Der erste Verdacht
den schwedischen Teil der Familie Fenton von Edwards Tod?«, fragte Birgitta.
Der Kommissar überlegte mit gerunzelter Stirn, dann sagte er:
»Wir warten ab, bis wir mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wirklich Fenton ist, den sie gefunden haben. Irene, du hältst den Kontakt mit London und Paris. Erst wenn alles bombensicher ist, informierst du die Verwandten.«
Irene hatte eine Eingebung und sagte: »Aber dann brauche ich auch Kajsa. Sie ist die Einzige, die Französisch spricht. Das erleichtert die Kontakte mit Paris.«
»Okay. Aber heute Nachmittag musst du mit Tommy noch mal zu diesem sturen Frauenzimmer Kaegler fahren und die Wahrheit aus ihr rausquetschen! Ich habe das Gefühl, dass ich mich in dieser Hinsicht auf erschreckende Weise wiederhole. Jetzt müsst ihr sie mal wirklich ordentlich in die Mangel nehmen!«
»Das ist leichter gesagt als getan«, seufzte Tommy.
Der Kommissar bedachte ihn mit einem scharfen Blick.
»Hört auf, sie mit Samthandschuhen anzufassen! Macht ihr mit dem Mord an Fenton Angst. Jetzt lebt nur noch eine der Personen, die vor drei Jahren einen Finger erhielten. Nämlich die süße kleine Frau Kaegler-Ceder. Wenn sie nicht bald Vernunft annimmt und redet, ist sie demnächst ebenfalls von der Bildfläche verschwunden. Langsam bin ich diese vielen Leichen und Leichenteile leid. Man verliert wirklich den Überblick!«
Glen Thomsen war nicht zu sprechen, als Irene bei ihm anrief. Sie hinterließ eine Nachricht und bat um schnellstmöglichen Rückruf.
Paris. Inspektor Verdier. Ihn musste sie anrufen, denn er war der Einzige, von dem sie sicher wusste, dass er Englisch sprach. Falls er nicht zu sprechen war, musste sie Kajsa holen. Sie seufzte. Tommy schaute von seinen Papieren auf, vertiefte sich aber wieder darin, als sie nichts sagte. Irene musste eine Weile in ihrer obersten Schreibtischschublade suchen, bis sie die Visitenkarte ihres französischen Kollegen und damit dessen Durchwahl gefunden hatte. Ein weiteres Mal laut seufzend wählte sie die Nummer.
Das Gespräch war über Erwarten gut verlaufen. Inspektor Verdier war in seinem Büro gewesen. Als Irene ihm erklärt hatte, dass die Entdeckung von Edward Fentons Leiche im Kofferraum eines Mietwagens mit der Ermittlung zu tun hatte, die Kajsa und sie nach Paris geführt hatte, legte er aufrichtiges Interesse an den Tag: »Ich bin an den Ermittlungen im Mordfall Edward Fenton nicht beteiligt. Aber wenn ich meinen Chef darüber informiere, welche Zusammenhänge es hier gibt, wird sich das vermutlich ändern. Die Sache ist kompliziert. Ein in London ansässiger Amerikaner wird in Paris erschossen, und die schwedische Polizei versucht, den Fall aufzuklären«, sagte er.
»Den Grund, weswegen wir uns mit dieser Sache befassen, kennen Sie bereits, und zwar die Morde an den beiden schwedischen Staatsbürgern Bergman und Rothstaahl, die in Paris wohnten, und an dem Gastronomen Kjell Ceder. Jetzt haben wir die Leiche eines vierten Opfers gefunden. Er wurde bereits vor drei Jahren ermordet. Thomas Bonetti. Gestern Abend kam es hier in Göteborg zu einem Mordversuch an einer Frau namens Sanna Kaegler. Sie stand allen vier Opfern nahe.«
»Die Geliebte von allen vieren.«
Das war keine Frage Verdiers, sondern eine Feststellung. Irene konnte sich gerade noch ein lautes Seufzen verkneifen.
»Nein. Sie kannte Bergman seit der Kindheit, war Geschäftspartnerin von Bonetti, kannte Rothstaahl flüchtig und war mit Ceder verheiratet. Außerdem waren wir doch zu der Erkenntnis gelangt, dass Bergman und Rothstaahl ein Paar waren«, erklärte sie.
Verdier entgegnete prompt: »Stimmt. Und was für eine Beziehung hatte sie zu diesem Edward Fenton?«
»Ihre Schwester ist mit seinem älteren Bruder verheiratet. Die Mutter der Brüder ist Schwedin, der Vater Engländer.
Möglicherweise haben sie zwei Staatsangehörigkeiten. Das habe ich noch nicht überprüfen können. Wir wissen auch, dass Fenton und sie zu Zeiten von ph.com Kontakt miteinander hatten.«
»Das hier ist wirklich schlimmer als eine Fernsehserie. Alle Beteiligten haben irgendwie miteinander zu tun. Aber das macht es natürlich auch einfacher. Der Mörder muss irgendwo im Umfeld der Opfer zu finden sein.«
Das stimmte. Dieser Gedanke war Irene auch schon mehrmals gekommen, ohne dass er sie weitergebracht hätte. Wer profitierte vom Tod dieser Menschen?
Irene gab Inspektor Verdier den Namen und die Telefonnummer von Glen Thomsen beim New Scotland Yard. Es machte die
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