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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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einem Zombie, als alles, was ich bisher gesehen habe. Was ist es?«
    »Mein Doppelgänger«, antwortete ich. »Sie hat den Leichnam Flamadins durch das Versprechen einer neuen Seele zum Leben erweckt!«
    Dann hatte von Bek mich in den Säulenkreis gezogen, und wir blickten in das brodelnde Herz des Vulkans.
    Langsam schien sich die Kruste aus geschmolzenem und wieder erstarrtem Fels auseinanderzuschieben. Pulsierende, grausame Hitze stieg empor, ein Duft, der gleichzeitig süß und abstoßend war. Und dann wurden wir in die Tiefe gesogen. Durch die Tore der Hölle in ein Reich, dessen oberster Herrscher Lord Balarizaaf war, das Geschöpf, das wir soeben gesehen hatten.
    Ich glaube, wir haben alle geschrien, als wir durch den Tunnel aus Feuer schwebten. Der Übergang schien eine Ewigkeit zu dauern, während die gelben und roten Flammen an allen Seiten an uns vorüberglitten.
    Dann spürte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Zutiefst erleichtert bemerkte ich, daß er ganz und gar nicht unnormal aussah. Es war gewöhnliche Erde. Sie schlug keine Wellen. Sie brannte nicht. Sie drohte nicht, mich zu verschlingen. Und sie roch wie gewöhnliche Erde.
    Jenseits der Lichtpfeiler, die jetzt eine zartrosa Färbung angenommen hatten, konnte ich blauen Himmel und die Umrisse eines Waldes ausmachen, und ich hörte Vögel singen.
    Zusammen mit meinen Freunden trat ich langsam aus dem Säulenkreis auf eine Lichtung, deren grasbewachsene Hügel mit Gänseblümchen und Butterblumen überzogen waren. Der Wald bestand hauptsächlich aus mächtigen Eichen in vollem Saft, und ein schmaler silberner Fluß fügte seine Melodie dem Gesang der prachtvoll gefiederten Vögel hinzu, die an einem friedvollen Himmel ihre Bahnen zogen oder sich auf den Ästen naher Bäume niederließen.
    Wir hielten Umschau, wie staunende Kinder. Alisaard begann zu lächeln. Ich war es zufrieden, den süßen Duft der Blumen und Gräser einzuatmen.
    Wir setzten uns an das Ufer des kleinen Flusses. Wir lächelten einander zu. Dies war ein Idyll aus unseren unschuldigsten Träumen.
    Von Bek ergriff als erster das Wort. »Seht doch!« rief er beglückt. »Das kann nicht die Hölle sein, meine Freunde. Das ist das vollkommene Paradies!«
    Aber in mir breitete sich Mißtrauen aus. Als ich den Kopf wandte, waren die Säulen aus Blut verschwunden. Statt dessen sah ich eine Landschaft, die sich kaum von unserer Umgebung unterschied. Ich stand auf und ging zurück zu der Stelle, an der sich das Tor befunden hatte. Es war nicht lange genug bestehen geblieben, hatte ich das Gefühl. Mein Mißtrauen wuchs. Es war etwas Merkwürdiges an der Atmosphäre dieses Ortes, etwas Unnatürliches. Instinktiv streckte ich die Hand aus. Sie berührte eine harte, glatte Mauer - eine Mauer, die dieses Paradies widerspiegelte, aber nicht uns!
    Ich rief meine Freunde. Sie lachten und redeten, versunken in ihre innigen Gefühle. Ich wurde ungeduldig. Dies war nicht die Zeit für meine Verbündeten, sich zu einem turtelnden Liebespärchen zusammenzutun, dachte ich.
    »Lady Alisaard! Von Bek! Seid auf der Hut!«
    Endlich blickten sie auf. »Was ist los, Mann?« Von Bek war gereizt über die Störung.
    »Dieser Ort ist nicht nur einfach ein Trugbild«, sagte ich. »Ich vermute, es ist ein Trugbild, hinter dem sich etwas weit weniger Angenehmes verbirgt. Kommt und seht.«
    Zögernd, Hand in Hand, kamen sie über das weiche Gras dieses Arkadien auf mich zugelaufen.
    Als ich näher an die Mauer herantrat, glaubte ich durch das Trugbild hindurch die andere Seite erkennen zu können, wo verschwommene Gestalten sich bewegten, furchtbare Gesichter flehten oder drohten, mißgestaltete Hände sich nach uns ausstreckten.
    »Dort sind die wahren Bewohner dieses Reiches«, sagte ich.
    Aber meine Freunde sahen nichts.
    »Es ist Ihr eigenes Bewußtsein, das Ihnen vorspiegelt, was Sie fürchten«, meinte von Bek. »Es ist ebensosehr eine Sinnestäuschung wie dies hier. Ich will zugeben, dieser Ort ist etwas unwahrscheinlich und zweifellos künstlich. Trotzdem ist es sehr hübsch. Sicherlich besteht das Chaos doch nicht ausnahmslos aus Schrecken und Häßlichkeit?«
    »Keinesfalls«, stimmte ich ihm zu. »Und das ist Teil seiner Anziehungskraft. Das Chaos ist fähig, unvergleichliche Schönheit hervorzubringen. Aber im Reich des Chaos hat nichts einfach nur eine Seite. Chaos ist Vielschichtigkeit. Illusionen verhüllen Illusionen. Es gibt keine wirkliche Einfachheit im Chaos, nur den Anschein von

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