Der Esper und die Stadt
anderes zu tun, als nach Leuten Ausschau zu halten, die in Schwierigkeiten sind, und dem einen oder anderen zu helfen. Wir können ihn den ganzen Tag behalten.“ Auf einem der Schirme war das Programm eines kommerziellen Senders mit Nahaufnahmen axtschwingender Wikinger zu sehen. Die Stimme eines Sprechers murmelte irgendwelche Erklärungen.
„Ich fliege ein Stück mit“, sagte ich, „aber unten gefällt es mir besser. Am liebsten gehe ich mit der Menge.“
„Na gut, bleib eine Weile“, sagte Ahmed. Er streckte den Arm aus und drückte einen Knopf. Einer der Bildschirme zeigte plötzlich Judd, der in seinem Büro saß, von Bildschirmen umgeben war, eintreffenden Berichten zuhörte und die Menschenmassen musterte.
„George ist bei uns, Chef“, sagte Ahmed. „Er kann Hilferufe aufnehmen.“
„Gut!“ sagte Judd. „Wir haben darauf gehofft, daß wir ihn heute einsetzen können. Fangen Sie alles auf, was Sie reinkriegen können, George. Und verschwenden Sie keine Aufmerksamkeit an Kinder, die sich verlaufen haben. Selbst dann nicht, wenn sie größte Angstwellen ausstrahlen. Es sind genug Leute auf den Straßen, die sie wahrnehmen und ihnen helfen können, zu ihrer Mammi zurückzufinden. Während der Karnevalstage haben wir die größten Probleme mit Gruppen, die plötzlich in Panik geraten. George, ich habe keine Ahnung, was Sie tun können, aber achten Sie auf Gefühle aus der Menge, die darauf hindeuten, daß jemand eingeschlossen oder untergebuttert wird. Achten Sie auf Leute, die keine Luft mehr bekommen und meiden Sie, wenn plötzlich alle das Verlangen entwickeln, in die gleiche Richtung zu gehen. Wenn Sie uns zehn Minuten bevor es zu einem Massenauflauf kommt warnen, können wir Leben retten.“
„Ich werd’s versuchen“, sagte ich.
Auf den Bildschirmen des kommerziellen Fernsehens hatten die Wikinger gewonnen, aber die meisten ihrer Leute taten dennoch so, als seien sie tot. Sie lagen auf dem Boden, und Saugpfeile ragten aus ihren Hälsen. Die Beobachtungskameras zeigten springende und jubelnde Menschenmassen, aber Aufruhr gab es nirgendwo.
Summend umkreiste unser Kopter das Aztec-Building, eine Pyramide aus Quadern, die man auf dem Dach eines Bürohauses errichtet hatte. Einer unserer TV-Schirme zeigte die gleiche Pyramide und eine Reihe von Aztekenpriestern, die die äußerst steilen Stufen zur Spitze hinaufkletterten. Hinter den Priestern kamen sonnengebräunte Männer, die irgendwelche Puppen trugen, um sie der Sonne zu opfern. Auf den steilen Pyramidenstufen reihten sie sich auf. Dann wurde langsam und mit großer Sorgfalt ein Thron herangeschleppt, auf dem ebenfalls eine Puppe saß. Die Pyramide war so steil, daß man meinen konnte, jeder der hier strauchelte, würde die Stufen hinunter in die Tiefe fallen. Es war ein langer Weg bis zum Boden.
Der Kommentator gab ein paar Informationen über die alten aztekischen Sonnenopfer. „Genau zur Mittagsstunde oder um elf Uhr örtlicher Zeit – das ist in acht Minuten – wird in symbolischer Form ein König der Sonne geopfert.“
In einem schnellen Szenenwechsel zeigte der Bildschirm nun das große Rad des aztekischen Kalendersteins, den Tempel und dann beide Bilder. Das große Rad mit den fremdartigen Symbolen hing hinter der Pyramide schwach erkennbar am Himmel.
Die TV-Kamera holte das Bild näher heran. Himmelskameras, die in verankerten Ballons befestigt waren, wandten sich den Vorbereitungen des aztekischen Ritualopfers zu. Die meisten Schirme zeigten nun die Reihe der farbenprächtig gekleideten Menschen, die auf den Pyramidenstufen standen und sich als Priester ausgaben. An einer
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