Der Esper und die Stadt
Gezänk und gingen hinaus. Wir kamen in einen kalten, salzigen Wind und hörten, wie die Wellen der grauen See gegen die Betonpfeiler klatschten.
Über den Anlegeplätzen erklang ein schweres Surren, das die Luft förmlich zu prügeln schien.
Ahmed schaute auf. Eine Strickleiter fiel herab und blieb vor uns in der Luft hängen. Ahmed griff in die Seile und zog sich hinauf. Die Leiter kam weiter herab. Er stellte einen Fuß auf die unterste Sprosse und kletterte aufwärts.
Ich stand da, atmete gierig die süße und unverfälscht schmeckende Luft und sog sie wie Lebensenergie in meine Lungen. Die Panikwolken waren aus meinem Bewußtsein verschwunden, und ich hörte die Freudenschreie der Seemöwen, die hinter den kleinen Booten herjagten und Sandwichs zu erbeuten versuchten. Die Leute versammelten sich an den Anlegestellen und fingen an, sich wieder in normalem Tonfall zu unterhalten.
Vor mir baumelte die Strickleiter hin und her. Die Seile schlugen mir gegen den Kopf; ich wischte sie beiseite. Was war geschehen? Was war aus dem Unheil geworden, dem ich gerade entkommen war? Ich versuchte mich an die Augenblicke zu erinnern, in denen ich mich gefangen gefühlt hatte, und versuchte zu verstehen, was sie hervorgerufen hatte.
„Komm schon, George!“ rief eine Stimme über mir.
Ich langte nach oben und kletterte hinauf. Ich sah einen Himmel voller brodelnder, silbergrauer Wolken; ein weißblauer Polizeihubschrauber schwebte über mir, dessen kreisende Rotoren mir feuchtkalte Luft entgegenschleuderten. Sie erzeugten einen Druck, gegen den es eine Freude war anzukämpfen. Am Ende versteifte sich die Strickleiter zu einem Stufengebilde aus Metall. Ich stieg in eine ausgelegte Kabine, die von Glaswänden umgeben war. Es handelte sich um einen großen Beobachtungshubschrauber.
Ahmed saß im Schneidersitz auf dem Boden. Er war ziemlich aufgeregt und hielt seinen Armbandsender vor den Mund. „Okay, George, stimm dich ein. Was wird die Aussichtsplattform in die Luft jagen? Wer, was, wo? Die Küstenwache wartet auf Informationen.“
Indem ich mir die gleichen niederdrückenden Gefühle in Erinnerung zurückrief, die ich auf der Aussichtsplattform und im Innern der Jersey-Kuppel und ihrer schlechten Luft gehabt hatte, sah ich nach unten und wußte, wie sich die Leute dort unten fühlten.
Jeder der gläsernen Räume der vierstufigen Aussichtsplattform war voll mit Menschen, die an den Türen warteten. Ich sah, wie der Zentrallift ankam, seine Türen öffnete und erneut eine Menschenmenge ausspuckte, die warten mußte und am ersten Türknauf rütteln würde. Verzweiflung. Es drängte sie hinaus.
Und mit einem Gefühl großen Bedauerns wußte ich, wer die Saboteure waren: All diese Jungen mit ihren Schraubenziehern, all diese hilfsbereiten Leute, deren technisches Verständnis ausreichte, um Aufzüge zu beschleunigen; all diese hilfsbereiten Leute, die etwas von Mechanik verstanden und für einen Fremden in Not die Tür einer groschenfressenden, öffentlichen Toilette knackten. Sie würden sehr hilfreich sein: Sie würden die Luftschleusen knacken und hinter sich offenlassen – für die, die nach ihnen kamen. Und dort, wo sie einmal gewesen waren, würde es keinen Widerstand mehr geben, der die fünfundsechzig Pfund Druck pro Quadratzoll davon abhielt, aus der unter Druck stehenden Stadt zu entweichen und hinter dem aufsteigenden Lift her nach oben zu gelangen.
Und ich hatte vorgegeben, an einen verrückten Bombenleger zu glauben. Wie konnte ich der Polizei und der Küsten wache klarmachen, daß es die Kuppelbewohner mit ihrem Fluchtbedürfnis waren, die ihr eigenes Luftschleusensystem
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