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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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völ­lig aus den Fu­gen ge­ra­te­ne Phan­ta­sie das Bild fal­len, und er sah nur die Mit­glie­der der Ban­de, die ihn mus­ter­ten.
    „Ja, Wee­ny, was ist denn los? Du zit­terst ja.“
    Er hör­te, wie Ge­or­ge San­ford in der Fer­ne über ihn lach­te.
    „Laßt uns ge­hen“, sag­te Wee­ny dumpf. Sie such­ten sich ein paar Gleitses­sel, be­lu­den sie mit ih­ren Ein­kaufs­beu­teln und setz­ten sich in Rich­tung auf die In­nen­stadt in Be­we­gung.
    Wenn Ge­or­ge wirk­lich sei­ne Zäh­ne zu Hil­fe ge­nom­men und sich auf die Art ge­ret­tet hat­te, die Wee­nys Phan­ta­sie ent­sprang, war er weit hin­ter ih­nen. Au­ßer­dem konn­te er die U-Bahn nicht be­nut­zen, denn er hat­te kei­ne Trans­port­mün­ze. Selbst wenn er ihr Ver­steck ab­such­te – er wür­de die Stel­le un­ter Wee­nys Schlaf­sack, wo er sein Klein­geld ver­steckt hat­te, nicht fin­den.
    „Ver­such’ dir vor­zu­stel­len, wie ich es fin­de, da­mit ich dir fol­gen und dich er­wür­gen kann“, sag­te Ge­or­ges Stim­me in sei­nem Kopf. „Ich ge­he jetzt durch die Tür.“
    In ei­ner Wel­le von Pa­nik stell­te Wee­ny sich vor, wie Ge­or­ge ge­las­sen sei­nen Schlaf­sack bei­sei­te roll­te, das Klein­geld fand und da­zu be­nutz­te, sich einen Gleitses­sel zu neh­men, um ihm zu fol­gen: ein fins­te­rer, aus­drucks­lo­ser Schat­ten, be­schmiert mit Strei­fen ro­ten Blu­tes. Ein Zom­bie aus ei­nem Hor­ror­film.
    Wie­der hör­te er in der Fer­ne die­ses La­chen.
    „Du denkst so laut über mich nach, Wee­ny, daß du mich glatt hin­ter dir her­ziehst. Ich kann gar nichts ma­chen. Ich muß tun, was du denkst. Weil ich näm­lich …“
    Wee­ny sah pa­nisch von ei­ner Sei­te zur an­de­ren, aber er sah nur die mit Er­wach­se­nen ge­füll­ten Gleitses­sel, die aus der Stadt her­aus- oder in sie hin­ein­fuh­ren. Die Ban­den­mit­glie­der sa­hen ihn an und war­fen sich ge­gen­sei­tig Bli­cke zu. Sei­ne Furcht schi­en ih­nen nicht zu be­ha­gen. Klar, daß er ih­nen nichts von ei­nem Geist oder ir­gend­wel­chen Stim­men in sei­nem Kopf er­zäh­len konn­te.
    „Es macht mir kei­nen Spaß mehr“, sag­te Ni­cho­li mit ge­dämpf­ter Stim­me. „Ich ha­be über­haupt kein Ver­lan­gen mehr da­nach.“ Plötz­lich setz­te sie ih­ren Ein­kaufs­beu­tel auf Jacks Schoß ab. „An der Penn-Sta­ti­on stei­ge ich aus. Ich ma­che nicht mehr mit.“ Sie klink­te ih­ren Ses­sel aus und ver­setz­te ihn in ei­ne Dreh­be­we­gung, da­mit er auf ei­ne lang­sa­me­re Spur über­wech­sel­te und die nächs­te Hal­tes­ta­ti­on an­fuhr.
    „Ich stei­ge auch aus“, sag­te Jack. „Ich werd ’n biß­chen Geld aus­ge­ben und einen drauf­ma­chen. Sag’ Lar­ry, daß ich aus­ge­stie­gen bin.“ Er klink­te eben­falls sei­nen Ses­sel aus, ging auf ei­ne an­de­re Spur und fiel zu­rück.
    „Ich auch“, sag­te Per­ry und dreh­te sich.
    Die Ban­de war zer­fal­len. Mit den großen Plä­nen war es vor­bei.
    „Laßt das Zeug hier!“ rief Wee­ny halb­laut. Ihm wur­de nun klar, daß er die Penn-Sta­ti­on er­rei­chen muß­te, be­vor er an ihr vor­bei­ge­fah­ren war. Er steu­er­te sei­nen Ses­sel mit der­ma­ßen ab­rup­ten Rich­tungs­wech­seln und Ver­lang­sa­mun­gen von ei­ner Spur zur an­de­ren, daß ei­ne au­to­ma­ti­sche Si­che­rung in Tä­tig­keit trat und die Ses­sel ver­lang­sam­te, de­ren Weg er kreuz­te. Wee­ny zog sei­nen Ses­sel zum fer­nen En­de der Penn-Sta­ti­on und rann­te hin­ter den jun­gen Leu­ten her, die noch vor kur­z­em Mit­glie­der sei­ner Ban­de ge­we­sen wa­ren. Es war ein letz­ter Ver­such, sei­ne Au­to­ri­tät zu­rück­zu­ge­win­nen.
    „Halt! Gebt mir die Beu­tel!“
    Sie war­te­ten auf ihn. Als er sie er­reicht hat­te, sta­pel­ten sie fast ge­räusch­los die Ein­kaufs­beu­tel vor ihm auf und gin­gen. Als sie an ei­ni­gen Schau­fens­tern vor­bei­ka­men, fin­gen sie an mit­ein­an­der zu scher­zen. Jack sag­te et­was. Ni­cho­li lach­te.
    Als er sie beim Weg­ge­hen be­ob­ach­te­te, stell­te Wee­ny sich vor, daß sie über ihn Wit­ze ris­sen. „Ich spreng’ die gan­ze Schei­ße in die Luft“, mur­mel­te er. „Kre­pie­ren sollt ihr, ihr Arschlö­cher.“
    In den vier Ein­kaufs­beu­teln be­fand sich ge­nug

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