Der Esper und die Stadt
völlig aus den Fugen geratene Phantasie das Bild fallen, und er sah nur die Mitglieder der Bande, die ihn musterten.
„Ja, Weeny, was ist denn los? Du zitterst ja.“
Er hörte, wie George Sanford in der Ferne über ihn lachte.
„Laßt uns gehen“, sagte Weeny dumpf. Sie suchten sich ein paar Gleitsessel, beluden sie mit ihren Einkaufsbeuteln und setzten sich in Richtung auf die Innenstadt in Bewegung.
Wenn George wirklich seine Zähne zu Hilfe genommen und sich auf die Art gerettet hatte, die Weenys Phantasie entsprang, war er weit hinter ihnen. Außerdem konnte er die U-Bahn nicht benutzen, denn er hatte keine Transportmünze. Selbst wenn er ihr Versteck absuchte – er würde die Stelle unter Weenys Schlafsack, wo er sein Kleingeld versteckt hatte, nicht finden.
„Versuch’ dir vorzustellen, wie ich es finde, damit ich dir folgen und dich erwürgen kann“, sagte Georges Stimme in seinem Kopf. „Ich gehe jetzt durch die Tür.“
In einer Welle von Panik stellte Weeny sich vor, wie George gelassen seinen Schlafsack beiseite rollte, das Kleingeld fand und dazu benutzte, sich einen Gleitsessel zu nehmen, um ihm zu folgen: ein finsterer, ausdrucksloser Schatten, beschmiert mit Streifen roten Blutes. Ein Zombie aus einem Horrorfilm.
Wieder hörte er in der Ferne dieses Lachen.
„Du denkst so laut über mich nach, Weeny, daß du mich glatt hinter dir herziehst. Ich kann gar nichts machen. Ich muß tun, was du denkst. Weil ich nämlich …“
Weeny sah panisch von einer Seite zur anderen, aber er sah nur die mit Erwachsenen gefüllten Gleitsessel, die aus der Stadt heraus- oder in sie hineinfuhren. Die Bandenmitglieder sahen ihn an und warfen sich gegenseitig Blicke zu. Seine Furcht schien ihnen nicht zu behagen. Klar, daß er ihnen nichts von einem Geist oder irgendwelchen Stimmen in seinem Kopf erzählen konnte.
„Es macht mir keinen Spaß mehr“, sagte Nicholi mit gedämpfter Stimme. „Ich habe überhaupt kein Verlangen mehr danach.“ Plötzlich setzte sie ihren Einkaufsbeutel auf Jacks Schoß ab. „An der Penn-Station steige ich aus. Ich mache nicht mehr mit.“ Sie klinkte ihren Sessel aus und versetzte ihn in eine Drehbewegung, damit er auf eine langsamere Spur überwechselte und die nächste Haltestation anfuhr.
„Ich steige auch aus“, sagte Jack. „Ich werd ’n bißchen Geld ausgeben und einen draufmachen. Sag’ Larry, daß ich ausgestiegen bin.“ Er klinkte ebenfalls seinen Sessel aus, ging auf eine andere Spur und fiel zurück.
„Ich auch“, sagte Perry und drehte sich.
Die Bande war zerfallen. Mit den großen Plänen war es vorbei.
„Laßt das Zeug hier!“ rief Weeny halblaut. Ihm wurde nun klar, daß er die Penn-Station erreichen mußte, bevor er an ihr vorbeigefahren war. Er steuerte seinen Sessel mit dermaßen abrupten Richtungswechseln und Verlangsamungen von einer Spur zur anderen, daß eine automatische Sicherung in Tätigkeit trat und die Sessel verlangsamte, deren Weg er kreuzte. Weeny zog seinen Sessel zum fernen Ende der Penn-Station und rannte hinter den jungen Leuten her, die noch vor kurzem Mitglieder seiner Bande gewesen waren. Es war ein letzter Versuch, seine Autorität zurückzugewinnen.
„Halt! Gebt mir die Beutel!“
Sie warteten auf ihn. Als er sie erreicht hatte, stapelten sie fast geräuschlos die Einkaufsbeutel vor ihm auf und gingen. Als sie an einigen Schaufenstern vorbeikamen, fingen sie an miteinander zu scherzen. Jack sagte etwas. Nicholi lachte.
Als er sie beim Weggehen beobachtete, stellte Weeny sich vor, daß sie über ihn Witze rissen. „Ich spreng’ die ganze Scheiße in die Luft“, murmelte er. „Krepieren sollt ihr, ihr Arschlöcher.“
In den vier Einkaufsbeuteln befand sich genug
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