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Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Glen.
    »Halt dich fest, hier sind die Dinge in Bewegung geraten! Alle sind heute im Einsatz. Die Nachforschungen nach Edward Fenton ergaben, dass die Spuren nach Frankreich führen. Nach Paris. Wir haben uns bei unseren französischen Kollegen erkundigt und landeten einen unerwarteten Treffer. Fenton ist gefunden worden. Er hatte sich trunk-music angehört«, sagte er.
    »Gefunden? Wo bitte? Und was ist trunk-music! « Glen ließ sich mit der Antwort Zeit.
    »Das ist eine Form der … Hinrichtung. Das Opfer wird erschossen und im Kofferraum eines Autos zurückgelassen.«
    »Was sagst du da? Fenton ist tot?«, unterbrach ihn Irene.
    »Ja. Und zwar bereits seit einigen Tagen. Vorgestern hat man ihn gefunden. Bei dem Auto handelte es sich um einen Mietwagen, der auf einem stillgelegten Industriegelände geparkt war. Ein paar Wachleute haben ihn entdeckt und die Polizei gerufen. Ihnen fiel der Gestank auf. Fenton hatte den Wagen unter falschem Namen gemietet. Einen Morgan Chesterton aus Brighton gibt es nicht. Sie hatten das Opfer noch nicht identifiziert, als wir gestern unsere Anfrage rausschickten. Wir hatten ihr ein Foto beigefügt, und einer von den Beamten erkannte ihn wieder.«
    Irenes Gedanken überschlugen sich. Wenn Edward Fenton schon seit einigen Tagen tot war, dann konnte er nicht mit Sanna telefoniert haben. Bekanntlich konnten Tote nicht reden. Mit wem hatte sie dann gesprochen? Merkwürdig, dass sie in dieser Frage gelogen hatte. Sie hatte so überzeugend geklungen, als sie ihnen von dem Telefongespräch erzählt hatte. Er konnte also auch nicht auf sie geschossen haben. Irenes Überlegungen wurden von Glens Stimme unterbrochen: »Hallo! Bist du noch da?«
    »Ja. Aber ich bin etwas … durcheinander. Hier ist auch einiges passiert.«
    Kurz berichtete sie von dem Mordversuch an Sanna und von deren angeblichem Telefongespräch mit Edward Fenton bezüglich der Notwendigkeit, Bonettis abgehackte Finger aufzuspüren. Sanna hatte behauptet, dieses Gespräch mit ihm geführt zu haben, als er bereits tot im Kofferraum eines Mietwagens in Paris lag.
    »Da muss er schon ein paar Tage lang tot gewesen sein. Denk daran, dass die Leiche bereits roch«, erinnerte sie Glen.
    »Ich weiß. Das macht es auch nicht einfacher. Kannst du mir alles schicken, was ihr zu dem Fall habt?«
    »Das ist nicht sonderlich viel, aber natürlich tue ich das. Und du …«
    Er legte eine kurze Kunstpause ein.
    »… ihr scheint in Göteborg immer viel interessantere Fälle zu haben als wir hier in London.« Er lachte.
    Irene hatte keine Mühe damit, sich ihr Lachen zu verkneifen.
     
    Die Nachricht von Edward Fentons Tod schlug im Konferenzraum ein wie eine Bombe. Sofort redeten alle wild durcheinander, ein Durcheinander von Theorien und Mutmaßungen entstand. Schließlich klopfte Andersson laut auf den Tisch und mahnte zur Ruhe.
    »Einer nach dem anderen!«, ermahnte er.
    Als sich das Stimmengewirr gelegt hatte, fragte er: »Irene, wo stehen wir jetzt?«
    »Bis zu den Knien in der Scheiße«, warf Jonny ein, bevor Irene antworten konnte.
    Ausnahmsweise war Irene seiner Meinung, obwohl sie das nicht laut sagte.
    »Ich schließe daraus, dass Edward Fenton vor drei Jahren in der Tat ebenfalls einen abgehackten Finger erhielt. Also kann Philip Bergman keinen bekommen haben, da der Leiche von Thomas nur vier Finger fehlten. Trotzdem wurde Philip Bergman ermordet. Irgendetwas stimmt da nicht«, meinte sie.
    »Vielleicht wurde er ermordet, weil er sich gerade zufällig in Joachim Rothstaahls Gesellschaft befand? Der Mörder wollte einen Zeugen aus dem Weg räumen«, schlug Fredrik vor.
    »Philips Vermögensverhältnisse veränderten sich über die letzten drei Jahre genauso wie die von Joachim und Sanna. Ihr Vermögen schmolz rasch dahin. Alles deutet darauf hin, dass auch Philip erpresst wurde«, wandte Birgitta ein.
    »Edward Fenton muss ebenfalls erpresst worden sein. Wie können wir das überprüfen?«, fragte Kajsa.
    »Ich rufe noch mal Glen Thomsen an. Fenton wohnte schließlich hauptsächlich in London. Dort müssten sich auch Unterlagen über seine finanziellen Verhältnisse finden«, sagte Irene.
    »Klingt gut«, nickte Andersson.
    Es war immer wünschenswert, wenn andere Behörden einen Teil der Ermittlungskosten übernahmen. Finanzielle Recherchen im Ausland waren der schwedischen Polizei praktisch unmöglich oder doch sehr aufwendig, da das Bankgeheimnis und viele andere Hindernisse überwunden werden mussten.
    »Wer unterrichtet

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