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Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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aus dem Jenseits hören. Irene fuhr fort: »Können Sie sich erinnern, ob Edward bei diesem Gespräch auch noch von anderen Dingen sprach?«
    Sanna warf ihr einen verärgerten Blick zu und fauchte: »Ich habe alles gesagt. Warum liegen Sie mir eigentlich dauernd mit Edward in den Ohren?«
    Jetzt legte Tommy seine Hand leicht auf ihren Arm und sagte:
    »Wir müssen Ihnen leider eine bedauerliche Nachricht überbringen.«
    Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. Ihr Ärger wich einer leichten Besorgnis.
    »Was für eine bedauerliche Nachricht?«
    »Edward Fenton ist tot aufgefunden worden. Er …«
    Tommy kam nicht weiter, Sannas Schrei übertönte alles. Ein paar Sekunden standen Tommy und Irene wie gelähmt da. Das angsterfüllte Kreischen war ohrenbetäubend. Diese heftige Reaktion hatten sie nicht erwartet. Edward Fenton war schließlich eine Person, die Sanna nicht mehr sonderlich oft traf. Das hatte sie zumindest behauptet. Sie waren weitläufig miteinander verwandt und hatten früher geschäftlich miteinander verkehrt. Er hatte ihr also nicht so nahe gestanden wie die anderen vier Opfer, ausgenommen Joachim Rothstaahl.
    Das hatten sie geglaubt, aber ihre Reaktion ließ etwas anderes vermuten. Ohnmächtig standen sie neben dem Bett und sahen, wie sie beim Schreien von Krämpfen geschüttelt wurde. Die grauhaarige Schwester stürzte herein und rief: »Was machen Sie mit ihr? Raus! Raus!«
    Sie schob sie aus dem Zimmer. Ehe Irene und Tommy es sich versahen, standen sie vor einer geschlossenen Tür. Die Lampe neben der Tür begann zu blinken, und irgendwo tutete es. Die Schwester hatte den Alarm ausgelöst. Mit Sannas Schreien hinter der Tür bildete er eine unheimliche Kakophonie.
    »Was war jetzt das?«, fragte Irene.
    Tommy zog die Brauen hoch und sah sie an.
    »Ich glaube, wir haben soeben einen Volltreffer gelandet.« Irene und Tommy fuhren ins Präsidium zurück, um mit Andersson zu sprechen. Der befand sich gerade in einer Besprechung, die noch bis 17 Uhr dauern würde.
    »Ich warte hier. Du kannst nach Hause fahren und dich um deine Kinder kümmern«, entschied Irene.
    Tommy protestierte halbherzig, war aber sichtlich dankbar für ihr Angebot.
    »Ihr könnt doch Sonntag zum Essen kommen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Krister hat frei.«
    »In diesem Fall nehme ich gern an«, antwortete Tommy und lächelte übermütig.
    Kochen war nicht gerade Irenes starke Seite. Warum hätte sie das auch sein sollen, schließlich war sie mit einem Profi aus der Gastronomie verheiratet.
    »Grüß Sonya und Ragnar von mir«, rief sie ihm noch auf den Gang hinterher. Nach so langjähriger Freundschaft kannte sie auch Tommys Eltern gut.
    Ihr blieb fast noch eine ganze Stunde, bis der Kommissar auftauchen würde, also schaltete sie ihren Computer ein, um ihre Mails anzuschauen. Freudig überrascht fand sie eine Nachricht von Glen Thomsen. Sie war kurz und lautete folgendermaßen:
    »Irene, mein Kollege mit einer Vergangenheit beim FBI hat sich umgehört. Der Mord an E. Fenton hat Verzweigungen bis in die USA. Die Sache könnte größer sein, als du ahnst! Wir erfuhren eben, dass das FBI einen Special Agent schickt, Lee Hazel. Special Agent Hazel fliegt morgen nach Paris. Am Montag kommt er dann hierher nach London, und Dienstag oder Mittwoch reist er nach Göteborg weiter. Ich lasse von mir hören, wenn ich Näheres weiß.
    Schönes Wochenende und Grüße an Krister und die Töchter! Glen«
    Verzweigungen bis in die USA? Das war vielleicht nicht so überraschend, wenn man bedachte, dass Edward für eine amerikanische Bank gearbeitet hatte. Außerdem war er mit einer Amerikanerin verheiratet gewesen, deren Vater überdies ein bekannter Finanzmann war, laut der Biographie, die Tommy ausgegraben hatte. Wahrscheinlich interessierte sich das FBI deswegen dafür. Aber es war schon merkwürdig, sich plötzlich mitten in einer Ermittlung wiederzufinden, die in den USA vom Bundeskriminalamt betrieben wurde. Konnte das bedeuten, dass sie ebenfalls die Reichsmordkommission einschalten mussten? Diese Gefahr bestand. Das Beste war, mit Sven Andersson darüber zu sprechen.
    Zerstreut klickte sie auf die Datei, die Glen angehängt hatte. Glücklicherweise hatte sie sich bereits gesetzt, als die Bilder aus dem Attachment auf dem Monitor auftauchten. Ihre Hände zitterten, als sie auf das Druckersymbol klickte.
     
    »Diese verdammten Schwachköpfe will ich nicht dabeihaben! Es ist schon so chaotisch genug!«, sagte Andersson mit Nachdruck.
    Er

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