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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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weiß wie die Tore, die wir bis jetzt benutzt hatten. In ihnen schien sich das Glutrot der Flammen widerzuspiegeln. Sie glühten. Sie ähnelten Säulen aus lebendem, blutigem Fleisch.
    Einer nach dem anderen nahmen diese Pfeiler an Breite und Leuchtkraft zu, bis schließlich dreizehn davon zwischen Vulkan und Himmel emporragten, und man unmöglich erkennen konnte, wo sie begannen und endeten.
    Während Sharadims Gesicht und Hände rot in dem Licht der Säulen erstrahlten, summte sie und sang. Sie rief Obzönitäten und beschwörende Versprechungen. Sie bot ihrem Gott alles dar, was er sich nur wünschen mochte.
    »Balarizaaf. Lord Balarizaaf! Wir laden Euch ein in unser Reich!«
    Der Vulkan bebte.
    Ich fühlte, wie sich der Boden unter meinen Füßen bewegte. Alisaard, von Bek und ich schauten uns unsicher an. Das Tor war offen. Es führte in das Chaos, kein Zweifel. Aber was würde mit uns geschehen, wenn wir jetzt hindurchgingen?
    »BALARIZAAF! UNSER ALLER HERR! KOMM ZU UNS!«
    Ein Sturm kam auf. Blitze zuckten auf dem Kraterrand. Wieder zitterte der Berg, und wir wurden beinahe von unserer Treppe hinab auf den Damm unter uns geschleudert.
    Die Säulen aus grellrotem Licht pulsierten, als wären sie lebendige Organe. Ein unheiliges Heulen ertönte wie aus weiter Ferne, und ich wußte, es kam von den Säulen.
    »BALARIZAAF! STEH UNS BEI!«
    Das Heulen wurde ein Kreischen, das Kreischen verwandelte sich in ein Lachen, das das Blut in den Adern gerinnen ließ, und dann, umhüllt von schwarzem und gelbrotem Feuer, mit fließenden, verschwimmenden Gesichtszügen, jede Sekunde die Gestalt verändernd, stand dort ein Geschöpf, nicht größer als ein Mensch, von dessen Lippen aber eine donnernde Stimme ertönte:
    »BIST DU ES, KLEINE SHARADIM, DIE BALARIZAAF VON SEINEM SPIEL ABRUFT? IST DIE ZEIT GEKOMMEN? SOLL ICH DICH
    ZU DEM SCHWERT FÜHREN?«
    »Die Zeit ist beinahe reif, Lord Balarizaaf. Bald werden wir sämtliche Sechs Reiche erobert haben. Sie alle sollen dann zu einem Reich zusammengefügt werden. Einem Reich des Chaos. Und meine Belohnung soll das Schwert sein, und durch das Schwert erhalte ich .«
    »Unbegrenzte Macht. Das Recht, dich zu den Schwertherrschern zählen zu dürfen. Ein Fürst des Chaos. Denn nur du oder er, der der Held genannt wird, kann diese Klinge führen und leben. Was sonst muß ich noch wiederholen, kleine Sharadim?«
    »Nichts mehr, Lord.«
    »Gut, denn es ist qualvoll für mich, in diesem Reich zu sein, bevor es ganz und gar mein ist. Das Schwert wird es endgültig in meine Hand geben. Komm bald zu mir, kleine Sharadim!«
    Meiner Auffassung nach hatte Balarizaaf nur ziemlich armselige Garantien zu bieten. Aber die Aussicht auf grenzenlose Macht blendete diese Leute so sehr, daß sie bereit waren, alles zu glauben, was man ihnen sagte.
    Balarizaaf war plötzlich verschwunden.
    Sharadims Höflinge flüsterten untereinander. An ihrer absoluten Treue konnte es keinen Zweifel mehr geben. Ein oder zwei knieten bereits vor ihr.
    Sharadim streckte die Hand nach ihrem vermummten Begleiter aus, und schob ihm die Kapuze vom Kopf. Sie enthüllte ein Gesicht, das mir nur zu vertraut war!
    Es war ein graues Gesicht, ein lebloses Gesicht, in dem bleifarbene Augen stumpf geradeaus stierten. Es war mein Gesicht. Ich schaute auf meinen Doppelgänger hinab.
    Und während ich ihn noch anstarrte, begegneten seine toten Augen meinem Blick. Langsam füllten sie sich mit einem Anschein von Lebendigkeit. Die Lippen bewegten sich. Eine hohle Stimme sagte:
    »Er ist hier, Herrin. Was du mir versprochen hast, ist hier. Gib ihn mir. Gib mir seine Seele. Gib mir sein Leben ...«
    Alisaard brüllte mich an. Von Bek zerrte an mir. Gemeinsam schleiften sie mich auf den Damm. An dessen anderem Ende, bei den steinernen Sitzreihen, wandten sich die Köpfe.
    Wir hasteten über den Damm, glatte Felsen hinab, bis auf den Boden des Kraters. Und dann rannten wir in Richtung der Säulen aus Blut.
    »Flamadin!« hörte ich meine angebliche Schwester schreien.
    Sie heulten wie Schakale, als sie sich an die Verfolgung machten. Aber sie zögerten, dem Tor zu nahe zu kommen, denn sie wußten, daß es geradewegs in die Hölle führte.
    Wir drei erreichten die rot leuchtenden Säulen und verharrten. Sha- radim und ihre Höflinge waren immer noch hinter uns her. Ich bemerkte die marionettenhaften Bewegungen ihres Geschöpfes. »Sein Leben gehört mir, Herrin!«
    Von Bek keuchte. »Mein Gott, Herr Daker. Das Ding hat mehr Ähnlichkeit mit

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