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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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Wenn es um Geheimnisse geht – so pflegte sie zu sagen –, ist ein Grab im Vergleich zu mir eine Plaudertasche .

VIERZEHNTES KAPITEL
    U nd Tuberkulose ist ein Riesengeschäft: Fragen Sie Karel Vita Hudson. Die reichsten Nationen müssen jetzt jederzeit mit einer Tuberkulose-Pandemie rechnen, und Dypraxa wird die Milliardenumsätze machen, die alle guten Aktienbesitzer sich erträumen. Die Weiße Pest, der Böse Schnitter, der Große Imitator, der Hauptmann des Todes sucht nicht mehr nur die Elenden dieser Erde heim. Jetzt waltet die Krankheit wieder wie vor hundert Jahren. Wie eine stinkende Giftwolke schwebt sie am Horizont der westlichen Welt , auch wenn ihr vorläufig nur die Armen zum Opfer fallen.
     
    - Ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit dem Bazillus infiziert,
     
    schreibt Tessa in ihren Computer und markiert und unterstreicht den Text.
     
    - In den Vereinigten Staaten hat die Zahl der Erkrankungen in sieben Jahren um zwanzig Prozent zugenommen …
    - Ein einziger unbehandelter Erkrankter ü bertr ä gt die Krankheit pro Jahr durchschnittlich auf zehn bis f ü nfzehn Menschen …
    - Die New Yorker Gesundheitsbeh ö rden sind dazu ü bergegangen, Tbc-Kranke, die sich nicht freiwillig isolieren lassen, in Haft zu nehmen …
    - Drei ß ig Prozent der bekannten Tbc-F ä lle sind inzwischen resistent gegen ü ber medikament ö ser Behandlung …
     
    Die Weiße Pest entsteht nicht in uns selbst, liest Justin. Sie wird uns aufgezwungen von schlechtem Atem, schlechten Lebensbedingungen, schlechter Hygiene, schlechtem Wasser und den Versäumnissen schlechter Regierungen.
    Reiche Länder hassen sie, weil sie ein ungünstiges Licht auf ihre Haushaltsführung wirft, arme Länder hassen sie, weil sie in vielen Fällen gleichbedeutend mit Aids ist. Manche Länder wollen gar nicht erst zugeben, dass sie davon betroffen sind. Sie leben lieber im Zustand der Lüge, als die Schande einzugestehen.
    In Kenia und anderen afrikanischen Ländern ist die Zahl der Tuberkulosefälle seit Ausbruch der Immunschwächekrankheit um das Vierfache gestiegen.
    In einer ausführlichen E-Mail zählt Arnold die praktischen Schwierigkeiten einer Behandlung der Krankheit vor Ort auf:
    -
    - Diagnose aufwendig und langwierig. Patienten müssen an mehreren aufeinander folgenden Tagen Speichelproben abliefern.
    - Laborarbeit unerl ä sslich, aber Mikroskope kaputt oder gestohlen.
    - Farbstoff zum Nachweis des Bazillus nicht vorhanden. Farbstoff verkauft, getrunken, ausgegangen, nicht nachbestellt.
    - Behandlung dauert acht Monate. Patienten, die sich nach einem Monat besser f ü hlen, brechen Behandlung ab oder verkaufen Ihre Medikamente. Krankheit kehrt in resistenter Form zur ü ck.
    - Tbc-Medikamente werden auf afrikanischen Schwarzm ä rkten als Heilmittel gegen sexuell ü bertragbare Krankheiten verkauft. Die Weltgesundheitsorganisation verlangt, dass Patienten ihre Tabletten unter Aufsicht einnehmen sollen. Folge: Auf dem Schwarzmarkt werden Tabletten » nass « oder »trocken « verkauft, je nachdem, ob sie schon jemand im Mund gehabt hat oder nicht …
     
    Dann die knappe Schlussbemerkung:
     
    Tbc t ö tet mehr M ü tter als jede andere Krankheit. In Afrika zahlen immer Frauen den Preis. Wanza war ein Versuchskaninchen und wurde zum Opfer.
    Ganze D ö rfer voller Frauen wie Wanza waren Versuchskaninchen.
    ***
    Auszüge aus einem Artikel des International Herald Tribune :
     
    »Westen gewarnt: Auch ihn bedrohen resistente Tbc-Stämme«, von Donald G. McNeil Jr., New York Times Service
     
    mit Unterstreichungen von Tessa.
     
     
     
    AMSTERDAM – Todbringende resistente Tuberkulosestämme breiten sich nicht nur in den armen Ländern aus, sondern auch in den reichen Ländern des Westens , heißt es in einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation und anderer Anti-Tbc-Gruppen.
    »Dies ist eine Warnung: Passt auf, Leute, es ist ernst«, erklärt Dr. Marcos Espinal, Hauptautor des Berichts. »Hier lauert eine schwere Krise …«
    Aber das durchschlagendste Argument, über das die internationale Gemeinschaft der Ärzte bei ihrem Kampf um Bereitstellung finanzieller Mittel verfügt, ist die gespenstische Prognose, dass der sprunghafte Anstieg der Erkrankungen in der Dritten Welt dazu führen wird, dass mutierte Stämme etwas Unheilbares und hochgradig Ansteckendes hervorbringen, das auf den Westen übergreifen wird.
     
     
    Fußnote von Tessa in seltsam beherrscht wirkender Schrift, als unterdrücke sie mit Bedacht jegliches

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