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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Gestank aus, und der Rauch aus den Schloten war, wenn möglich, noch ekelerregender als zuvor.
    Sharadims toter Bruder kletterte die Bordwand hinauf, schwenkte die Drachenklinge und stieß eine Art Kriegsruf aus. Männer eilten herbei, um ihm über die Reling zu helfen.
    Mein einziger Gedanke war, ihn einzuholen, bevor Sharadim bei ihm war, ihm das Schwert zu entreißen und alles in meiner Macht Stehende zu versuchen, um die Überlebenden in Adelstane zu retten. Ich wußte, das war auch die Absicht meiner Freunde. Gemeinsam machten wir uns daran, das Schiff zu ersteigen, krampfhaft die von dem Gestank verursachte Übelkeit hinunterwürgend. Die Streitkräfte des Chaos gerieten jetzt in Bewegung, grunzten, brüllten und deuteten auf uns. Dann, als Sharadim aus dem purpurnen Glanz herausgeritten kam, stieg ein lautes Jubelgeschrei empor.
    Ich richtete den Blick auf Adelstane und seinen Feuerring, der die Angreifer noch zurückhielt, seine anmutigen, filigranen weißen Türme, seine unbeschreibliche Schönheit. Ich konnte nicht zulassen, daß dies alles zerstört wurde, nicht solange noch Leben in mir war. Als wir drei uns an der Reling hinaufzogen, sahen wir auf dem Deck Kapitänbaron Armiad höchstpersönlich, wie er sein Schwert hob, um Flamadin zu grüßen. Zufall oder Bestimmung hatte uns an Bord der Grimmiger Schild geführt!
    So begeistert von ihrem Triumph waren sie, daß niemand uns bemerkte. Der Zustand des Schiffes entsetzte uns. Die wenigen Bewohner, die noch übrig waren, waren in einer erbärmlichen Verfassung und wurden offenbar gezwungen, Sklavenarbeit zu leisten. Männer,
    Frauen und Kinder gingen in Lumpen. Sie wirkten ausgehungert. Dennoch erwachte in manchem Gesicht Hoffnung, als sie unserer ansichtig wurden.
    Es gelang uns, in den Schutz der Häuser zu flüchten. Beinahe sofort gesellte sich eine knochige Frauengestalt zu uns, in deren Zügen noch Spuren von Jugend und Schönheit zu erkennen waren. »Held«, sagte sie. »Seid Ihr es? Wer ist dann der andere?«
    Es war Bellanda, die begeisterte junge Studentin, der wir zu Anfang an Bord diesese Schiffes begegnet waren. Ihre Stimme klang brüchig. Sie machte den Eindruck, als wäre sie dem Tode nah.
    »Was ist mit Euch, Bellanda?« flüsterte Alisaard.
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Nichts Besonderes. Aber seit Armiad allen, die sich gegen ihn stellten, den Krieg erklärte, ließ man uns fast ohne Pause arbeiten. Viele sind gestorben. Und wir auf der Grimmiger Schild werden noch für glücklich gehalten. Ich kann immer noch nicht glauben, wie rasch sich unsere Welt, in der Gerechtigkeit herrschte, in eine Welt der Tyrannei verwandelt hat ...«
    »Sobald die Seuche einmal ausgebrochen ist«, bemerkte von Bek ernst, »breitet sie sich so schnell aus, daß man ihr kaum rechtzeitig Einhalt gebieten kann. Ich habe das in meiner eigenen Welt geschehen sehen. Man muß ständig auf der Hut sein, wie es scheint.«
    Ich beobachtete, wie Armiad Flamadin zu der Treppe des Mitteldecks führte. Flamadin hielt das Drachenschwert über den Kopf, damit alle es sehen konnten. Dann ließ ich meinen Blick durch die Höhle gleiten und sah Sharadim auf das Schiff zureiten und nach ihrem Bruder rufen, der ihr keine Beachtung schenkte. Er genoß seinen eigenen seltsamen Triumph. Das leichenhafte Gesicht war zu einer schrecklichen Parodie von Freude verzogen. Er schwang sich vom Deck in die Takelage des Hauptmasts, um besser gesehen werden zu können.
    Ich wußte, daß mir noch ein paar Minuten blieben, um Flamadin vor seiner Schwester zu erreichen. Ohne Zeit mit Überlegen zu verlieren, benutzte ich das Netzwerk der Spieren und Taue, um zu ihm zu gelangen, so wie ich es früher als Abkürzung bei meinen Wegen über das Schiff benutzt hatte.
    Hand über Hand arbeitete ich mich das Spinngewebe fettiger Seile
    hinauf und schwang mich dann in die Nähe des Mitteldecks.
    Flamadin stand jetzt auf einer Plattform, wo er wieder das Drachenschwert zur Schau stellte. Sein gepeinigtes, faulendes Fleisch schien kurz davor, ihm von den Knochen zu fallen. Die Geste, mit der er das Schwert hob, wirkte beinahe ergreifend.
    »Euer Held«, rief er mit seiner klanglosen toten Stimme, »ist zurückgekehrt.«
    Noch während ich mich an ihn heranarbeitete, konnte ich mir nicht helfen, ihn als ein niederschmetterndes Zerrbild dessen zu sehen, was aus mir selbst geworden war. Der Gedanke behagte mir nicht. Kriechend auf einer Spiere über den Köpfen der versammelten Krieger, hielt ich mir

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