Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Armiad schnaufte vor überraschter Schadenfreude. Ich spürte kalte Lippen an meinem Nak- ken. Ich roch fauligen Atem.
    Aufblickend sah ich, wie Armiad und seine Männer mich einkreisten. Ich versuchte das Drachenschwert zu packen, aber irgend jemand schob es mit dem Fuß aus meiner Reichweite.
    Und Flamadin, breitbeinig auf meinem Rücken kauernd, sagte durch verwesende Lippen: »Nun werde ich noch einmal trinken. Und du, John Daker, wirst sterben. Ich werde der einzige Held der Sechs Reiche sein.«

Kapitel vier
    Armiad und seine Männer ergriffen mich auf Flamadins Befehl. Mit den ihm eigenen seltsam unbeholfenen Bewegungen schritt mein Doppelgänger zu dem Drachenschwert und hob es auf.
    »Das Schwert wird deine Seele trinken«, sagte er, »und dann wird es mich aufs Neue beleben. Ich und das Schwert werden eins sein. Unsterblich und unbesiegbar. Die Bewunderung der Sechs Reiche wird wieder mir allein gehören!«
    Er schien zusammenzuzucken, als er die Klinge faßte und mich fast bedauernd ansah. Ich konnte mir nicht vorstellen, welch grauenhafte, kalte Bruchstücke einer Seele noch in ihm lebten, wieviel von dem einstmaligen Liebling der Welten des Rades noch vorhanden war. Seine Schwester hatte den Verfall seines Körpers aufhalten können, aber jetzt zerfiel er vor meinen Augen. Aber er hoffte auf Leben. Er hoffte auf mein Leben.
    Armiad grunzte vor Vergnügen. Seine feuchten Hände umklammerten meinen Arm. »Tötet ihn, Prinz Flamadin. Ich habe mich so danach gesehnt, Zeuge seines Todes sein zu können. Die ganze Zeit, seit er sich für Euch ausgab und mich zum Gespött meiner Standesgenossen machte. Tötet ihn, mein Fürst!«
    Auf meiner anderen Seite stand etwas, in dem ich verschwommen Mopher Gorb erkannte, Armiads Kesselbewahrer. Jetzt hatte seine Nase sich verlängert, und seine Augen waren dichter zusammengerückt, so daß er einem Hund ähnelte. Sein Griff an meinem Arm war fest. Geifer tropfte aus seiner Schnauze. Auch er genoß die Aussicht auf meinen Tod.
    Flamadin bog den Arm zurück, bis die Spitze des Drachenschwertes nur noch wenige Zentimeter von meinem Herzen entfernt war. Dann, mit einem Schluchzen, holte er zum Stoß aus.
    Die gesamte Höhle war ein Getümmel aus Lärm und sich sammelnden Kriegern, alle gebadet in demselben roten Schein. Dennoch vernahm ich ein Geräusch, das alles andere übertönte. Einen scharfen, peitschenden Knall.
    Flamadin grunzte und erstarrte. In seiner Stirn erschien ein schwarz verbranntes Loch, aus dem etwas quoll, was vielleicht einmal Blut gewesen sein mochte. Er senkte das Drachenschwert. Er drehte sich um.
    Hinter ihm stand Ulrich von Bek, sächsischer Graf mit einer rauchenden Walther PPK 38 in der Hand.
    Flamadin machte Anstalten, sich dem neuen Angreifer zu nähern, das Drachenschwert immer noch halb erhoben. Dann stürzte er auf das Deck und ich wußte, daß ihn auch der letzte Funken Leben verlassen hatte.
    Doch ich befand mich immer noch in der Gewalt von Armiad und seinen Männern. Mopher Gorb brachte ein langes Messer zum Vorschein. Im gleichen Moment stieß er einen komischen, gedämpften Laut aus und ließ das Messer fallen. Die nächste Wunde erblühte, diesmal in Mopher Gorbs Schläfe.
    Armiad ließ meinen Arm los. Auch der Rest der grausigen Mannschaft wich zurück. Aber schon hatte Alisaard einen Satz nach vorn getan, hatte Mopher Gorbs Schwert aufgerafft und drang auf den Kapitänbaron ein, der sich heftig zur Wehr setzte, sich aber weder mit ihrer Anmut noch ihrer Fechtkunst messen konnte. Innerhalb von Sekunden hatte sie sein Schweineherz durchbohrt und wandte sich den nächsten Gegnern zu. Auch ich focht mit einem geborgten Schwert. Zu viele standen zwischen mir und Flamadins Leiche. Ich kämpfte, so gut ich es vermochte, um zu ihm zu gelangen. Von Bek hatte sich ebenfalls eines Schwertes bemächtigt. Jetzt schließlich standen wir drei zusammen.
    »Bellanda hat die Pistole für Sie aufbewahrt!« rief ich von Bek zu.
    Er grinste. »Ich bedaure nicht, sie gebeten zu haben, darauf aufzupassen. Ich hatte sie verloren geglaubt! Leider waren nur noch zwei Schuß im Magazin.«
    »Die gut genutzt wurden«, sagte ich dankbar.
    Plötzlich fiel uns auf, daß wir ausnahmslos von Toten umgeben waren. Armiads abscheuliche Mannschaft war besiegt. Ein paar Verwundete versuchten hier und da, sich in Sicherheit zu bringen. Von Bek stieß einen freudigen Triumphschrei aus, der aber gleich von Bellandas Schreckensruf unterbrochen wurde, denn mit einem

Weitere Kostenlose Bücher