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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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Herz­ar­re­tie­rung. – Was ist das denn?“
    „Das Herz hört auf zu schla­gen.“
    Ich las das Eti­kett noch ein­mal, dann seufz­te ich, nahm auf mei­nem Schlaf­sack Platz, öff­ne­te die Fla­sche, schüt­te­te ei­ne Hand­voll der grü­nen Kap­seln auf mei­ne Hand­flä­che und zähl­te sie.
    Lar­ry nä­her­te sich den Git­ter­stä­ben und lehn­te sich da­ge­gen. „Was machst du da?“
    Einen Au­gen­blick lang sah ich durch sei­ne Au­gen. Er sah in mir einen großen, nütz­li­chen und gu­ten Freund, dem man nur Feu­er un­ter dem Hin­tern ma­chen und ein paar Dro­gen ge­ben muß­te, da­mit er einen un­ter­stütz­te. Ich ant­wor­te­te nicht. Ich fing an, die Kap­seln zu es­sen.
    „Was machst du da?“ Lar­ry um­klam­mer­te die Git­ter­stä­be, steck­te den Kopf zu mir her­ein und schrie mit schril­ler Stim­me: „Hör’ auf! Hör’ so­fort auf da­mit! Ge­or­ge!“ Sei­ne Stim­me über­schlug sich nun. „Auf­hö­ren! Hör’ auf, das Zeug zu fres­sen!“
    „Sechs“, sag­te ich und nahm zwei gleich­zei­tig. „Acht, zwölf, vier­zehn. Ich glau­be, daß das, was du tust, nicht Rech­tens ist, Lar­ry. Du mußt auf­hö­ren. Sech­zehn, acht­zehn, zwan­zig, zwei­und­zwan­zig. Der Ge­schmack ist zum Kot­zen.“ Ich leg­te ei­ne Hand flach über den Mund, zer­kau­te die rest­li­chen grü­nen Kap­seln und schluck­te. Mit ei­nem Grin­sen sah ich Lar­ry zu.
    „Gott­ver­dammt noch mal“, sag­te Lar­ry. Er war ent­setzt. Er um­klam­mer­te die Git­ter­stä­be und stell­te sich auf die Ze­hen­spit­zen. „Hör’ so­fort auf da­mit! Spuck’ sie aus! Was willst du da­mit er­rei­chen?“
    „Ich schluck’ das Zeug, da­mit ich euch nicht da­bei hel­fen kann, den Leu­ten was an­zu­tun. Salz. Mei­ne Zun­ge ist ganz taub.“ Ich steck­te einen Fin­ger in den Mund und be­tas­te­te sie.
    Lar­ry durch­wühl­te sei­ne Ta­schen und mur­mel­te; „Ich will dir doch nichts tun, du Blöd­mann.“ Er fand ei­ne klei­ne Ta­blet­ten­schach­tel. „Hier.“ Er öff­ne­te sie, nahm ei­ne ro­sa­ro­te Pil­le her­aus und hielt sie mir mit aus­ge­streck­tem Arm hin. „Hier, nimm das ein.“
    „Was ist das?“ Ich stand auf, nahm die Pil­le und sah sie mir an.
    „Ein Ge­gen­mit­tel“, schrill­te Lar­ry. „Nimm es schnell, du blö­der Hund! Kau’ es. Es setzt die an­de­ren au­ßer Kraft. Es ist das Stärks­te, was ich ha­be.“
    Ich leg­te die Ta­blet­te sorg­fäl­tig auf den Be­ton­bo­den und zer­trat sie.
    Lar­ry stieß ein tie­ri­sches Fau­chen und Stöh­nen aus und sog die Luft durch zu­sam­men­ge­bis­se­ne Zäh­ne ein. Er schau­te zu, wie ich die Pil­le zu ei­nem ro­sa­far­be­nen Pul­ver zer­stampf­te. „Mein Gott, mein Gott!“ keuch­te er, halb ein Ge­bet aus­sto­ßend, „Ha­re Kris­h­na! Ge­or­ge, du bist … du bist wirk­lich ein äu­ßerst schwie­ri­ger Fall.“
    Ich ging an das Git­ter her­an und gab Lar­ry die nun­mehr halb­lee­re Pil­len­fla­sche. Ich tau­mel­te und hielt mich an den Stä­ben fest. „Na, hab’ ich dich rein­ge­legt? So ge­ris­sen wie du bin ich schon lan­ge, Lar­ry.“
    „Hast du vor, hier zu ster­ben?“ Lar­ry zuck­te zu­rück. „In die­sem Kä­fig? Dann wür­dest du für im­mer hier lie­gen­blie­ben. Wie soll­ten wir … Schei­ße, ach, Schei­ße! Stirb bloß nicht da drin.“ Er durch­wühl­te sei­ne Ta­schen und sei­nen Schul­ter­beu­tel und stieß da­bei ein schril­les, frus­trie­ren­des Win­seln aus. „Ich kann’s nicht fin­den. Ah, hier. Da ist sie ja!“
    Er för­der­te ei­ne Vier­tel­dol­lar­mün­ze zu Ta­ge und hielt sie mir un­ter die Na­se. „Hier, Ge­or­ge, das ist es doch, was du ha­ben willst, nicht wahr? Einen Vier­tel­dol­lar, da­mit du raus­kommst. Du hast ge­won­nen. Komm um Got­tes wil­len raus. Be­eil’ dich!“
    Lar­ry fing an, je­nen Teil des Raums zu durch­su­chen, in dem sich al­ler­lei Ge­gen­stän­de sta­pel­ten. Un­ter Sta­peln von Schrott und an­de­ren Sa­chen such­te er ir­gend­was. „Der Sau­er­stofftank. Wo, zum Teu­fel, ist er?“ Er­jag­te in die an­de­ren Räu­me hin­ein, krach­te ir­gend­wo ge­gen und setz­te sei­ne ge­räusch­vol­le Su­che fort. „Wo ist der Sau­er­stoff? Die Kaf­fee­ma­schi­ne ist kalt! Wo ist der

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