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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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Spreng­stoff, um die gan­ze Ge­gend in die Luft zu ja­gen. Wee­ny er­in­ner­te sich an die Zeit, in der sie Ge­or­ge auf einen In­ge­nieur ein­ge­stimmt hat­ten, der in ei­nem Atom­kraft­werk ar­bei­te­te. Da­bei hat­te er ei­ne Kar­te ge­zeich­net, die den Aus­tausch der Kühl­flüs­sig­keit be­traf, die ver­hin­der­te, daß das der Stadt gra­tis zur Ver­fü­gung ste­hen­de Heiß­was­ser nicht ver­dampf­te. Es hing ir­gend­wie mit dem Si­cher­heits­kühl­sys­tem des Kraft­werks zu­sam­men und hat­te ein paar Schwach­stel­len.
    Wäh­rend er sich an die Kar­te zu er­in­nern ver­such­te und keu­chend fluch­te, da die vier schwe­ren Beu­tel bei je­dem Schritt ge­gen sei­ne Bei­ne prall­ten, schlepp­te Wee­ny sei­ne ex­plo­si­ve Fracht auf die Ein­gän­ge der Un­ter­tun­nels zu.
    Bei­na­he wä­re er dar­an vor­bei­ge­lau­fen. Es war ei­ne Art über­di­men­sio­na­le Ga­r­agen­tür und fiel in­mit­ten der Kor­ri­dor­wand kaum auf. Wie Ge­or­ge vor­aus­ge­sagt hat­te, be­fand sich in ih­rem Mit­tel­punkt ei­ne klei­ne Tür. Ei­ne sim­ple Zah­len­kom­bi­na­ti­on öff­ne­te sie, und auf der an­de­ren Sei­te fand Wee­ny die Stel­le, die Ge­or­ge eben­falls vor­aus­ge­sagt hat­te: einen brei­ten Tun­nel, der sich leicht nach un­ten neig­te. Sei­ne Wän­de wa­ren mit Rohr­lei­tun­gen und Ka­bel­strän­gen be­deckt, und über­all er­klang das dump­fe Rum­peln sich be­we­gen­der und zir­ku­lie­ren­der Was­ser- und hei­ßer Flüs­sig­keits­mas­sen. Die Men­schen, die auf der an­de­ren Sei­te der Wand leb­ten, konn­ten gra­tis heiß du­schen, ih­re Wä­sche wa­schen, in ge­heiz­ten Schwimm­be­cken plant­schen oder sich in der Sau­na ent­span­nen. Das Schmutz­was­ser war sau­ber­de­stil­liert und re­cy­cled wor­den. Die Leu­te, de­nen das hei­ße Was­ser zu­kam, frag­ten nicht da­nach, wie es er­wärmt wor­den war, aber es han­del­te sich um ein Ab­fall­pro­dukt der städ­ti­schen Ener­gie­er­zeu­gung, um Aus­tauschwär­me aus dem Kühl­sys­tem des Atom­re­ak­tors. Das de­stil­lier­te Was­ser führ­te, wenn es von dem „hei­ßen“ Ort kam, von dem es stamm­te, kei­ne Strah­lung mehr mit sich.
    Als Ge­or­ge auf den Kraft­werks­ex­per­ten ein­ge­stimmt wor­den war, hat­te er dies der Ban­de er­klärt. Wee­ny hat­te den Vor­schlag ge­macht, dem Was­ser Salz zu­zu­füh­ren, da­mit die Stadt über­all dort ra­dio­ak­tiv ver­seucht wur­de, wo man Warm­was­ser be­nutz­te. Aber Lar­ry war da­ge­gen ge­we­sen und hat­te sei­ner­seits vor­ge­schla­gen, ei­ne klei­ne Spreng­la­dung hier an­zu­brin­gen, um die Rohr­lei­tun­gen in die Luft zu ja­gen. Wenn sie die Stadt ih­rer ge­sam­ten Ener­gie be­rau­ben woll­ten, war es am bes­ten da­für zu sor­gen, daß der Atom­re­ak­tor sich über­hitz­te. Wel­che La­dung da­zu aus­reich­te, hat­te er al­ler­dings nicht ge­sagt.
    Aber Wee­ny hat­te schon da­mit ge­rech­net, daß er das selbst wür­de her­aus­fin­den müs­sen. Vor sich hin­sum­mend und bei­na­he glück­lich stieß er schließ­lich auf dem Bo­den in der Nä­he der Wasch­ka­bi­nen für die Ar­bei­ter auf die schmut­zig­gel­ben Ar­beits­an­zü­ge, ge­nau wie Ge­or­ge es ih­nen pro­phe­zeit hat­te. Er zog einen da­von an und sah nun aus wie die Ar­bei­ter im Fern­se­hen. Vor sich hin sum­mend schlepp­te er die Beu­tel an ei­ne Stel­le, wo die gan­ze Wand mit Rohr­lei­tun­gen be­deckt war. Er hat­te nicht die ge­rings­te Ah­nung, was ge­sche­hen wür­de, wenn all die Bom­ben hoch­gin­gen, aber er woll­te auf al­le Fäl­le fünf­zig Ki­lo­me­ter von hier ent­fernt und nicht mehr im Tal sein, wenn es so­weit war. Was im­mer auch ge­sch­ah – die Leu­te wür­den sich noch jah­re­lang an die Aus­wir­kun­gen er­in­nern. Und wenn es ihm ge­lang, ei­ne an­de­re Ban­de aus­fin­dig zu ma­chen, der er sich an­schlie­ßen konn­te, wür­de er da­mit an­ge­ben, der­je­ni­ge ge­we­sen zu sein, der das große New Yor­ker De­sas­ter von 1999 an­ge­zet­telt hat­te. Er zwei­fel­te nicht dar­an, daß die Jungs ihn dann mäch­tig be­wun­dern wür­den, und um Bett­ge­fähr­tin­nen brauch­te er sich dann auch kei­ne Sor­gen mehr zu

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