Der Esper und die Stadt
Rettung.“
„Und was wird aus dem Saboteur?“ fragte Ahmed und hörte sich ein wenig gereizt an. „Was fühlt er? Was denkt er? Fängst du überhaupt etwas auf?“
„Es ist eins von diesen Booten da“, sagte ich und log bewußt, um Ahmed davon abzuhalten, seinem Pflichtbewußtsein zu folgen und in die Kuppel zurückzukehren. „Oder ein kleines Unterseeboot, irgendwo da draußen. Das Dach der Aussichtsplattform wird in die Luft fliegen. Sorg dafür, daß Rettungsboote hergeschickt werden. Nimm deinen Sender, beeil dich. Und besorge mir einen Hubschrauber. Ich muß in die Luft, um das Boot auszumachen.“
Es waren nicht alles Lügen. Manches davon fühlte sich an wie eine Wahrheit. Ich preßte immer noch meine Stirn gegen die Glaswand und hielt Ausschau. Ich wußte, daß ich alles sagen würde, nur um hier herauszukommen.
Ich versuchte mich in den Gedanken an Sabotage einzustimmen und mich dem Geistesinhalt der anderen zu öffnen, aber das drängende Gefühl, fliehen zu müssen, kam sofort zurück, machte mich krank und überschwemmte alles andere. Warum? fragte ich meine Angst. Was wird geschehen? loh sah das Bild von Pferden, die von innen ihre Stallmauern zertraten, eine durchgehende Rinderherde, ein Küken, das sich den Weg aus einem Ei frei pickte, obwohl es noch ein Embryo war und an der Luft noch gar nicht leben könne. Die tretenden Beine eines Skeletts in einer Blase, und die Blase löste sich auf. Die Bilder waren verwirrend. Ich schob meine Gedanken beiseite und musterte die draußen liegende Inselplattform.
Die Plattform war voller Menschen. Sie standen zitternd im kalten Wind und warteten scheinbar darauf, daß sie endlich an der Reihe wären, eine Fahrt auf den kleinen Booten zu machen. Aber ich wußte, daß sie nur deswegen hinausgegangen waren, weil sie es im Inneren der Kuppel nicht mehr aushalten konnten.
Ahmed berührte meinen Arm. Er hatte die Hörstöpsel seines Armbandsenders in beiden Ohren, und seine Stimme hörte sich seltsam taub an. „Das Hauptquartier will wissen, warum, George. Kannst du ihnen ein paar Einzelheiten geben?“
„Sag ihnen, daß sie noch fünf Minuten haben; wenn sie Glück haben, auch sieben. Hol die Patrouillenboote her, damit sie die Sache stoppen. Und …“ – ich schrie beinahe in Ahmeds Armmikrofon – „… SCHICKT MIR SOFORT DIESEN HUBSCHRAUBER! Bringt ihn schnellstens her! Sobald wir die Luftschleuse passiert haben, werden wir ihn sofort brauchen!“
Die gläserne Schleusentür öffnete sich, und die Leute schoben sich taumelnd hinaus. Dahinter befand sich ein weiterer Raum mit Glaswänden. Wir versammelten uns vor den gläsernen Wänden wie Motten an einem erleuchteten Fenster und sahen hinaus.
„Warum dauert das bloß so lange?“ Es war ein klagender, weinerlicher Laut, wie die nächtliche Sirene eines Krankenwagens. Die Leute murmelten zustimmend und nickten der Frau zu, die beide Hände gegen die Glasscheibe preßte, als wolle sie das, was draußen lag, berühren.
„Das ist nur wegen des Druckausgleichs“, sagte ein stattlicher älterer Mann. „Wegen der Leute, die was am Fistelgang oder Trommelfellkrankheiten haben. Ist irgendjemand unter uns, der damit zu tun hat?“
Als niemand antwortete, sagte der Mann: „Dann brauchen wir auch nicht zu warten. Weiß irgend jemand von Ihnen, wie man diese Tür aufmacht? Wir könnten dann sofort rausgehen.“
„Mein Sohn hat einen Schraubenzieher“, meldete sich eine andere Frau und schob einen halbwüchsigen Jungen zur Tür. Ahmed sah auf. Er wollte protestieren, aber die Frau warf ihm einen finsteren Blick zu und öffnete den Mund, um ihn anzufahren.
Eine alte Frau rüttelte an der Tür. Plötzlich öffnete sie sich. Wir vergaßen das
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