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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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ihm, und Zanni trat an Geigers Seite.
    »Ich breche bald auf«, sagte sie.
    Geiger nickte. »Sie werden dich finden, das weißt du.«
    »Wieso so sicher?«
    »Weil das ihr Job ist. Du hast mich auch gefunden, oder nicht?«
    Sie nickte. »Ja, das stimmt.« Sie beugte sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr. »Ganz offen gesagt: Dewey war mein Bruder.«
    Geiger blickte sie an. Die Liste der Dinge, die er übersehen hatte, wurde länger. Das kurze, kaum merkliche Zucken ihrer Lippen war kein Lächeln und kein mürrischer Ausdruck. Es wirkte verloren, als hätte es sich in das falsche Gesicht verirrt. Dann nahm sie seine Wangen zwischen die Hände und küsste ihn. Die Zärtlichkeit kam unerwartet.
    Sie richtete sich auf. »Leb wohl, Geiger.« Sie versetzte dem Sessel einen festen Stoß. Er begann zu rotieren, und sie ging.
    Während Geiger eine Drehung nach der anderen machte, schloss er die Augen und stellte eine Liste der Musik zusammen, die er in seinem Kopf abzuspielen gedachte, wenn es so weit war.
    Als Zanni in das Studierzimmer kam, stand Dalton an seinem Schreibtisch, und Victor blickte am anderen Ende des Raumes aus dem Fenster. Sie hielt die Beretta in der Hand, den Arm gesenkt, den Finger aber am Abzug, denn sie stand auf fruchtbarem Boden für Verrat.
    Physische Bedrohung war von Dalton eher nicht zu erwarten, doch gleich zu Beginn hatte sie ein Szenario ausgearbeitet, das sie immer wieder aus ihrem Inneren hervorholte wie einen Glücksbringer: Wenn und falls alles erfolgreich abgelaufen wäre, würde ein Moment kommen, dieser Moment, kurz bevor sie bezahlt werden würde. Der Moment, in dem es für Daltons Seite eine spürbare Kostenersparnis bedeutete, wenn er sie tötete. Dalton würde ihrem französischen Freund nur ein Zehntel ihres Honorars bieten müssen, damit der sie mit einem melancholischen Zucken seines Messers erledigen würde. In Victors Augen wäre es nicht einmal Verrat. Per definitionem war der Partner des Verrats das Vertrauen, denn Ersterer konnte ohne Letzteres nicht auftreten, und in ihrer Branche durfte es so etwas nicht geben.
    Dalton wies auf seinen Laptop. »Alles ist bereit. Geben Sie nur Ihre Kontonummer ein.«
    Zanni setzte sich. »Dalton, halten Sie ein paar Schritte Abstand.«
    Er nickte. »Selbstverständlich«, sagte er und trat zwei Meter zurück.
    »Victor, Sie stellen sich neben Dalton, damit ich Sie beobachten kann.«
    Victor drehte sich um, sah die Beretta und seufzte. »Zanni, Zanni.« Traurig den Kopf schüttelnd, trat er an Daltons Seite. »Dieses Misstrauen. Es ist verstörend. Ich mache mir Sorgen um Sie.«
    »Gut. Sorgen Sie sich weiter um mich, bis ich verschwunden bin.«
    Dalton zuckte mit den Schultern. »Sie ist nur gründlich, Victor. Ich habe ihr das schon bei unserem ersten Treffen angemerkt. Sehr gründlich.«
    Der Bildschirm zeigte ein Banküberweisungsformular. Sie gab die Ziffern ein, die sich in einer schmalen rechteckigen Dialogbox als Punkte zeigten. Eine zweite Box erschien darunter und bat sie, die gleiche Information noch einmal einzugeben, und sie gehorchte.
    »Enter drücken«, sagte Dalton.
    Enter drücken. Die Wörter hatten einen angenehmen Klang – solide, simpel, nahezu hymnisch. Auf Gott vertrauen wir. Tritt nicht auf mich. Auf die Plätze – fertig … Sie hob einen Finger und drückte die Taste. Am unteren Ende des Formulars flackerte der Schriftzug: TRANSFER WIRD AUSGEFÜHRT.
    »Zanni«, sprach Dalton sie an.
    »Was ist?«
    »Wie ich höre, war Dewey Ihr Bruder.«
    Zanni blickte Victor an. »Wissen Sie, manchmal sind Sie wie ein altes Weib.«
    »Schimpfen Sie nicht mit Victor. Ich wollte nur sagen, dass …«
    »Halten Sie die Klappe, Dalton.«
    Sie blickte auf den Schirm. Die Statusmeldung blinkte noch immer.
    » Sie haben eine fragwürdige Wahl getroffen, Zanni. Und Ihre Geheimniskrämerei wirft noch andere Fragen auf – aber zum Glück für uns alle zeigt sie am Ende keine Folgen.« Er nahm die Brille ab und hielt sie ins Licht. »Außer natürlich für Dewey.« Er war zufrieden mit dem Zustand der Gläser, setzte die Brille wieder auf und seufzte. »C’est la vie.«
    Langsam hob sie den Blick zu ihm. Sie erinnerte sich, wie er nach Geigers Flucht mit geschwollenem und verdrahtetem Kiefer ausgesehen hatte. Sie wollte ihm das Gleiche antun, mit bloßen Fäusten.
    »Wann lassen Sie Matheson und Boddicker gehen?«, fragte sie.
    »Das hängt von Geiger ab. Aber ich nehme an, es wird nicht lange dauern. Keine Sorge, Zanni. Victor wird

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