angegriffen, nicht wahr, Constable Watson? Auch nachdem Sie ihn fast zum Krüppel gemacht hatten, nachdem Sie ihm zwei Zähne ausgeschlagen hatten und er in Handschellen am Boden lag, haben Sie ihn weiter attackiert!«
    »Blöds…« Sie biss sich auf die Zunge. »Ich habe ihn an der Flucht gehindert, das ist alles!«
    »Sie haben ihn in die Rippen getreten, das ist auf den Bildern deutlich zu sehen!« Zum Beweis hielt Sandy die Schlange die Hochglanzabzüge im Format 20 x 25 hoch.
    »Er ist gestürzt. Fragen Sie DC Rennie.«
    »Sie sind schon einmal wegen übermäßiger Gewaltanwendung verwarnt worden, nicht wahr, Constable?« Und so ging es die nächsten fünf Minuten weiter: Er nahm Jackies Glaubwürdigkeit als Zeugin unter Beschuss, stellte sie mehr oder weniger als eine primitive Schlägerin mit Polizeimarke hin. Als er fertig war, sah sie aus, als könnte sie ihn auf der Stelle erwürgen.
    »Euer Ehren« – er vollführte eine langsame Pirouette und zeigte auf den Fußballer, der geschniegelt und gebügelt dasaß und wie ein braver Junge die Hand seiner Mama hielt – »Robert Macintyre ist ein aufrechter Bürger dieser Gemeinde, für viele ein Held, ein Vorbild für Kinder im ganzen Land, ein Mann, der sich unermüdlich für die hiesigen Wohltätigkeitsorganisationen einsetzt. Wir alle haben gehört, wie Constable Watson zugab, dass es keine Beweise gegen meinen Mandanten gibt. Ich habe gezeigt, dass die Identifizierungen, die von diesen sogenannten ›Opfern‹ vorgenommen wurden, bestenfalls fragwürdig sind. Vergessen wir nicht, dass die Grampian Police auch steif und fest behauptet hat, Laura Shand sei von Robert Macintyre überfallen worden, und wir nun erfahren haben, dass jemand anderes gestanden hat, ebendieses Verbrechen begangen zu haben. Und was das Wichtigste ist: Mein Mandant hat für jeden der Abende, an denen sich diese Vergewaltigungen ereignet haben sollen, ein Alibi. Euer Ehren, angesichts all dieser Tatsachen muss ich Sie fragen, wieso diese leichtfertig erhobenen, böswilligen Anschuldigungen weiter aufrechterhalten werden. Es wäre zweifellos ratsam, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen einstellt, bevor noch mehr Steuergelder dafür vergeudet werden.«
    Der Amtsrichter spitzte die Lippen, sann eine Weile nach und fragte sodann die stellvertretende Staatsanwältin, ob sie an dieser Stelle etwas hinzuzufügen habe.
    Rachael Tulloch sah nicht glücklich aus, als sie aufstand und antwortete, sie müsse zuerst Rücksprache mit ihren Vorgesetzten halten. Sie hatte ihr langes, krauses, rötliches Haar zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden, der sich allmählich ebenso in Wohlgefallen auflöste wie die Anklage gegen Macintyre.
    Ein entnervter Seufzer, und dann unterbrach der Richter die Sitzung für eine halbe Stunde.
    Jackie erhob sich aus dem Zeugenstand und stapfte davon, wobei sie den gerissenen Sandy mit finsteren Blicken durchbohrte. Der Anwalt kehrte ihr einfach den Rücken zu und schüttelte seinem lächelnden Mandanten die Hand. »So ein Mist – das ist doch nicht zu fassen!«, brummte sie, als sie am Tisch der Anklagevertretung angelangt war. »Wo zum Teufel hat Macintyre plötzlich ein Alibi her?«
    »Seine verfluchte Verlobte«, antwortete die stellvertretende Staatsanwältin stöhnend. »Sie schwört jetzt

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